Heidfeld: "Red Bull sollte hier nicht so weit vorne sein"
Auf dem aerodynamisch wenig anspruchsvollen Hungaroring hätte Nick Heidfeld Red Bull nicht so stark eingeschätzt - beim Start rechnet er nicht mit einem Ferrari-Vorstoß
(Motorsport-Total.com/Sky) - Dass Red Bull auch am Hungaroring an der Spitze mitmischt, überraschte niemanden. Dass man die Konkurrenz aber dermaßen im Griff hat, verblüfft sogar die größten Insider. So zum Beispiel Mercedes-Ersatzpilot Nick Heidfeld: Der Mönchengladbacher weiß um die Stärken des Austro-Teams - gerade deshalb hätte er sie auf der schmalen, kurvigen Strecke bei Mogyorod nicht so stark eingeschätzt.

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Kaum zu schlagen: Geht es nach Heidfeld, gewinnt Vettel in Ungarn
"Dass die hier so einen großen Vorsprung haben - nicht nur vor uns, sondern auch vor den anderen -überrascht mich sehr", gibt er zu. "Vor allem, weil man Red Bull immer nachgesagt hat, dass sie ein Auto haben, dass speziell aerodynamisch sehr stark ist - sprich in Silverstone weit vorne sein sollte, aber nicht hier in Ungarn." Heidfeld spricht der Mannschaft rund um Design-Genie Adrian Newey ein großes Kompliment aus: "Vor allem das Fahrverhalten auf den Bodenunebenheiten hat Red Bull im Vergleich zum Vorjahr sehr stark verbessert. Jetzt ernten sie die Früchte."#w1
Heidfeld von Ferraris Rückfall verblüfft
Tatsächlich war Pole-Mann Sebastian Vettel in seiner schnellsten Runde um 1,2 Sekunden schneller als der beste Pilot eines Konkurrenz-Teams, in diesem Fall Hockenheim-Sieger Fernando Alonso. "Es ist erschreckend, wenn man die Zeiten ansieht", ist auch Heidfeld schockiert. "Vor allem nach dem Rennen, als man den Eindruck hatte, dass Ferrari wieder dran ist."
Aus Sicht von Ferrari und Alonso bleibt demnach nur noch die Hoffnung, wie schon beim Grand Prix von Deutschland die Führung zu übernehmen, zumal auf dem Hungaroring Überholmanöver kaum möglich sind. Im Vorjahr gab es in den ersten zwei Kurven 26 Manöver, im Rest des Rennens nur noch drei.
Hat Red Bull die Startprobleme gelöst?
Gelingt es Alonso, die Red-Bull-Piloten beim Start auszutricksen? Nick Heidfeld winkt ab: "Unwahrscheinlich. Die beiden Red Bulls stehen in der ersten Startreihe, einer von ihnen sollte es eigentlich als Erster durch die erste Kurve schaffen." Auch wenn Sebastian Vettel wie in Silverstone und Hockenheim nur mäßig vom Fleck kommt? "Sie werden analysiert haben, was da falsch gelaufen ist, außerdem steht er ja auf der sauberen Seite", glaubt Heidfeld nicht an eine Überraschung beim Start.
Ob Red Bull in der restlichen Saison noch zu schlagen sein wird, hängt laut dem Deutschen vor allem von der Entwicklungsarbeit bei den anderen Teams ab: "Red Bull wird jedenfalls weiterentwickeln, Ferrari sollte das auch tun. Wenn die aufgeben, dann ist Red Bull weg. Aber das glaube ich eigentlich nicht."

