• 26.09.2010 18:16

Heidfelds Comeback endet mit Schumacher-Crash

Aus dem erhofften Punkteresultat ist nichts geworden, aber Nick Heidfeld ist in Singapur wieder in den Grand-Prix-Zirkus zurückgekehrt

(Motorsport-Total.com/SID) - Die Rückkehr ins Renncockpit endete mit einer Kollision und Meinungsverschiedenheit mit Michael Schumacher: Das Comeback in der Formel 1 klappte in Rekordzeit, auf die erhofften WM-Punkte muss Nick Heidfeld aber noch warten. Beim Grand Prix von Singapur schied "Quick Nick" bei seinem ersten Rennstart seit elf Monaten nach einer Kollision mit Rekordweltmeister Michael Schumacher in der 37. von 61 Runden vorzeitig aus.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld erlebte in Singapur ein turbulentes Formel-1-Comeback

Schumacher gibt eher Heidfeld die Schuld an dem "normalen Rennunfall. Wenn er ein bisschen Platz gelassen hätte, wären wir wohl beide durch die Kurve gekommen. So konnte ich nicht mehr ausweichen". Heidfeld sieht es genau umgekehrt und machte Schumacher, bis vor wenigen Wochen noch sein Teamkollege bei Mercedes, für den Crash verantwortlich: "In meinen Augen hat Michael etwas zu spät gebremst und mich aus dem Rennen gekickt."#w1#

Erst Liuzzi, dann Schumacher

Heidfeld hatte schon in der ersten Runde das Aus gedroht, als ihn Force-India-Pilot Vitantonio Liuzzi von hinten rammte und er nach einer weiteren Kollision vorne einen neuen Frontflügel brauchte. Anschließend kämpfte sich der 33-Jährige bis ins Mittelfeld, bevor er sein Auto nach der Kollision mit Schumacher in der Box abstellen musste.

Für den 33-Jährigen war das Comeback bei Sauber ein echter Schnellschuss: "Wenn man zu einem Team kommt, zieht es sich normalerweise recht lange hin bis zum ersten Rennen", sagt Heidfeld, bei dem es diesmal völlig anders war. Gerade einmal zwei Wochen vor dem Rennen bekam der Mönchengladbacher die Bestätigung, dass er bei Sauber für die letzten fünf Rennen des Jahres den Spanier Pedro de la Rosa ersetzen soll.

Umso berührender war es für Heidfeld, nach 14 Rennen als Zuschauer auf der Ersatzbank von Mercedes wieder als Stammpilot zu einem Grand Prix zu fliegen: "Es war sensationell, weil alles recht kurzfristig war. Es gab zwar schon Gespräche vor dem Monza-Wochenende, aber da war es erst definitiv klar."


Fotos: Nick Heidfeld, Großer Preis von Singapur


Dass er das Sauber-Team, bei dem er schon von 2001 bis 2003 sowie - unter Führung von BMW - von 2006 bis 2009 gefahren war, gut kennt, erleichterte ihm die Eingewöhnung: "Ich fühlte mich direkt zu Hause, natürlich beim Team und auch in der Formel 1. Es hat mir riesig Spaß gemacht. Es ist super, wieder dabei zu sein. Es ist ein spezieller Kitzel und Kick", schwärmt Heidfeld, für den die Rolle als Testfahrer beim künftigen Reifenlieferanten Pirelli schneller als erwartet das Sprungbrett zurück in die Königsklasse war. Noch in der vorigen Woche hatte Heidfeld seine letzten beiden Testtage für die Italiener absolviert.

Pirelli-Tests als kleine Hilfe

Ein wenig hatte ihm das natürlich auch für Singapur geholfen, auch wenn die Charakteristik der Reifen ziemlich unterschiedlich war: "Es war deutlich anders, da musste man sich schon wieder umstellen", sagt er, fügt allerdings hinzu: "Es war natürlich gut, überhaupt gefahren zu sein, um die Sinne wieder zu schärfen. Aber die Linienwahl und das Gefühl sind komplett anders."

Nach einem guten Freien Training am Freitag lief es dann am Samstag in der Qualifikation nicht wie gewünscht: "Ich habe nicht den Grip gespürt, den man eigentlich mit weichen Reifen bekommen sollte, und dann war das Auto sehr diffizil zu fahren", hatte Heidfeld nach Startplatz 14 mitgeteilt. Er musste sich eingestehen, "dass es einfach Runden braucht und Zeit, um das Setup zu verstehen und die Daten zu analysieren". Mit der Erfahrung aus zehn Jahren Formel 1 hatte er "natürlich gehofft, dass es schneller geht, aber ich musste leider einsehen, dass es nicht so ist". Die nächste Fahrpraxis bekommt er jetzt in zwei Wochen in Suzuka.

"Es braucht einfach Runden und Zeit, um das Setup zu verstehen und die Daten zu analysieren." Nick Heidfeld

Wie es 2011 für ihn weitergeht, ist zurzeit noch offen. Der Vertrag bei Sauber läuft erst einmal nur bis zum Saisonende, eine Verlängerung ist aber möglich. Ebenso ein Wechsel zu einem anderen Team. Es gebe Gespräche, sagt Heidfeld, dessen Erfahrungen mit den Pirelli-Reifen, die im kommenden Jahr alle Teams fahren, auch für andere Rennställe wertvoll sein könnten.

Und diesmal könnte es auch sein, dass Heidfeld sich frühzeitig entscheidet und nicht wie im vorigen Winter lange auf einen Platz bei den Topteams McLaren und Mercedes spekuliert. Die Cockpits schnappten ihm schließlich Weltmeister Jenson Button und Rekordchampion Schumacher weg, und für "Quick Nick" blieb nur die silberne Ersatzbank...