• 16.09.2007 18:20

Haug: "Was Rot macht, ist nicht so wichtig"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug im Interview über das Rennen in Belgien, die Spannungen zwischen seinen Fahrern und die Konstrukteurs-WM

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Frage: "Herr Haug, es gibt Gerüchte, dass Fernando Alonso nächste Woche in Jerez nicht testen darf und dass er Interviewverbot hat. Was sagen Sie dazu?"
Norbert Haug: "Ich habe auch das Gerücht gehört, dass er Interviewverbot hat. Das habe ich auch, aber ich rede wie ein Wasserfall (lacht; Anm. d. Red.)! Also darf Fernando auch reden. Ich glaube, keiner musste in letzter Zeit mehr reden als wir. Wir haben unsere Situation so klar erklärt, wie es nur geht, und die ist auch glasklar. Ich glaube, dass wir auch guten Sport bieten. Das heißt trotzdem nicht, dass wir Platz eins und zwei geachtet haben, aber nach fünf Rennen fünf Punkte, nach zehn Rennen elf Punkte und nach 13 Rennen 13 Punkte auf den nächsten Verfolger, das ist nicht der schlechteste Trend."

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Mercedes-Sportchef Norbert Haug ist mit dem heutigen Rennen nicht zufrieden

"Wir müssen uns die nächsten drei Rennen sputen, denn heute bin ich mit unserer Performance nicht zufrieden. Aber wir waren überragend in Monza - die Streckencharakteristik und die Reifen waren hier anders. Wir werden wieder Strecken haben bei den letzten drei Kursen, bei denen wir die Dinge besser hinbekommen. Wir waren sicherlich nicht richtig schlecht, aber auch nicht sehr gut - und wir wollen richtig sehr gut sein!"#w1#

Frage: "Fernando Alonso und Lewis Hamilton sind gemeinsam in die Eau Rouge gefahren, die gefährlichste Kurve der Formel 1, nachdem sie sich schon am Start in die Haare geraten waren..."
Haug: "Lewis war zuerst im Nirgendwo, geht vom Gas, dann war er aber gleich wieder neben Fernando und fuhr neben ihm in Eau Rouge - das können nur die ganz großen Könner. Dass sich Lewis auf dem Randstreifen nicht hat abschütteln lassen, das halte ich für eine ganz große Leistung. Wenn dann einer denkt, er sei unter Druck als WM-Führender, dann ist das einfach falsch. Er hat sicherlich nicht die Aufgabe, unbedingt mit aller Gewalt in seinem ersten Jahr Formel-1-Weltmeister zu werden, aber nach 14 Rennen führt er jetzt schon mal - und wir arbeiten sehr dran, dass das weiterhin so bleibt."

Frage: "Wie sehr wurmt es Sie, dass bei Ferrari die Sektkorken knallen, weil sie die Konstrukteurs-WM in der Tasche haben?"
Haug: "Die wurmen mich überhaupt nicht. Wenn ein Konstrukteurstitel auf diese Art was wert ist - das soll jeder für sich einschätzen. Ich will so einen Titel nicht, denn für mich ist nur der herausgefahrene Titel etwas wert, klipp und klar. Aber das ist für mich kein Thema. Wir kümmern uns um uns und wir haben draußen die Leute, die uns mit einem entsprechenden Stil unterstützen. Das weiß ich seit diesen Wochen mehr denn je, dass wir da eine ganz klare Linie finden und auch ganz klaren Zuspruch finden. Das ist für uns wichtig und für unsere Marke. Was Rot macht, ist nicht so wichtig."