Heidfeld: "Schnellster zu sein ist ein gutes Gefühl!"
Sauber-Pilot Nick Heidfeld spricht über den neuen Sauber C21, Kimi Räikkönen und seinen neuen Teamkollegen Felipe Massa
(Motorsport-Total.com) - Nur etwas mehr als eine Zehntelsekunde fehlten Nick Heidfeld bei den Testfahrten in Barcelona am Donnerstag auf die bisherige Bestzeit von McLaren-Mercedes mit dem neuen Auto. Das veranlasste ein paar wenige Journalisten dazu, die Teammitglieder zu fragen, ob man untergewichtig unterwegs gewesen sei. Dass dies nicht der Fall ist, ist logisch, würde sich Sauber damit doch nur ins eigene Fleisch schneiden. Schlussendlich haben die Schweizer solche Tricks auch gar nicht nötig, haben sie ihr Sponsorenpaket doch längst zusammen.

© xpb.cc
Nick Heidfeld kann zufrieden sein: Der C21 ist schnell und zuverlässig
Nick Heidfelds dritte Formel-1-Saison hat mit den Wintertests unter einem guten Vorzeichen begonnen: "Es ist eines der besten Gefühle, Schnellster zu sein", freut sich der Mönchengladbacher in einem Interview mit unseren Kollegen von 'F1-Live'. "Wir sind ständig knapp hinter den Ferrari und das ist alles andere als schlecht. Klar fahren sie noch nicht mit ihrem neuen Auto. Ich erwarte, dass sie mit ihren neuen Autos sehr schnell sein werden."
Heidfeld über den C21 sehr glücklich
Mit dem neuen Sauber C21 ist Heidfeld einfach nur "sehr glücklich". "Das Auto ist in allen Bereichen schneller. In langsamen wie schnellen Kurven. Der C21 ist vor allem in lang gezogenen Kurven einfacher zu fahren." Für den 24-Jährigen steht allerdings fest, dass für das kleine Team Ferrari, BMW-Williams und McLaren-Mercedes - die sich "verblüffend schnell" an die Michelin-Reifen angepasst haben - unerreichbar sind. "Auch die BAR sehen bisher schnell aus. Außerdem rechne ich mit Renault", analysiert Nick Heidfeld die direkten Gegner des Sauber-Teams.
Dass Sauber im Moment von den 2002er-Autos mit den stärksten Eindruck hinterlässt, ist für Heidfeld nicht verwunderlich: "Wir sind deshalb weiter vorne, weil die anderen Teams bestimmte Probleme haben. Vielleicht finden sie aber ganz schnell Lösungen. Was uns angeht, so sind wir bereits viele Kilometer gefahren und das sehr konstruktiv. Aus diesem Grund sind wir vielleicht besser als die Anderen, was aber wiederum nicht heißt, dass es keinen Raum für Verbesserungen gibt ? den gibt es!"
Das Beste aus dem Budget gemacht
Das Ziel für die kommende Saison ist die Verteidigung des vierten WM-Platzes, auch wenn das Team mit dem neuen C21 sogar schneller Zeiten fährt als BMW-Williams mit dem FW24: "Wir haben schon im letzten Jahr im Vergleich zu unseren direkten Mitbewerbern das kleinste Budget gehabt, haben aber das Beste daraus gemacht", ist sich Heidfeld in einem 'sport1'-Interview sicher. "Auch unser neuer Windkanal wird erst in zwei Jahren fertig sein. Ich denke, es wird fast unmöglich sein, in der Teamwertung noch weiter nach vorne zu kommen. Unser Ziel ist es, den vierten Platz zu behaupten - das wird schwierig genug."
Klar ist aber auch, dass Sauber viel Verbesserungspotenzial hat, auch wenn Heidfeld momentan mit seinem Team sehr zufrieden ist: "Gerade mit der Struktur und der Organisation im Team bin ich sehr zufrieden. Unser Team ist mit etwa 200 Beschäftigten im Vergleich zu Ferrari oder Toyota, wo 500 Leute arbeiten, relativ klein. Da muss schon alles sehr gut organisiert sein, um in der Formel 1 konkurrenzfähig zu sein. Aber gerade was die Organisation angeht, ist Sauber ganz weit vorne." Was fehlt, so Heidfeld, ist Geld für mehr Testkilometer und ein eigener Windkanal. Dann könnte dem Team noch ein Schritt nach vorne gelingen.
Lob für Räikkönen ist übertrieben
Etwas angesäuert reagiert Nick Heidfeld trotz toller Testergebnisse immer noch, wenn man ihn auf seinen ehemaligen Teamkollegen Kimi Räikkönen anspricht, der nach einem Jahr Formel 1 bereits zu McLaren-Mercedes wechseln durfte: "Letztendlich habe ich da sowohl im Qualifying als auch im Rennen besser abgeschnitten. Das Lob ist schon gerechtfertigt, aber manchmal wird es ein bisschen übertrieben", so "Quick Nick". Ganz anders redet Heidfeld über seinen neuen Teamgefährten Felipe Massa: "Im Gegensatz zu Kimi, der ja sehr ruhig war, hat Felipe schon etwas mehr Feuer im Blut. Bis jetzt kommen wir sehr gut aus."

