• 24.10.2010 13:00

  • von Stefan Ziegler

Haug: "Wir haben unsere Möglichkeiten aufgezeigt"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug erläutert seine Sicht der Dinge zum Großen Preis von Südkorea: Großes Lob an die beiden Silberpfeil-Rennfahrer

(Motorsport-Total.com/Sky) - Gemischte Gefühle bei den Silberpfeilen: Michael Schumacher kam in Südkorea zwar auf dem vierten Rang ins Ziel und stellte damit seine persönliche Saison-Bestleistung ein, doch Nico Rosberg wurde an aussichtsreicher Position aus dem Rennen genommen. Der junge Deutsche kollidierte mit Mark Webber (Red Bull) und verlor damit die Chance, das Yeongam-Rennen auf dem Podium zu beenden.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher war in Südkorea gut unterwegs und wusste sehr zu begeistern

Mercedes-Sportchef Norbert Haug zieht dennoch ein positives Fazit: "Ich glaube, wir haben unsere Möglichkeiten aufgezeigt. Wir haben auch gezeigt, dass wir das Maximum aus dem herausholen, was uns aktuell zur Verfügung steht. Das ist wichtig", stellt Haug nach dem Premieren-Grand-Prix heraus und fügt hinzu: "Beide Fahrer haben heute sehr couragierte Überholmanöver gezeigt."

"Michael ist sehr überzeugend an Weltmeister Jenson Button vorbeigegangen, Nico hat gleich am Anfang Lewis Hamilton überholt - und einen Lewis Hamilton im Regen zu überholen, das heißt schon etwas. Ich weiß, wovon ich rede. Es war sehr, sehr gut", meint Haug. "Natürlich wäre es klasse gewesen, wenn Nico an dieser Position hätte bleiben können, aber so etwas passiert nun eben."

"Wir haben jedenfalls keine Fehler gemacht und das ist wichtig für mich. Jeder, der aufgepasst hat, weiß, dass Nico - so, wie das Rennen heute ausgegangen ist - mindestens für einen zweiten Platz gut war oder für ein Podium, wenn Sebastian drin bleibt. Andere profitieren von Ausfällen, vielleicht dürfen auch wir einmal von Ausfällen profitieren", gibt Haug im Anschluss an den Südkorea-Lauf zu Protokoll.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Südkorea


Haug stärkt Vettel in Südkorea den Rücken

"Die Jungs haben auf jeden Fall das Maximale herausgeholt. Es ist eine gute Stimmung im Team und wir kämpfen zusammen. Wenn man das aus dem Fahrzeug herausholt, was drin ist, so ist das auf jeden Fall zufriedenstellend. Das ist bei Red Bull sicherlich nicht gelungen, doch Sebastian ist ein super Rennen gefahren. Nun liegt er 25 Punkte zurück, doch da ist noch alles drin", meint Haug.

"Noch sind 50 Zähler zu vergeben. Es gibt keinen Grund, bei den Fans in Deutschland den Kopf hängen zu lassen. Da muss man jetzt zu seinem Mann stehen und natürlich drücken die Deutschen dem Sebastian die Daumen. Er hätte es verdient, denn er hat nichts falsch gemacht. So wie auch Nico. Zwei Deutsche - die bestplatzierten - sind heute nicht an ihren eigenen Fehlern gescheitert."

"Zwei Deutsche sind heute nicht an ihren eigenen Fehlern gescheitert." Norbert Haug

Rosberg habe sich schlichtweg "an der falschen Stelle" befunden, erläutert der Mercedes-Sportchef. "Natürlich kann man fragen, weshalb Mark nicht mehr gebremst hat. Nico hatte jedenfalls gar keine Chance und konnte nicht nach links und auch nicht nach rechts", sagt Haug. "Er konnte nichts anderes machen. Noch einmal: Er hat ein mutiges Manöver gezeigt, indem er Lewis überholte."

Mercedes will schon bald nachlegen

"Ich glaube, die Zuschauer haben gesehen, dass wir mit unseren Möglichkeiten gut unterwegs waren. Sowohl mit Michael als auch mit Nico waren wir am Limit unseres Materials. Statt diesem vierten Platz wären sicherlich auch ein Zweiter und ein Fünfter oder dergleichen drin gewesen. Das konnte man sehen und darauf lässt sich aufbauen. Wir kommen schon voran, da bin ich sicher", erklärt Haug.

"Wir arbeiten daran. In Brasilien werden wir zwar nicht Favorit sein, sollten aber durchaus ordentlich aussehen. Sollten wir ähnliche Bedingungen wie in Südkorea haben, können wir in meinen Augen vielleicht noch etwas mehr zeigen. In so einem Fall kommt es auf das Setup an. Hier haben wir das Setup verändert, das Team hat klug gearbeitet und einen klugen Boxenstopp eingelegt."

"In Brasilien werden wir zwar nicht Favorit sein, sollten aber durchaus ordentlich aussehen." Norbert Haug

"Wir haben unsere Reifen während der Safety-Car-Phase gewechselt. Ich kann nicht sagen, dass wir etwas falsch gemacht haben", so der Mercedes-Sportchef abschließend. "Wenn man jetzt noch ein besseres Auto hat und nichts falsch macht, dann ist man vorne. Wir müssen und wollen das bessere Auto bauen. Dafür haben wir alle Überzeugung und alle Unterstützung", hält Haug in Südkorea fest.