Horner: Auspuff-Update wird "auf jeden Fall" eingesetzt
Christian Horner dementiert Gerüchte, Red Bull verzichte auf das letzte Update des RB8, und erklärt, wen er als schärfsten WM-Rivalen sieht
(Motorsport-Total.com) - Nach den Testfahrten machten Spekulationen die Runde, Red Bull könnte in Melbourne auf das neueste Update des RB8 verzichten. Die neue Heckpartie mit einem komplett überarbeitetem Auspuffsystem zeigte sich auf den ersten Blick nicht als großer Schritt nach vorne - das kann aber auch daran liegen, dass vor allem Sebastian Vettel wegen eines Getriebeproblems am letzten Testtag kaum Gelegenheit hatte, das Update zu testen. Insgesamt kam er auf nur 23 Runden, bei Mark Webber waren es am Vortag immerhin 70.

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Laut Strecken-Beobachtern brachte der neue Auspuff nicht den erhofften Erfolg
Teamchef Christian Horner dementiert aber nun gegenüber der 'BBC' diese Spekulationen. "Es ist beeindruckend, wie diese Dinge konstruiert werden", spielt er auf das Fahrerlager-Gerücht an. "Wir traten in Barcelona mit einem neuen Auto an, weil wir ein Update-Paket einführten, was immer der Plan war. All die großen Teams bringen vor dem Rennen in Melbourne ein großes Update und man bringt es so spät wie möglich, damit die Konkurrenz dein Konzept nicht kopieren kann."
Funktioniert das Auspuff-Update?
Der Brite erklärt gegenüber 'ESPN F1', dass es immer eine Gratwanderung ist, wie lange man ein Update zurückhält: "Man will es nicht zu früh zeigen, benötigt damit aber Kilometer. Man muss versuchen, die Balance zwischen einer Forschung-und-Entwicklungs-Aufgabe und einer praktischen Aufgabe hinzubekommen. Hoffentlich haben wir das dieses Jahr geschafft. Wir hatten ein nerviges Getriebe-Problem am letzten Tag bei Sebastian, aber wir spulten am Tag davor mit Mark sehr viele wertvolle Kilometer ab und sind mit dem Erreichten zufrieden."

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Am letzten Testtagt kamen am Heck zahlreiche Messgeräte zum Einsatz Zoom
Streckenbeobachter meinten, dass der RB8 mit dem neuen Update nicht mehr so perfekt auf der Straße lag - zudem verwendete Red Bull am zweiten Tag einige Messgeräte, um zu erkennen, wie heiß die Auspuffgase, die den Diffusor seitlich abdichten sollten, dort ankommen. Womöglich hatte man sich einen größeren Effekt erwartet, worauf auch die mäßigen Rundenzeiten hindeuten. Doch Horner bekräftigt, dass man vom Update keinesfalls enttäuscht ist: "Dieses Update scheint zu funktionieren und es wird auf jeden Fall in Australien auf dem Auto sein."
Horner rechnet auch dieses Jahr mit Protesten
In der Vergangenheit gab es immer wieder Attacken der Konkurrenz auf Red Bull, dass sich der Bolide von Adrian Newey am Rande des Erlaubten bewegen würde - die FIA wurde aufgefordert, das "Wunderauto" genauer zu untersuchen. Doch Red Bull konnte nie überführt werden. Ob Horner auch dieses Jahr mit Protesten der Konkurrenz rechnet? "Nach den bisherigen Erfahrungen wäre ich enttäuscht, wenn es keine gibt", grinst der Teamchef. "Natürlich haben wir das Gefühl, dass das Auto zur Gänze dem Reglement entspricht, wenn wir in Australien aufkreuzen, daher werden wir uns darüber nicht zu sehr kümmern."
Und das, obwohl sich viele Teams beim Auspuff noch nicht darüber im Klaren sind, wie tolerant die FIA mit den unterschiedlichen Lösungen umgehen wird und wie weit man den Bogen überspannen darf. Für Horner ist dies aber völlig normal: "Es ist die Natur der Formel 1, dass die Teams viel Energie auf einen Bereich konzentrieren, in dem sich Möglichkeiten auftun. Der Auspuff ist nach wie vor nicht zur Gänze erforscht und daher steht er auch beim diesjährigen Reglement im Fokus der Entwicklung."
Bleibt abschließend die Frage, wen Horner als größten Herausforderer für sein Red-Bull-Team sieht. "Lewis wird dieses Jahr hart pushen, für ihn ist es ein wichtiges Jahr", überlegt er. "Jenson hatte im Vorjahr eine großartige Saison. Fernando Alonso darf man nie abschreiben, er ist ein Weltklasse-Fahrer. Es wird auch interessant sein, wie sich Kimi Räikkönen bei seiner Rückkehr schlägt." Am Ende legt er sich aber doch fest: "Wahrscheinlich Jenson."

