Horner: "Entscheidung war immer klar"
Red-Bull-Teamchef Christian Horner und Toro-Rosso-Pilot Sebastian Vettel über den Teamwechsel zum kommenden Jahr
(Motorsport-Total.com) - "Wir freuen uns, dass wir bekannt geben dürfen, dass Sebastian Vettel in der Saison 2009 in unser Team kommen wird", mit diesen Worten zum Auftakt der Pressekonferenz machte Red-Bull-Teamchef Christian Horner das deutlich, was viele Formel-1-Beobachter längst erwartet hatten. "Nach Davids Rücktritts-Ankündigung beim britischen Grand Prix - auch wenn er uns etwas früher in Montréal informierte - war die Entscheidung immer klar, dass Sebastian zu uns ins Team kommen würde. Anstatt zu warten, dachten wir uns, dass wir es hier beim Heimrennen von Sebastian in Hockenheim bekannt geben könnten."

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Verkündeten den Vertragsabschluss: Sebastian Vettel und Christian Horner
Für Sebastian Vettel folgt somit der nächste logische Schritt auf der motorsportlichen Karriereleiter. Der 21-Jährige ist viele Jahre im Nachwuchskader von Red Bull begleitet und gefördert worden. Auch nach der Bekanntgabe von Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz, seine Anteile am Toro-Rosso-Rennstall veräußern zu wollen, musste sich der junge Deutsche nie Sorgen machen, denn er besitzt ohnehin einen Vertrag mit dem Getränkehersteller. Nach der offiziellen Verkündung des Wechsels, stellten sich Vettel und Horner den Fragen der Journalisten.#w1#
Teamwechsel als logische Folge des Coulthard-Rücktritts
Frage: "Sebastian, wie findest du deinen Teamwechsel im kommenden Jahr?"
Sebastian Vettel: "Man kann sich ja vorstellen, dass ich sehr zufrieden bin und mich auf das kommende Jahr freue. Es ist ein Schritt aufwärts und das war immer mein Ziel. Ich arbeite schon lange Jahre mit Red Bull zusammen - seit 2000 im Kartsport - und ich konnte mir damals nie vorstellen, mal in der Formel 1 zu fahren. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie noch kein Formel-1-Team. Ab einem gewissen Zeitpunkt hatten sie dann sogar zwei und es war ein Traum, dort fahren zu dürfen. Im kommenden Jahr für Red Bull fahren zu dürfen, ist die nächste Erfüllung eines Traums. Man arbeitet hier immer eng zusammen, läuft also auch Mitarbeitern anderer Teams über den Weg. Natürlich spricht man auch miteinander. Als Christian erzählte, dass David zum Ende der Saison aufhören würde, haben wir unsere Gespräche begonnen. Ungefähr beim Kanada-Grand-Prix haben wir bezüglich 2009 damit angefangen. Es war recht schnell alles klar und ich freute mich, dass ich für das kommende Jahr grünes Licht bekam."
Frage: "Christian, gab es andere Kandidaten für das Cockpit?"
Christian Horner: "Unser Ziel war es immer, die beiden bestmöglichen Piloten im Cockpit zu haben. In Sebastian haben wir einen Fahrer, der sein Potenzial in den bisherigen Rennen bewiesen hat. Es war für uns eine einfache Entscheidung. Es gab andere Piloten, die Interesse hatten. Sebastian ist seit vielen Jahren Mitglied der Red-Bull-Familie, wir haben ihn seit der Kartzeit und in den unteren Formelklassen mit großem Interesse verfolgt. Er ist sehr wertvoll. Für uns bedeutet das, dass wir mit Mark und Sebastian im kommenden Jahr eine der stärksten Fahrerbesetzungen in der gesamten Formel 1 haben. Das Team macht gute Fortschritte und für uns ist es wichtig, auch für die Zukunft eine starke Fahrerpaarung zu haben. Sebastian ist ein Fahrer, der sich noch weiter entwickeln und entfalten wird und ich glaube, wir können ihm das Material geben, damit er sein gesamtes Potenzial ausschöpfen kann."
Frage: "Ab wann genau wird er Red-Bull-Pilot sein?"
Horner: "Sebastian wird nach Saisonende für uns testen können. Bis dahin wird sein Fokus auf Toro Rosso gerichtet sein. Unsere Piloten müssen einen Job erledigen. Er kennt das Team sehr gut, er hat für uns in Barcelona schon getestet und er hat bei allen Ingenieuren und dem gesamten Team einen tollen Eindruck hinterlassen. Aufgrund der besonderen Nähe unserer beiden Teams mit der gleichen Mutter, haben wir seine Entwicklung aus nächster Nähe verfolgen können. Als David seinen Rücktritt bekannt gab, war Sebastian die nahe liegende Wahl."
Erst kommt Toro Rosso, danach Red Bull
Frage: "Sebastian, wie gehst du die restliche Saison mit dem STR2 an? Was sind deine Ziele?"
Vettel: "Das Ziel ist klar. Wie man sieht, bin ich immer noch ein Toro-Rosso-Pilot und es gibt noch neun Rennen zu fahren - es ist erst Halbzeit. Wir haben unser neues Auto erst vor einigen Rennen bekommen und ich glaube, man kann deutlich erkennen, dass es bei uns in die richtige Richtung geht. Wir scheinen schneller und schneller zu werden und mein Fokus liegt auf dem Rest der Saison. Ich bin die Dinge immer Schritt für Schritt angegangen und möchte das auch in Zukunft nicht ändern. Meine Konzentration gilt der Saison 2008. Danach kommt der Winter und die Vorbereitung auf die neue Saison."
Frage: "Wie lang läuft der Vertrag?"
Horner: "Die Verträge zwischen Piloten und Teams sind immer vertraulich. Alles, was wir bestätigen können ist, dass Sebastian 2009 für uns fahren wird. Wir haben aber bestimmte Optionen, die darüber hinaus gehen."
Frage: "Sebastian, hattest du auch andere Teams im Sinn?"
Vettel: "Wie ich schon sagte: Ich bin seit sehr langer Zeit Mitglied der Red-Bull-Familie. Ich glaube, ich habe mein Potenzial gezeigt, wenn man sich die Ergebnisse der vergangenen Jahr einmal anschaut. Mein Ziel ist klar: Ich möchte voran und mich entwickeln und ich glaube, ich habe hier die Möglichkeit dazu, also gab es keinen Zweifel."
Frage: "Wer wird Sebastian bei Toro Rosso ersetzen?"
Horner: "Das ist eine Frage für das Toro-Rosso-Team. Toro Rosso hat mit Sebastian einen tollen Job gemacht und bietet uns einen extrem talentierten jungen Fahrer, der sein Potenzial im Toro-Rosso-Team zeigen konnte. Alle Entscheidungen bezüglich der Fahrer für 2009 liegt nun bei Franz Tost und Gerhard Berger."
Frage: "Warum haben sie die Entscheidung bereits jetzt getroffen, bevor der Fahrermarkt wirklich in Schwung gekommen ist?"
Horner: "Es gibt auf dem Fahrermarkt zurzeit nur eine potenzielle Schlüsselfigur und das ist Fernando Alonso. Selbst wenn Fernando sich umschauen sollte, wäre er nie eine Option für uns gewesen und wir haben uns das nie ernsthaft angeschaut. In Sebastian haben wir einen für die Zukunft. Red Bull ist ein junges Team und Sebastian hat im Rahmen unseres Nachwuchsprogramms gezeigt, dass er alles mitbringt, was man braucht, um die Ziele des Teams in der Zukunft zu erreichen. Also sagten wir uns: Warum sollten wir das Unvermeidliche verzögern? Hier bei Sebastians Heimrennen ist die perfekte Situation, unseren zweiten Piloten bekannt zu geben. Es herrscht somit auf zwei Seiten Klarheit. Red Bull kennt seine Fahreraufstellung für das kommende Jahr und kann das bei der Entwicklung des Autos berücksichtigen und bei Toro Rosso hat man ausreichend Zeit, sich die Möglichkeiten für 2009 anzuschauen."

