• 01.10.2005 14:53

  • von Marco Helgert

Herbert: "Müssen realistisch bleiben"

Johnny Herbert hat tiefes Vertrauen in die Pläne des Midland-Teams, warnte aber gleichzeitig vor einer übertriebenen Euphorie

(Motorsport-Total.com) - Der Formel-1-Einstieg des Midland-Konzerns stand unter keinem guten Stern. Mit der Übernahme des Jordan-Teams schob man den beliebten Eddie Jordan aus der Königsklasse. Als dann auf der Piste nur wenige zählbare Ergebnisse eingefahren wurden, überwog die Negativpresse. Die Ernsthaftigkeit von Midland-Chef Alex Shnaider wurde in Frage gestellt, das Formel-1-Engagement sei nur ein Investmentgeschäft, das auf Sparflamme köchelt.

Titel-Bild zur News: Johnny Herbert

Johnny Herbert glaubt an die Pläne bei MidlandF1

Die negativen Medienberichte brachte das Team nicht mehr unter Kontrolle, Dementis allein änderten die öffentliche Darstellung des Teams nicht. Rettung sollte Johnny Herbert bringen. Seit dem Rennen in Ungarn gibt er den "Gelben" ein Gesicht, stellt sich den Medien und dient als Aushängeschild des Rennstalls. Die allgemeine Beliebtheit des Ex-Formel-1-Piloten kam dabei auch dem Jordan-Team zugute.#w1#

Mit seiner neuen Aufgabe kommt der Engländer gut zurecht, auch, weil er bereits als Fahrer keine Scheu vor den Medien hatte. "Einige Fahrer habe zur Presse fast eine feindliche Beziehung, aber dieses Problem hatte ich nie - ganz im Gegenteil", erklärte er in der 'Globe and Mail'. Seine Vorliebe, sich der Presse zu stellen, soll nun dem Jordan-Team helfen.

"Selbst Toyota und BAR-Honda hatten trotz ihrer riesigen Budgets zu Beginn Probleme, ehe sie an der Spitze fuhren." Johnny Herbert

Dabei weiß er, dass er nicht nur Positives zu vermelden hat. "Ich bin mir bewusst, dass es auch schwere Zeiten geben wird, aber wir können als Team unsere Stärken binden und nach vorn schauen", erklärte er. "Wir haben einen starken Plan und ich bin zuversichtlich, dass wir das einfach umsetzen müssen, damit die Leute sehen, um was es in diesem Team geht."

Damit umreißt er seine eigene Aufgabe in der Formel 1 sehr konkret: Er soll nach außen vermitteln, was teamintern kommuniziert wird. Dass er dabei im Paddock beliebt und bekannt ist, ist keine Dreingabe, sondern eine Notwendigkeit. Jordan/Midland möchte die Darstellung in den Medien ein wenig positiver gestalten, eine "Frohnatur" wie Herbert ist dabei durchaus hilfreich.

Der heute 41-Jährige glaubt dabei durchaus an den Erfolg der Midland-Truppe, doch auf kurze Sicht seien keine Wunder zu erwarten. "Wir alle wollen, dass wir im nächsten Jahr konkurrenzfähig sind, aber wir müssen realistisch bleiben", erklärte er. "Selbst Toyota und BAR-Honda hatten trotz ihrer riesigen Budgets zu Beginn Probleme, ehe sie an der Spitze fuhren."