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"Herz in Hose gerutscht": So bangte Red Bull um Verstappens Antriebswelle

Die Sorge, dass die Antriebswelle erneut versagen könnte, war für Max Verstappen im Rennen von Dschidda sehr real - Red Bull will das eingehend analysieren

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen sagt, dass sich die seltsamen Vibrationen, die er während des Grand Prix von Saudi-Arabien feststellte, ähnlich anfühlten wie im Qualifying, als ihn ein Defekt der Antriebswelle zur vorzeitigen Aufgabe gezwungen hatte.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Max Verstappen schlug im Rennen wegen seltsamer Geräusche Alarm Zoom

"An einem Punkt nahm ich wieder diese Vibrationen an der Antriebswelle wahr", erklärt Verstappen. Der Red-Bull-Pilot hatte in der zweiten Rennhälfte "seltsame Geräusche" aus dem Heck seines Wagens gemeldet und ans Team gefunkt.

"Es konnte nichts sehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass irgendetwas mit der Balance nicht stimmte, da Vibrationen einsetzten", hält Verstappen fest. Auf die Frage, ob es sich ähnlich anfühlte wie beim Bruch der Antriebswelle im Qualifying, sagt er: "Ja, aber natürlich war sie im Qualifying einfach weg. Sie brach."

"Zum Glück hat sie das diesmal nicht getan, aber es hatte einen ähnlichen Effekt auf das Fahrgefühl und das, was man hören konnte." Dank der grandiosen Pace von Red Bull und einem Safety-Car gelang Verstappen dennoch eine starke Aufholjagd.

Von Startplatz 15 kämpfte sich der Niederländer bis auf Rang zwei vor und musste sich nur Teamkollege Sergio Perez geschlagen geben, der von der Pole gewann.

Horner: Das war die größte Sorge

Teamchef Christian Horner gibt zu, dass ihm "das Herz in die Hose rutschte", als Verstappen von seinem möglichen Problem mit der Antriebswelle berichtete: "Ich denke, das war der größte Punkt der Besorgnis für uns während des Grands Prix war."

"Aber bei der Überprüfung aller Daten, die wir hier haben, und allem, was sie in Milton Keynes beobachten konnten, sahen alle Parameter, die wir hatten, okay aus", versichert Horner. "Es war eine erstaunliche Aufholjagd vom 15. auf den zweiten Platz."

Verstappens Problem beendete effektiv jede Bedrohung, die er für seinen Teamkollegen Perez darstellen wollte, da Red Bull beide Autos anwies, ihr Tempo vorübergehend zu kontrollieren. Als Red Bull sicher war, dass Verstappens Auto in Ordnung war, war es für ihn zu spät, die Lücke noch zu schließen.


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Stattdessen konzentrierte sich der Doppelweltmeister darauf, den Punkt für die schnellste Runde zu ergattern, den er Perez in der letzten Runde des Rennens dann auch abnahm.

"Ich habe es durchgerechnet und ich wäre nicht in der Lage gewesen, die Lücke bis zum Ende zu schließen, da nur noch zehn Runden übrig waren", sagt Verstappen. "An diesem Punkt war es also wichtiger mit dem zweiten Platz zu begnügen, ohne zu riskieren, doch noch ein Problem mit dem Auto zu haben."

Red Bull will auf Fehlersuche gehen

Vor dem nächsten Rennen in Melbourne in zwei Wochen wird Red Bull seine Antriebswelle weiter untersuchen. "Das ist etwas, das wir verstehen müssen", betont Horner. "Wir werden alle Teile abnehmen und checken. Wir müssen einfach daraus lernen."

"Ich weiß nicht, ob es irgendeinen Kniff beim Design gibt oder nicht. Aber haben wir vier Exemplare, die in unserem Auto und auch im AlphaTauri laufen, um das rauszufinden."


Fotos: Max Verstappen, F1: Grand Prix von Saudi-Arabien (Dschidda) 2023


Auch Red-Bull-Motorsportkonsultent Helmut Marko sagt: "Wir müssen das checken, wo diese Vibrationen wirklich hergekommen sind." Zwar sei Verstappen am Ende trotzdem noch die schnellste Runde gefahren, "aber wir gehen jeder Fehlerquelle nach".

Auf die Frage, warum das Problem nur bei Verstappen aufgetreten ist, mutmaßt Marko: "Vielleicht, weil er über die Kerbs härter gefahren ist, als es Sergio gemacht hat."

Der Aufholjagd des Weltmeisters zollt Marko Respekt, vor allem weil zu Beginn der Woche noch gar nicht klar gewesen sei, ob er überhaupt fit fürs Rennen sein würde: "Er hatte noch relativ hohes Fieber, das hat sich dann von Tag zu Tag gebessert. Aber er hat auch geschwitzt, was er normal in diesem Ausmaß nicht macht."