Heidfeld: Erstmal Party, dann die Zukunft
Nach dem fünften Platz in Abu Dhabi will Nick Heidfeld erst einmal den Abschied von BMW feiern und erst dann an die Zukunft denken
(Motorsport-Total.com) - "Servus" stand heute auf der Motorhaube von Nick Heidfelds BMW Sauber F1.09 - ein Abschiedsgruß nach zehn Jahren BMW in der Formel 1. "Quick Nick" selbst könnte beim Hinwiler Team bleiben, sofern es gelingt, einen Startplatz für die kommende Saison zu ergattern, aber in Stein gemeißelt ist derzeit noch nichts.

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Markentreue par excellence: Nick Heidfeld war seit 2005 BMW Fahrer
Mit seiner Leistung in Abu Dhabi war der Deutsche sehr zufrieden, allerdings hätte er durchaus auch Vierter statt Fünfter werden können: "Ich hatte im mittleren Stint einmal das Problem, dass ich in den Leerlauf gesprungen bin. Da habe ich zwei Sekunden verloren. Beim Stopp war ich dann nahe an Barrichello dran. Es war ein schneller Stopp, aber es hat nicht zum Überholen gereicht", so Heidfeld gegenüber 'RTL'.#w1#
Für den Routinier, dem es nicht gelungen ist, mit BMW einen Grand Prix zu gewinnen, wie er es sich eigentlich vorgenommen hatte, war die starke Performance zum Abschied ein wichtiger Prestigeerfolg. Er selbst konnte sich in Szene setzen - und davon ganz abgesehen: "Es ist sehr schade, dass sich BMW verabschiedet, aber es macht einen Riesenunterschied, ob man das mit so einem Rennen macht oder ob man gar nicht in die Punkte fährt."
"Die Stimmung ist schon speziell", räumt Heidfeld ein. "Es freuen sich erstmal alle, dass wir Williams überholt und mit einem guten Rennen abgeschlossen haben. In mir kamen in den letzten Runden schon ein paar Gedanken und Emotionen hoch, die ich schnell zur Seite drücken musste, um keinen Fehler zu machen. Wenn man vier Jahre so hart zusammenarbeitet, von Anfang an alles gemeinsam aufbaut, dann ist es schon schwierig, sich verabschieden zu müssen."
Ob er selbst auch Servus zur Formel 1 sagen muss, steht noch in den Sternen. Schwer vorstellbar, dass ein Fahrer von Heidfelds Kaliber durch den Rost fallen wird, wenn noch Cockpits etwa bei Qadbak, Renault und Toyota offen sind. Auch für die neuen Teams wäre der 32-Jährige mit seiner technischen Expertise bestimmt eine Bereicherung. Doch mit den Überlegungen über seine Zukunft will er sich noch ein paar Tage Zeit lassen.
"Heute Abend machen wir erstmal Party, dann schauen wir weiter", meint der BMW Sauber F1 Team Pilot ausweichend, fügt dann aber an: "Es sieht gut aus für die Zukunft, es ist aber noch nichts unterschrieben. Wie man so schön sagt: Solange es nicht unterschrieben ist, weiß man nichts Genaues. Außerdem haben wir an Kimi gesehen: Selbst wenn unterschrieben ist, heißt das in der Formel 1 noch nichts. Aber ich bin sehr zuversichtlich."
Heidfelds Teamkollege Robert Kubica hat seinen Renault-Vertrag bereits unterschrieben. Dennoch zeigt sich auch der sonst so coole Pole angesichts des letzten Rennens gerührt: "In vier Jahren baust du natürlich Beziehungen auf - zu manchen mehr, zu anderen weniger", seufzt er. "Du weißt natürlich, dass es irgendwann ein Ende hat, aber durch den Ausstieg von BMW ist dieses Ende früher gekommen als erwartet."

