Horner verteidigt Strategie: "Taktisch das Richtige"

Christian Horner gibt zu, dass die Strategie von Sebastian Vettel ein Risiko ist, glaubt aber an die Richtigkeit der Entscheidung - Auch Mark Webber wäre so verfahren

(Motorsport-Total.com) - In den bisherigen beiden Rennen bot sich samstags stets das gleiche Bild: Sebastian Vettel schob seinen RB9 auf die Pole-Position und versuchte dem Feld am Sonntag vornweg zu fahren. Doch in China machte der Deutsche in Q3 überhaupt keine Anstalten, einen Versuch auf den vordersten Startplatz in Angriff zu nehmen. Stattdessen rollte der 25-Jährige zweimal mit den härteren Mischungen um den Kurs ohne eine Zeit zu setzen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel rollte in Q3 nur zweimal kurz aus der Garage Zoom

Damit ermöglichte sich der Dreifachweltmeister, bis kurz vor Rennbeginn flexibel in den strategischen Überlegungen zu sein. Der Heppenheimer kann frei entscheiden, mit welchen Reifen er beginnen möchte - und so eventuell mit härteren Reifen freie Fahrt zu haben, nachdem die weichbereiften Piloten vor ihm in die Box abgebogen sind. "Wir haben das am Vormittag diskutiert. Uns lag sehr viel Datenmaterial vor und wir haben es mit dem Wissen aus den Fahrten im Freien Training analysiert", erklärt Teamchef Christian Horner die Strategie der roten Bullen.

"Der Option-Reifen ist ein Qualifying-Reifen, der nicht die Haltbarkeit hat. Wir haben deshalb entschieden, das Qualifying taktisch anzugehen und mit beiden Autos eine Ausfahrt auf der härteren Mischung geplant." Somit bestätigt Horner gleichzeitig, dass auch Mark Webber mit der gleichen Taktik vorgegangen wäre, wäre er nicht in Q2 durch sein Benzinproblem ausgerollt.


Fotos: Red Bull, Großer Preis von China, Samstag


Damit hat zwar auch der Australier freie Reifenwahl, doch von ganz hinten aus wird das Unterfangen deutlich schwieriger werden. Sebastian Vettel hat hingegen alle Optionen, morgen weit nach vorne zu kommen, glaubt Horner. Deswegen sei man auch nicht in den Kampf um die Pole-Position eingestiegen: "Sebastian kann sich morgen den Pneu aussuchen, er kann auch einen neuen Satz verwenden. Das wollten wir erreichen."

Dass es von Platz neun aus natürlich auch schiefgehen kann, ist dem Teamchef bewusst. Doch nicht nur Startkollisionen im Mittelfeld können die Strategie schnell zunichtemachen. Auch Safety-Car-Phasen zum falschen Zeitpunkt seien ein Risiko. Doch das nimmt Horner in Kauf. "Wir glauben, es sei die richtige Strategie, auch wenn es eine mutige Entscheidung im Vorfeld der Qualifikation war. Aber um Punkte geht es am Sonntag, nicht am Samstag. Wir glauben, es sei taktisch das Richtige."