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Heidfeld im dritten Training überraschend Schnellster

Nick Heidfeld fuhr in der Generalprobe für das Qualifying in Shanghai vor Lewis Hamilton und Robert Kubica Bestzeit - Ferrari jenseits der Top 10

(Motorsport-Total.com) - Noch sind in Shanghai keine definitiven sportlichen Entscheidungen gefallen, noch musste niemand seine Hosen endgültig runterlassen - aber nach drei Freien Trainings zum Grand Prix von China steht es im WM-Duell zwischen Lewis Hamilton und Felipe Massa bereits 3:0! Die Show wurde den beiden am Samstagmorgen aber von einem anderen Piloten gestohlen.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Überraschen fuhr Nick Heidfeld im dritten Freien Training ganz nach vorne

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von 27 Grad nutzte Nick Heidfeld die Gunst der Stunde (und des weniger vollen Tanks), um seinen BMW Sauber F1.08 am Ende der Session aus dem Nichts auf den ersten Platz zu stellen. Der Deutsche drehte 17 Runden und katapultierte sich mit dem letzten Run in 1:36.061 Minuten an die Spitze des Klassements. Damit war er um 89 Tausendstelsekunden schneller als sein Teamkollege Robert Kubica (3./18 Runden).#w1#

Reifenunterschiede eher gering

Als in den letzten Minuten von fast allen weiche Reifen aufgezogen wurden, bestätigte sich der Eindruck von gestern, dass der Unterschied zwischen den beiden Bridgestone-Mischungen nur marginal ist. Entsprechend bescheiden fielen die Zeitenverbesserungen von McLaren-Mercedes und Ferrari aus - nur das BMW Sauber F1 Team fand plötzlich eine Sekunde, was darauf hindeutet, dass Heidfeld und Kubica leichter unterwegs waren als der Rest.

So hinterließen dann bei genauerer Beobachtung doch wieder die Silberpfeile den besten Eindruck, vor allem Hamilton (+ 0,074/15 Runden) als Zweiter. Heikki Kovalainen (+ 0,263/16 Runden) belegte Platz vier. Hamilton war damit im direkten WM-Duell um 0,707 Sekunden schneller als Massa (12./Ferrari/16 Runden). Kimi Räikkönen (13./15 Runden) war noch einmal um 59 Tausendstelsekunden langsamer als sein Teamkollege.

Doch so schief die Optik auch sein mag, wenn ein Topteam kein Auto in die Top 10 bringt, so verloren die beiden Ferraris gerade im Mittelsektor am meisten Zeit, der als Indikator für die getankte Benzinlast gilt. Also: Vorteil McLaren-Mercedes - aber noch keine Vorentscheidung! Kurioserweise leistete sich Hamilton einen ähnlichen Schnitzer wie im Vorjahr im Rennen, als er die Linkskurve am Boxeneingang nicht erwischte und plötzlich im Notausgang stand...

Motorschaden bei Webber

Jarno Trulli (Toyota/+ 0,335/22 Runden), Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 0,366/20 Runden), Sébastien Bourdais (Toro-Rosso-Ferrari/+ 0,581/20 Runden) und David Coulthard (Red-Bull-Renault/+ 0,651/18 Runden) landeten auf den Positionen fünf bis acht. Coulthards Teamkollege Mark Webber (18./+ 1,505/12 Runden) rollte mit einem Motorschaden gut eine Viertelstunde vor Schluss aus. Allerdings kann er vor dem Qualifying noch seinen Wechseljoker ziehen.

Mark Webber

Mark Webber muss vor dem Qualifying noch seinen Motor wechseln lassen Zoom

Sehr unzufrieden über sein Auto äußerte sich Sebastian Vettel (14./Toro-Rosso-Ferrari/+ 0,841/18 Runden), während auch Timo Glock (17./Toyota/+ 0,992/22 Runden) keine Akzente setzen konnte. Ein Rätsel bleibt jedoch das schlechte Abschneiden von Fernando Alonso (16./Renault/+ 0,935/18 Runden), schließlich war der Stallgefährte des zweifachen Saisonsiegers, Nelson Piquet (9./+ 0,728/20 Runden), über weite Strecken konkurrenzfähig.

Vor allem dank der wiederum extrem knappen Zeitabstände im Mittelfeld sollte das Qualifying am Nachmittag zu einer sehr spannenden Angelegenheit werden. Zumindest vom Wetter her sind Überraschungen ausgeschlossen: Heute Morgen war keine einzige Wolke am Himmel über Shanghai, die Temperaturen waren marginal höher als gestern. Der befürchtete Regen wird also - wenn überhaupt - frühestens am Renntag kommen...


Fotos: Großer Preis von China, Samstag