• 05.03.2004 12:11

Heidfeld: "Jordan war für mich am Ende eine Notlösung"

Nick Heidfeld über die Notlösung Jordan, sein Eindruck vom Team sowie seine kurzfristigen und mittelfristigen Ziele

(Motorsport-Total.com/sid) - Frage: "Haben sie sich in der Winterpause schon auf dem Arbeitsamt gesehen oder hatten sie immer Hoffnung auf einen Stammplatz?"
Nick Heidfeld: "Natürlich hatte ich Zweifel, ob ich überhaupt noch bei einem Team unterkommen würde. Es war eine lange Zeit ohne Vertrag, auch wenn die Gespräche positiv verliefen. Da habe ich mir zum Schluss schon Sorgen gemacht."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld gibt zu, dass Jordan eine "Notlösung" war

Frage: "Wer hatte alles Interesse an ihnen?"
Heidfeld: "Jordan war für mich die einzige Alternative, ein Cockpit für die komplette Saison zu bekommen. Ansonsten hätte sich höchstens noch irgendwo ein Vertrag als Testfahrer angeboten. Ich hatte aber von Anfang an das Gefühl, dass mich Eddie Jordan als Fahrer hoch einschätzt."#w1#

Ziel war und bleibt ein Verbleib in der Formel 1

Frage: "Wäre für sie auch eine andere Rennserie ein Thema?"
Heidfeld: "Ich war immer auf die Formel 1 fixiert, die DTM oder etwas Ähnliches wäre nicht in Frage gekommen, auch wenn man sich alle Optionen und Türen offen halten muss. Aber mein Ziel ist es, in der Formel 1 erfolgreich zu sein."

Heidfeld macht sich keine Sorgen um Jordan

Frage: "Jordan gehört nicht gerade zu den reichen Teams. Spüren sie dort irgendwelche Einschnitte?"
Heidfeld: "Ich weiß nicht genau, wie es finanziell um Jordan steht. Ich gehe aber davon aus, dass alles problemlos laufen wird. Nach dem, was ich von der Firma oder beim Testen gesehen habe, deutet nichts darauf hin, dass Jordan extreme Probleme hat."

Frage: "Denken sie an eine langfristige Zukunft bei Jordan?"
Heidfeld: "Auch wenn Jordan am Ende eine Notlösung war, könnte ich mir vorstellen, länger mit dem Team zu arbeiten. Ich hoffe, dass ich mich in diesem Jahr sehr gut präsentieren kann. Jordan hat in der Vergangenheit gezeigt, dass großes Potenzial vorhanden ist. Die Chance besteht durchaus, obwohl es gegen die Topteams immer schwieriger wird."

"Jordan ist bestimmt kein Karnevalsverein"

Frage: "Was halten sie von der Arbeitsweise bei Jordan?"
Heidfeld: "Jordan ist bestimmt kein Karnevalsverein, da wird hart und professionell gearbeitet. Die Formel 1 befindet sich auf einem derart hohen Niveau, da ist kein Platz für eine zu lasche Einstellung. Alle Teams arbeiten am oberen Limit."

Frage: "Wie sieht ihr Vertrag aus?"
Heidfeld: "Der läuft zunächst für ein Jahr, was danach kommt, muss man sehen."

Heidfeld sieht eine gute Zukunft für sich

Frage: "Haben sie Angst, ihren Platz zu verlieren?"
Heidfeld: "Ich denke nicht, dass meine Karriere am Scheideweg steht. Wenn man in der Formel 1 gute Leistungen bringt, bleibt man dabei und bekommt vielleicht sogar einen richtig guten Platz."

Frage: "Was ist ihre Zielsetzung in dieser Saison?"
Heidfeld: "Ich hoffe, dass ich ein zuverlässiges und standfestes Auto habe und ab und zu mal in die Punkteränge fahren kann."

Heidfeld hat dazugelernt

Frage: "Wie gehen sie damit um, dass sie klar im Schatten der Schumachers stehen?"
Heidfeld: "Am Anfang habe ich es als Vorteil gesehen, im Schatten der Schumacher-Brüder zu stehen, weil ich nicht in der Formel 1 bin, um berühmt zu sein, sondern weil es mir Spaß macht. Auf der anderen Seite ist es schwieriger, meine Leistung entsprechend zu präsentieren, weil ich im Schatten von Michael Schumacher stehe und dadurch weniger Beachtung finde. Und ich weiß inzwischen, dass die Formel 1 eine große Werbeplattform ist. Da ist es wichtig, dass man oft und positiv nach Außen in Erscheinung tritt."

Frage: "Wer wird in diesem Jahr Weltmeister?"
Heidfeld: "Der Kampf um den WM-Titel wird meiner Meinung nach zwischen Michael Schumacher und BMW-Williams entschieden. Natürlich wird auch McLaren-Mercedes sehr stark sein, mit den beiden anderen werden sie aber nicht mithalten können."