• 07.02.2006 10:37

  • von Fabian Hust

Hockenheimring: Machtkampf hinter den Kulissen

Zu den finanziellen Problemen kommt am Hockenheimring nun auch noch ein Machtkampf hinter den Kulissen dazu, der es in sich hat

(Motorsport-Total.com) - Im Zusammenhang mit dem finanziell angeschlagenen Hockenheimring tobt hinter den Kulissen ein Machtkampf zwischen Oberbürgermeister Dieter Gummer und Geschäftsführer Hans-Jürgen von Glasenapp, dies berichtet der 'Mannheimer Morgen'.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Nur noch um Sport geht es am Hockenheimring längst nicht mehr

Vor einer Woche hatte der Manager einen Mitarbeiter bei der Staatsanwaltschaft Mannheim angezeigt und beurlaubt, woraufhin die Gesellschafterversammlung ihm bei einer außerordentlichen Sitzung am vergangenen Mittwoch "geschäftsschädigendes Verhalten" vorgeworfen habe: "Die werden versuchen, mich loszuwerden", so von Glasenapp.#w1#

Zwar hätten die Beteiligten Stillschweigen vereinbart, dennoch ist aus dem Unternehmen durchgesickert, dass es sich bei dem betreffenden Mitarbeiter um den langjährigen Streckenmeister handeln soll. Ihm wird vorgeworfen, bei der Vermietung der Strecke in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben - sogar die Umschreibung "mafiöse Strukturen" fällt in diesem Zusammenhang.

Laut Gummer ist es im Jahr 2002 beim Umbau der Strecke und der Vergabe von Eintrittskarten zu "Unstimmigkeiten" gekommen, die von der Innenrevision aufgedeckt worden seien. Während Gummer das Problem ohne staatsanwaltschaftliche Ermittlungen aus der Welt schaffen wollte und der betroffene Mitarbeiter aus seiner Sicht "plausible Argumente" zur Entkräftung der Vorwürfe vorgetragen habe, sieht dies Glasenapp völlig anders: "Beim Lesen wurde mir schlecht, die Vorwürfe sind sehr zahlreich und möglicherweise strafrechtlich relevant."

Am Donnerstag wird es zu einer weiteren Gesellschafterversammlung kommen, bei der geklärt werden soll, wie man die interne Krise lösen kann. Ausgerechnet jetzt, wo man dringend auf neue Geldgeber angewiesen ist, sorgen die hausgemachten Negativschlagzeilen dafür, dass Investoren abgeschreckt werden.

Unterdessen traf das Gerücht, Gummer wolle den Streckenmeister wieder einstellen, unter der Belegschaft auf Empörung. Rund ein Dutzend Mitarbeiter sollen beim Bürgermeister Protest angemeldet und sogar mit dem Rücktritt gedroht haben, sollte jener Mann, der angeblich Mobbing gegen einzelne Mitarbeiter betrieben und Bedrohungen ausgesprochen haben soll, wieder eingestellt werden.