• 10.06.2009 20:32

  • von Roman Wittemeier

Hill warnt: Schaut über den großen Teich

Ex-Formel-1-Weltmeister Damon Hill warnt die aktuellen Teams vor eine Spaltung: "Sie können sich nur schwächen"

(Motorsport-Total.com) - Mit großer Spannung wird die Liste der Teilnehmer an der Formel-1-Weltmeisterschaft 2010 erwartet, die von der FIA am kommenden Freitag veröffentlicht werden soll. Durch den anhaltenden Streit zwischen Max Mosley und den acht verbliebenen FOTA-Teams könnte es passieren, dass die FIA deren Nennung unter Bedingungen nicht akzeptiert, die Teams entsprechend (zunächst) nicht für die WM des kommenden Jahres zugelassen werden.

Titel-Bild zur News: Damon Hill

Hill blickt über den Atlantik: Die Trennung von IRL und ChampCar als Abschreckung

Die FOTA hat sich vorbereitet. Angeblich hat man schon recht konkrete Pläne für eine "Piratenserie" in der Schublade. Es könnte zur Spaltung der Formel 1 kommen - die FIA-Teams in der bisherigen Königsklasse, die Hersteller und die weiteren FOTA-Mannschaften in einer selbst organisierten Serie. "Man muss nur einmal über den großen Teich schauen, dann erkennt man was passiert, wenn eine solche Serie geteilt wird", mahnte Damon Hill mit Blick auf düstere IRL-ChampCar-Zeiten.#w1#

In den USA hat diese Spaltung auf lange Sicht niemandem geholfen - im Gegenteil. Zuletzt gingen beide Veranstaltungen finanziell am Krückstock, die Fusion war die einzige Rettung für den Top-Formelsport in Nordamerika. "Es ist schwierig genug, die Leute für einen einzigen Sport zu begeistern. Was passiert also bei zwei separaten Meisterschaften? Sie könnten sich nur schwächen", erklärte der Weltmeister von 1996.

Der politische Aspekt sei in den vergangenen Monaten zu sehr in den Vordergrund gerückt. "Es ist in diesem Bereich in den vergangenen Jahren schon immer schlimmer geworden", so Hill gegenüber 'Autosport'. Das Problem sei entstanden, weil in den vergangenen Jahren die FIA als Leitorganisation der Formel 1 immer mehr in Frage gestellt worden sei. "Das war die Ursache allen Übels."

Hill ist Präsident des British Racing Drivers Club (BRDC). Der Club ist Besitzer der Silverstone-Rennstrecke, die den Formel-1-Grand-Prix ab 2010 an Donington verliert. Durch eine mögliche "Piratenserie" könnte Silverstone als Austragungsort der neuen Herstellermeisterschaft eine neue Chance bekommen. "Aber es gab keinerlei Anfragen diesbezüglich", sagte Hill. "Aber natürlich ist es so, dass eine mögliche neue Serie auch Strecken bräuchte."

"Wir haben seit 1950 eine enge Beziehung zur Formel 1 und wir möchten diese Tradition fortsetzen", stellte der BRDC-Chef klar. Er fügte hinzu: "Aber natürlich sind wir auch Geschäftsleute. Wenn also irgendetwas auf uns zukommt, dann sind wir auch gesprächsbereit. Die Strecke muss irgendwie überleben. Ich bin aber Traditionalist. Ich glaube an die Formel-1-Weltmeisterschaft. Sie ist seit 1950 der Fixpunkt, der für Kontinuität steht."