Haug: "Waren zu konservativ mit den Reifen"

Den WM-Titel hat McLaren-Mercedes in den ersten Rennen auch wegen der Reifen verloren - Aufschwung ab Imola kam zu spät

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Gewinn seiner ersten Weltmeisterschaft am vergangenen Sonntag in São Paulo behauptete Fernando Alonso, er habe bei den ersten Rennen nur 70 Prozent geben müssen, um voll zu punkten. Erst ab Imola kam dann auch Kimi Räikkönen mit seinem "Silberpfeil" voll in Fahrt, wenn er auch beim Europaauftakt gleich einmal von einem Hydraulikdefekt gebremst wurde.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Weiß, dass sein Team dieses Jahr einen Superjob gemacht hat: Norbert Haug

Mercedes-Sportchef Norbert Haug zweifelt allerdings an Alonsos Aussage: "Ich glaube eher, dass seine 70 Prozent eigentlich 99 Prozent waren", meinte er in einem Interview mit dem deutschen Sportmagazin 'kicker'. "Aber egal, er hat den besten Job gemacht, den Titel absolut verdient, entscheidend waren seine drei Siege in den ersten vier Rennen. Ab dem fünften Rennen waren wir besser."#w1#

Der MP4-20 setzte von Anfang an auf ein gelungenes Grundkonzept auf und war somit potenziell wahrscheinlich schon beim Auftakt in Melbourne das schnellste Auto seiner Generation. Allerdings berücksichtigte Designer Adrian Newey im Winter das neue Reifenreglement so stark, dass sein "Silberpfeil" die Michelins zunächst zu wenig beanspruchte und diese nicht schnell genug auf Temperatur kamen. Erst mit einer überarbeiteten Aerodynamik ließ sich dieses Problem lösen.

#w1ß#"Wir waren anfangs noch zu konservativ mit den Reifen. Später konnten wir die weicheren Reifen besser nutzen", gab Haug offen zu. "Grundsätzlich konnten wir ab Imola pro Runde um 0,5 bis 0,7 Sekunden schneller fahren. Ab Barcelona haben wir von zwölf Rennen neun gewonnen, und in den restlichen drei Rennen sind wir jeweils in Führung liegend ausgefallen."

"Wir haben auch auf der Chassisseite Riesenschritte nach vorne getan, was sich aber schon zu Saisonmitte 2004 abzeichnete", fuhr er fort. "Wir sind die Einzigen im gesamten Feld, die zweimal zwei Rennen mit dem gleichen Motor gewonnen haben: zuerst Barcelona/Monaco und dann Budapest/Istanbul. Beim Topspeed sind wir immer vorne dabei, auch vom Spritverbrauch her liegen wir sehr gut. Auf Kurs sind wir schon lange."