• 13.03.2003 12:49

  • von Fabian Hust

Herber Rückschlag für Ferrari

Der schwere Unfall von Luca Badoer am Mittwoch in Mugello wirkt sich empfindlich auf die Entwicklungsarbeit aus

(Motorsport-Total.com) - Ferrari muss derzeit einen der empfindlichsten Rückschläge der vergangenen Jahre wegstecken. Nach dem schweren Unfall von Testfahrer Luca Badoer am gestrigen Mittwoch in Mugello, bei dem der Italiener mit rund 200 km/h in die Streckenbegrenzung gekracht war, müssen die Italiener einem Bericht der 'La Gazzetta dello Sport' zwei Wochen lang auf weitere Versuchsfahrten mit dem neuen F2003-GA verzichten.

Titel-Bild zur News: Ferrari

Ferrari hat derzeit auffällig viele Testunfälle zu verzeichnen

Offenbar wurde das Monocoque bei dem Aufprall so stark beschädigt, dass es nicht auf die Schnelle repariert werden kann. Ein Ersatz-Auto des F2003-GA ist im Moment noch nicht einsatzbereit, die Herstellung eines Monocoques dauert rund 5-6 Wochen, ein zweites Chassis befindet sich gerade im Bau. Ferrari muss aus diesem Grund bis auf weiteres ausschließlich auf das Vorjahresauto zurückgreifen, mit dem man auch die kommenden Rennen bestreiten wird.

Während Michael Schumacher auf einer Insel zwischen Malaysia und Thailand ein paar freie Tage vor dem Rennen in Kuala Lumpur genießt, rauchen bei Ferrari die Köpfe, denn der Unfall von Badoer war nicht der erste im neuen F2003-GA. Schon am 28. Februar war der Italiener in Jerez mit hoher Geschwindigkeit von der Strecke abgekommen ? in beiden Fällen räumte das Weltmeisterteam im Nachhinein ein, dass menschliches Versagen ausgeschlossen werden kann und ein technisches Problem den Crash verursacht hatte.

Weil nun die Testfahrten mit dem neuen F2003-GA vorerst nicht fortgesetzt werden können und bisher deutlich mehr ernsthafte Probleme aufgetreten sind als geplant, könnte sich der Zeitplan nach hinten verschieben und ein erster Einsatz des neuen Autos beim Großen Preis von San Marino in Imola am 20. April ins Wasser fallen. Insider-Informationen zu Folge wollte Ferrari angesichts der wieder gefundenen Stärke der Silberpfeile den neuen Wagen sogar früher einsetzen und plante für diese Woche ein aufgestocktes Testprogramm mit dem 2003er-Auto.

Innerhalb von zwei Monaten ereigneten sich bei Ferrari ungewöhnlich viele Unfälle. Am 21. Januar rutschte Michael Schumacher in Barcelona mit 240 km/h von der Strecke, neun Tage später drehte sich der Weltmeister aus unerklärlichen Gründen auf trockener Strecke in Valencia, am 28. Februar crasht Badoer in Jerez, am 8. und 9. März krachten Schumacher und Barrichello in Melbourne in die Mauer und am Mittwoch erreicht die Unfallserie mit dem schweren Badoer-Unfall ihren vorläufigen Höhepunkt.

Ob Ferrari mit dem Vorjahreswagen in den kommenden Rennen konkurrenzfähig genug ist, vermag im Moment niemand zu sagen. Zwar hatte man in Melbourne klar das schnellste Auto, doch im vergangenen Jahr war dies ebenso der Fall, ein Rennen später verlor man dann aber gegen BMW-Williams in Malaysia und setzte das neue Auto bereits ein Rennen früher ein als geplant. Das kann man sich in diesem Jahr angesichts der problematischen Testfahrten wohl nicht erlauben.