Herbert: "Immer noch das klassische Silverstone"

Silverstone hat sich mit dem Arena-Umbau an die rasante Entwicklung der Boliden angepasst - Johnny Herbert über den neuen Streckenabschnitt

(Motorsport-Total.com) - Mit dem neuen Arena-Komplex in Silverstone will die britische Traditionsstrecke den Schritt in die Moderne machen. Die Konkurrenz der neuen Strecken im mittleren Osten und in Asien ist groß. Zudem musste die Piste einen Kompromiss zwischen den Anforderungen eines Formel 1 und Motorrad-Kurses bewältigen. Johnny Herbert, der 1995 einen umjubelten Heimsieg in Silverstone feierte, hat sich Gedanken über den Umbau gemacht.

Titel-Bild zur News: Johnny Herbert

Johnny Herbert gewann in Silverstone 1995 auf Benetton

"Ich denke es ist immer noch das klassische Silverstone", sagt der dreifache Grand-Prix-Sieger gegenüber 'ITV'. "Die Strecke ist seit jeher für seine Hochgeschwindigkeitskurven berühmt. Wir haben bei Village eine weitere Stelle zum Überholen, was sehr positiv ist, denn in der alten Bridge-Kurve war das praktisch unmöglich."#w1#

Die Tribünen wurden ebenfalls überarbeitet und im Bereich der neuen Arena komplett neu gebaut. "Sie sind jetzt viel höher und man kann richtig auf die Strecke herunter schauen", sagt Herbert. "Der komplette Umbau ist gut für die Fahrer und hoffentlich auch für das Fernsehen. Generell ist es positiv für den britischen und europäischen Motorsport, eine moderne Strecke zu haben, die sehr hart für den Rennsport arbeitet."

Viele Strecken, die in den vergangenen Jahren neu geplant wurden, schufen künstliche Überholmöglichkeiten. In der Praxis hat das aber oft nicht funktioniert. Der Umbau in Silverstone soll nun auch mehr Rennaction bieten. Herbert meint dazu: "Es sieht danach aus, weil man jetzt einige Hochgeschwindigkeitspassagen hat wo man dicht aufschließen kann. Wenn man sich im Windschatten ansaugt kann man sich vor einer langsamen Kurve neben einen Konkurrenten setzten." Die Wahrheit wird das erste Formel-1-Rennen am 11. Juli zeigen.


Fotos: Eröffnung der Silverstone-Arena


Den Verlust vieler Rennstrecken in Europa sieht auch Herbert wehmütig, aber der Sport verändert sich und erschließt neue Märkte. "Es ist beunruhigend, aber es ist eine verständliche Situation", so der 45-Jährige. "Einige der europäischen Strecken waren sehr lange im Kalender. Durch die hohen Kurvengeschwindigkeiten, die die Formel 1 heute erzielt, müssen die Strecken mithalten und sich ebenfalls weiterentwickeln. In Brands Hatch würden wir heute kein Rennen mehr veranstalten. Magny-Cours wurde speziell für die Formel 1 gebaut und ist nicht mehr im Kalender."

Aber auch die modernen Kurse verändern sich stetig. Beim Saisonauftakt in Bahrain nutzte die Formel 1 eine andere Schleife, die die Rundenzeit deutlich erhöhte. Das Rennen ist trotzdem nicht als eines der spannendsten in die Geschichte eingegangen. "Das ist ein perfektes Beispiel wie man es nicht macht", so Herbert. "Sie haben die Strecke etwas verlängert, aber es sah schrecklich aus. Es gab keine Möglichkeit zu überholen und der Asphalt war extrem holprig. Es hat also nichts Positives zur Show beigetragen. Silverstone hat etwas mit vielen Hintergedanken und guten Möglichkeiten gebaut. Ich bin sicher, dass es die richtige Entscheidung war."