• 03.09.2005 18:30

  • von Marco Helgert

Hickhack um Traktionskontrolle geht weiter

FIA-Präsident Max Mosley würde gern auf sie verzichten, fordert dafür standardisierte Steuereinheiten, wogegen sich die Hersteller wehren

(Motorsport-Total.com) - Das Thema Traktionskontrolle und aktive Fahrhilfen präsentiert seit Jahren ein Kernthema der Verhandlungen für zukünftige Regularien der Formel 1. Nicht zuletzt durch die Debatten der vergangenen Jahre ist es ein Inbegriff des Kampfes zwischen den in der Formel 1 involvierten Automobilherstellern und der obersten Motorsportbehörde FIA.

Titel-Bild zur News: FIA-Präsident Max Mosley

Max Mosley: Das Thema Traktionskontrolle ist noch nicht vom Tisch

Nach einem Versuch, die Traktionskontrolle zu verbieten, wurde sie letztlich doch wieder erlaubt: Die FIA konnte nicht zweifelsfrei sicherstellen, dass versteckt in der Steuersoftware der Boliden nicht doch noch eine Traktionskontrolle schlummerte. Dies könnte eine standardisierte Steuereinheit gewährleisten, doch dagegen wehren sich nicht zuletzt die Hersteller.#w1#

"Die meiste großen Hersteller wollen ihre eigene Steuereinheit (ECU; Anm. d. Red.) behalten, wir würden dagegen gern eine Standard-ECU haben, wenn wir von der Traktionskontrolle loskommen wollen", so FIA-Präsident Max Mosley in Monza. Dabei präsentiere sich dieser Sachverhalt sehr einfach: Ohne Standard-ECU wird die FIA auf ein Verbot der Traktionskontrolle wohl verzichten.

"Wenn wir keine Standard-EDU haben, dann können wir die Öffentlichkeit und die Medien nie zweifelsfrei davon überzeugen, dass wir das im Griff haben und dass nicht doch noch eine Traktionskontrolle versteckt ist", so der Engländer. "Für uns wäre es einfacher, wenn sie ihre eigenen Einheiten verwenden, aber die Traktionskontrolle ist für die Öffentlichkeit ein wichtiges Thema. Diese Debatte wird zwischen jetzt und Dezember entschieden werden."

"Es gibt einige Rennsportklassen, in denen es standardisierte Steuereinheiten gibt, aber dagegen spricht, dass man damit die Leute einschränkt, und das ist nicht unser Ansinnen", fuhr Mosley fort. "Auf der anderen Seite aber wollen wir von der Traktionskontrolle loskommen." Auch und vor allem, weil der öffentliche Druck enorm ist.

Man habe die FIA immer beschuldigt, sie sei nicht in der Lage, versteckte Systeme aufzuspüren. "Und was passierte, als wir sie (die Fahrhilfen; Anm. d. Red.) wieder erlaubten? Die Autos blieben beim Start stehen - nicht alle, aber einige. Das hat bewiesen, dass sie eben keine illegalen Systeme fuhren. Aber jeder dachte, dass es so wäre."

"Wenn man nicht exakt nachweisen kann, dass es keine Traktionskontrolle gibt, dann muss man sie eben freigeben. Dahin wird das alles wohl auch führen", erklärte er. "Ich würde gern viele verschiedene Steuereinheiten sehen, eine Freiheit in der Technologie, aber ich denke, dass wir dann verstehen sollten, dass dies nur mit einer Traktionskontrolle geht."