Head warnt: Schreibt Williams noch nicht ab!

Nach der Scheidung von BMW hat kaum noch jemand Williams für 2006 auf der Rechnung - Head glaubt an ein Comeback seines Teams

(Motorsport-Total.com) - Die Experten sind sich einig, dass Williams nach der Trennung von Motorenpartner BMW für 2006 nicht zu den Mitfavoriten auf den WM-Titel zu zählen ist, doch in der 500 Mann starken Fabrik in Grove gibt man sich weiterhin selbstbewusst. Mit Cosworth-Motoren sowie den Fahrern Mark Webber und Nico Rosberg möchte man wieder an frühere Glanzzeiten anschließen.

Titel-Bild zur News: Patrick Head

Patrick Head glaubt, dass Williams von vielen zu früh abgeschrieben wird

Wie dies ohne Werksunterstützung gelingen soll, ist vielen ein Rätsel, zumal Williams ja auch noch Hauptsponsor 'HP' ziehen lassen muss. Immerhin werden die Kassen in den nächsten paar Jahren mit Ratenzahlungen aus der Privatbörse von Jenson Button gefüllt, doch das dürfte nicht reichen, um große Bäume auszureißen. Daran, dass Teamchef Frank Williams und sein 30-Prozent-Teilhaber Patrick Head den Gürtel künftig enger schnallen müssen, besteht also kein Zweifel.#w1#

Die Frage ist aber, ob sich das Budget auch direkt auf die Leistungen auf der Strecke auswirken werden - und gerade Head ist geneigt, diesbezüglich seinen Optimismus nicht zu verlieren: "Wir sind eine Firma, die eher mit Taten als mit großen Worten überlebt hat, und wir müssen nächstes Jahr zweifellos Leistung bringen. Jeder, der uns als erschöpfte Kraft abschreibt, urteilt aber zu vorschnell", erklärte er in einem Interview mit 'Autosport'.

Große Hoffnungen setzt Head in die britische Allianz der Unabhängigen mit Cosworth, denn während die großen Hersteller noch Mühe haben, mehr als 20.000 Umdrehungen pro Minute mit ihren V8-Prototypen zustande zu bringen, drehen die Cosworth-V8-Triebwerke auf den Prüfständen in Northampton schon seit April jenseits der 20.000er-Marke. Gelingt Williams unter dem neuen Chefdesigner Jörg Zander ein solides Chassis, so könnte die eine oder andere Überraschung möglich sein.

"Williams ist eine unabhängige Firma und kann nicht wie 2004 und 2005 weitermachen, wenn wir eine konkurrenzfähige Kraft in der Formel 1 bleiben wollen", so Head. "Jeder kann ein Team führen, bis es tot im Wasser schwimmt, aber darum geht es bei Williams nicht. Wir waren letztes Jahr Vierter und haben ein Rennen gewonnen, und dieses Jahr war es noch schwieriger. Es ist schon zu lang her, dass wir einen Titel gewinnen haben, und das müssen wir ändern, wenn wir ernst genommen werden wollen."

"Jeder kann ein Team führen, bis es tot im Wasser schwimmt, aber darum geht es bei Williams nicht." Patrick Head

Die letzte von bisher insgesamt neun Weltmeisterschaften der Konstrukteure holte die Truppe aus Grove 1997 mit dem damaligen Motorenpartner Renault. Jacques Villeneuve wurde im selben Jahr Champion bei den Fahrern. Nicht ganz so lang zurück liegt der vorerst letzte Grand-Prix-Sieg, den Juan-Pablo Montoya vor 361 Tagen in São Paulo erreicht hat. 2005 rutschte Williams jedoch erstmals seit 1999 aus den besten Vier der Teamwertung.