• 18.10.2007 22:29

  • von Stracke / Hust

Heidfeld: Alonso ist das näher gegangen als gedacht

Der BMW Sauber F1 Team Pilot analysiert das Thema Bevorteilung eines Fahrers durch ein Team und spricht über Druck aus den eigenen Reihen

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso beschwerte sich dieses Jahr mehrfach darüber, dass er sich von seinem Arbeitgeber nicht gleichbehandelt fühlt. Beim Saisonfinale in Sao Paulo wird aus diesem Grund sogar ein "Aufpasser" eingesetzt, der darauf achten soll, dass alles mit rechten Dingen zugeht.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso vor Nick Heidfeld

Nick Heidfeld behält das Rennen in Bahrain in bester Erinnerung

Unter anderem meinte Alonso, dass er aufgrund der Tatsache, dass er mit einem gebrauchten Motor ins Rennen gehen muss, einen Nachteil gegenüber Lewis Hamilton haben wird, der nach seinem Ausfall in China ein neues Aggregat erhält: "Das war im vergangenen Rennen anders herum", stempelt Nick Heidfeld dieses Argument als unschlüssig ab.#w1#

Kann ein Team einen Fahrer gezielt benachteiligen, indem er zum Beispiel immer den "schlechteren" Motor erhält? "Es gibt natürlich selten Motoren, die in Bezug auf ihre Leistung absolut identisch sind", so der BMW Sauber F1 Team Pilot. "Wie dies bei den einzelnen Teams gehandhabt wird, weiß ich nicht. Normalerweise wird dies eigentlich abwechselnd gemacht. Aber dies sind auch nur minimale Unterschiede."

Und was ist mit der Strategie für das Rennen, mit der Tatsache, dass der eine Fahrer zwangsläufig mit mehr Benzin ins Qualifying gehen muss als der andere? "Da ist es nicht immer so, dass es eine bessere gibt. Manchmal gibt es diesbezüglich auch Meinungsverschiedenheiten, dass der eine zum Beispiel etwas länger fahren möchte als der andere."

"Manchmal ist es so, dass eine Strategie besser ist, häufig ist es dann jedoch so, dass sich diese im Rennen als die schlechtere herausstellt. Wie man dies anfangs regelt, ob abwechselnd, aus Basis der Zeiten oder das vom Nummer-1-Status abhängig gemacht wird, das ist die andere Frage. Das ist bei McLaren-Mercedes in diesem Jahr jedoch nichts Außergewöhnliches, damit muss man jedes Jahr umgehen."

Wird das Thema von Alonso und den spanischen Medien also nur heißer gekocht, als es gegessen wird? "Wenn man es so handhabt, wie ich dies jetzt gesagt habe, dann ja. Wenn man aber natürlich bei jedem Rennen dem Lewis den etwas besseren Motor und die bessere Strategie zur Verfügung stellt, dann natürlich nicht."

Fernando Alonso gilt als ein Fahrer, der sich nicht leicht aus dem Konzept bringen lässt und nur selten Fehler macht, doch Heidfeld glaubt, dass ihm Hamiltons starke Leistungen "näher gegangen sind, als ich erwartet habe": "Er hat zudem mehr Fehler gemacht, als ich erwartet habe."

Heidfeld selbst ist froh, dass er dieses Jahr mehr Druck im Team hat: "Ich hatte bisher immer das Pech, dass ich einen Neuling als Teamkollegen hatte und er das Team nach dem ersten Jahr wieder verließ. Aus diesem Grund war ich froh, dass der Robert bleibt, denn dann wird dies alles aus einer anderen Perspektive gesehen."

"Denn wenn dein Teamkollege ein Neuling ist, dann kann man als erfahrener Mann eigentlich nur verlieren. Im vergangenen Jahr hat er nur ein Qualifying gegen mich gewonnen, dies war das Erste. Aber das Erste bleibt eben hängen, der Rest ist egal.

Emotionen waren auch für Heidfeld in dieser Saison ein Thema - im Gegensatz zu Alonso waren es jedoch positive Emotionen: "Emotional war sicherlich das Überholmanöver an Alonso in Bahrain der beste Moment, für mich selbst aber auch - wie ich gehört habe - für einige Zuschauer. An der Rennstrecke selbst aber auch von außerhalb habe ich noch nie so viel Feedback erhalten."