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  • 02.07.2016 13:25

  • von Daniel Halder

Helmut Marko erneuert Kritik: Weg mit den "Baguettes"

Spielberg: Die äußeren, gelben Randsteine auf dem Red-Bull-Ring erhitzen weiter die Gemüter - Marko kritisiert Piloten und fordert neues Meeting mit Charlie Whiting

(Motorsport-Total.com) - Die "Baguette"-Randsteine auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg sorgen auch am Qualifying-Samstag des Grands Prix von Österreich für Diskussionen. Wie berichtet, hatten sich zum Auftakt des Wochenendes einige Fahrer über die neuen, gelb lackierten Randsteine, die an vielen Stellen am Kurvenausgang als äußerster Rand der Strecke installiert wurden, beschwert. Red-Bull-Pilot Max Verstappen beschädigte sich in den beiden ersten Freien Trainings am Freitag zwei Frontflügel und eine Aufhängung und forderte im Anschluss vehement, die Randsteine zu entfernen.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Gelbe Gefahr? Die neuen Streckenbegrenzungen am Red-Bull-Ring Zoom

Nach Diskussionen in der Fahrerbesprechung stand aber fest: Die "Baguettes" bleiben, die Piloten müssen sich von der äußersten Streckenbegrenzung fernhalten, um Beschädigungen an ihrem Auto zu vermeiden. Eine Entscheidung, die Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko die Zornesröte ins Gesicht treibt: "Eine völlig unsinnige Einrichtung, die da getätigt wurde", schimpft der Österreicher im 'ORF'. "Wir wollten eigentlich, dass die entfernt werden, aber Leute, die in Baku von Fahrerseite die Sicherheit bemängelt haben, meinten, dass muss sein. Ist mir völlig unverständlich."

Wen Marko genau meint, ließ er offen. Am Rande des Grands Prix in Aserbaidschan hatten sich unter anderem McLaren-Pilot Jenson Button und der Weltmeisterschafts-Führende Nico Rosberg kritisch über den Baku City Circuit geäußert. Nach den Freien Trainings am Freitag verteidigte Rosberg die Veränderungen am Red-Bull-Ring als "ziemlich cool".

Rosberg-Crash keine Folge der gelben Randsteine

Am Samstagvormittag wurde der Mercedes-Star dann aber selbst Opfer der Randsteine: Im dritten Freien Training brach ihm beim Beschleunigen im Kurvenausgang auf den Randsteinen die hintere Radaufhängung. Rosberg crashte, muss in der Folge das Getriebe wechseln und in der Startaufstellung um fünf Plätze nach hinten.

"Man hat gesehen, dass wir eine extreme Belastung auf die obere Aufhängung haben, und die ist dann am Ausgang bei Volllast über dem Randstein gebrochen", bestätigt Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Obwohl Rosberg die gelben "Baguettes" unmittelbar vor seinem Unfall nicht berührte und Niki Lauda dies auch nicht als Unfallgrund sieht, gehen die Diskussionen um die Streckenbegrenzungen nun weiter. Kritisch äußert sich auch Ex-Pilot Gerhard Berger, der ebenfalls fordert, die Randsteine zu entfernen.

Nico Rosberg

Rosbergs linke hintere Radaufhängung sorgte für den Abflug am Samstagvormittag Zoom

"Weg damit, die sind überflüssig. Ich mag die überhaupt nicht. Ich mag aber auch nicht solche Kurven, die endlose Asphalt-Auslaufzonen haben. Ich bin Hardcore-Motorsport - ich würde am liebsten eine Mauer dort sehen (lacht; Anm. d. Red.)! Dann kostet jeder Fehler die Radaufhängung oder tut weh!" Ähnlich äußerte sich bereits am Freitag Red-Bull-Youngster Verstappen: "Ich verstehe, dass wir die Streckenbegrenzungen einhalten müssen, aber dann sollte man lieber eine Mauer hinstellen", so der 18-Jährige.

Kritisch seien nach Meinung Verstappens und von Haas-Pilot Romain Grosjean vor allem die Kurven 1 und 8 auf dem Red-Bull-Ring. Marko erläutert: "Wenn man die gelben Randsteine im falschen Winkel trifft oder in der Anfangsphase mit der Aufhängung draufknallt, dann hat das Auswirkungen, die die Aufhängung ruinieren. Bei Rosberg war es klar, dass es ein Aufhängungsschaden ist - es ist auch auf dem Randstein passiert. Aber ich weiß nicht, ob er in seiner Aufwärmrunde nicht schon woanders drangekommen ist", rätselt der Österreicher.


Großer Preis von Österreich

Offen ist, ob die gelben "Baguettes" im Laufe des Samstags noch mal ein Thema in einem Meeting der Fahrer mit FIA-Rennleiter Charlie Whiting werden. "Es ist sicher ein Thema, das man intensiv untersuchen muss. Es ergibt keinen Sinn, wenn man Auslaufzonen en masse hat, und das dann künstlich über die Randsteine einschränkt. Aber ein paar Fahrer waren dafür und wollten noch mehr Randstein haben", ledert Marko gegen einige Piloten. Der Red-Bull-Boss befürchtet deshalb weitere Zwischenfälle im Qualifying und im Rennen: "Es wäre schade, wenn man durch solch eine Aktion das komplette Rennen ruiniert", so der Red-Bull-Verantwortliche abschließend.