Honda in China: Alle denken an 2004...

Nach den erfolgreichen Tests in Silverstone wünscht sich das Honda-Team in Shanghai eine Neuauflage des Rennergebnisses von 2004

(Motorsport-Total.com) - Während sich die beiden Topteams damit beschäftigen, im WM-Kampf ohne Risiko in Sachen Zuverlässigkeit noch ein Schäuflein nachzulegen und die übrige Konkurrenz längst alles für 2007 in die Waagschale wirft, treibt Honda noch einmal ein aggressives Entwicklungsprogramm voran. Die Japaner wollen die Saison 2006 unbedingt positiv ausklingen lassen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button und Rubens Barrichello

Eine Neuauflage dieses Siegerfotos in China wünscht sich Honda dieses Jahr

Wer ihnen dabei unterstellt, dass diese Bemühungen nur kommen, um vor dem Winter einige Köpfe zu retten - darunter auch jener von Teamchef Nick Fry -, mag vielleicht nicht Unrecht haben, unabhängig davon geht es aber auch um das Legen einer gesunden Basis für die Zukunft und vor allem um das Einführen eines leistungsstarken Motors, denn die V8-Triebwerke für die nächsten Jahre werden bekanntlich demnächst von der FIA homologiert.#w1#

20.000 Umdrehungen pro Minute mit neuem Motor

Honda absolvierte daher in den vergangenen beiden Wochen insgesamt sechs Testtage im südspanischen Jerez de la Frontera, wo immerhin zwei Motoren der neuen 2007er-Spezifikation die erforderliche Laufleistung von zwei Renndistanzen problemlos überstanden. Von diesem Kraftpaket erwarten sich die Japaner speziell bei ihrem Heim-Grand-Prix in Suzuka einen Fortschritt - so sehr, dass sogar die 20.000-Touren-Marke erstmals fallen soll.

"Für mich hält dieser Ort ein paar ganz besondere Erinnerungen." Rubens Barrichello

"Die Strecke in Shanghai", erklärte Rubens Barrichello, "ist wahnsinnig beeindruckend, aber vor allem ist das Streckenlayout wirklich eine Herausforderung. Für mich hält dieser Ort ein paar ganz besondere Erinnerungen, denn 2004 habe ich den ersten China-Grand-Prix überhaupt von der Pole Position aus gewonnen. Das war ein fantastisches Wochenende! Bei drei noch ausstehenden Rennen möchte ich noch einmal auf das Podium kommen, was eigentlich möglich sein sollte."

"Die Tests in Jerez", fuhr er fort, "waren positiv, denn wir hatten Entwicklungen auf aerodynamischer und elektronischer Seite plus eine intensive Evaluierung der Reifen für Shanghai und die übrigen Rennen. Wichtig war, dass sich das Auto und der Motor sehr zuverlässig präsentierten. Wir hoffen, dass wir unsere starke Performance der vergangenen Rennen auch in Shanghai, Suzuka und São Paulo beibehalten können."

Button kommt immer wieder gerne nach Shanghai

Für Teamkollege Jenson Button ist Shanghai "eines meiner Lieblingsrennen", wie er im Vorfeld des drittletzten WM-Laufs protokollieren ließ: "Die Atmosphäre war bei diesem Rennen in den vergangenen beiden Jahren einfach fantastisch. Die Strecke ist sehr technisch und anspruchsvoll für uns Fahrer, aber sie macht auch wirklich Spaß. Die herausragende Besonderheit sind die lang gezogenen Kurven, speziell Kurve eins, die für die Halsmuskulatur anstrengend ist", so der Brite.

"Ich denke, dass uns die Strecke auch dieses Jahr liegen sollte." Jenson Button

Und weiter: "2004 hatten wir in Shanghai ein sehr gutes Resultat, denn damals wurde ich hinter Rubens Zweiter. Ich denke, dass uns die Strecke auch dieses Jahr liegen sollte", sagte Button voller Zuversicht. "Unser letzter Test während der Saison in Jerez lief recht gut. Wir hoffen, die Saison positiv abschließen zu können, weshalb wir uns gute Leistungen in den letzten drei Rennen dieses Jahres wünschen."

Honda aggressiver als alle anderen Teams

Natürlich würde man sich bei Honda eine Neuauflage des Resultats von 2004 wünschen, als Barrichello eine Sekunde vor Button gewann - damals allerdings noch im Ferrari. Tatsächlich darf sich das Team mit dem stark verbesserten RA106-Chassis zumindest Chancen auf einen Podestplatz ausrechnen, denn kaum ein anderes Team hat in den vergangenen Wochen so aggressiv und vor allem leistungsorientiert entwickelt.

Rubens Barrichello

Rubens Barrichello hat den ersten Grand Prix von China im Jahr 2004 gewonnen Zoom

Daher ist auch Sportchef Gil de Ferran optimistisch: "Beide Fahrer waren in Shanghai in den vergangenen Jahren erfolgreich", erklärte er. "Shanghai ist eine Bereicherung des Kalenders. Wir kommen ermutigt von unseren jüngsten Rennvorstellungen und vom Test in Jerez, der die letzte Gelegenheit war, neue Teile für das Saisonfinale auszuprobieren, nach China. Hoffentlich können wir an der Spitze des Feldes mitmischen."

"Die Strecke ist eine wirklich überwältigende Anlage mit einer Mischung aus lang gezogenen Kurven und langsamen und mittelschnellen Passagen", fügte der Brasilianer an. "Wichtigstes Merkmal ist die Länge einiger Kurven, die eine einzigartige Herausforderung darstellen - speziell die erste Kurve, wo die Fahrer bei 280 km/h und Vollgas einlenken, dann aber stetig abbremsen und nach sechs Sekunden die langsamste Stelle der Kurve erreichen."