Haug: "Sehe uns nicht als Siegkandidaten"
Der Mercedes-Motorsportchef rechnet in Imola mit der Rückkehr von Ferrari und verteidigt die Fahrerpolitik bei den "Silberpfeilen"
(Motorsport-Total.com/sid) - Im Reich der "Roten" spielen die "Silberpfeile" nur eine Nebenrolle. "Ich sehe uns nicht als Siegkandidaten. Für uns geht es in erster Linie darum, ein ordentliches Ergebnis abzuliefern", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug vor der Europa-Premiere der Formel 1 am Sonntag in Imola im Gespräch mit dem 'Sport-Informations-Dienst' (sid). Der Favorit sei Weltmeister Michael Schumacher mit Ferrari, der beim Heimspiel "sehr stark" sein wird, meint Haug und lobt den Erzrivalen: "Die haben nicht verlernt, wie man ein Auto baut."

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Norbert Haug sieht die "Silberpfeile" in Imola nicht als Siegeskandidaten
Imola sei nicht die typische Strecke für Standortbestimmungen und für McLaren-Mercedes keine geeignete Auftrittsbühne, sagt Haug: "Es gibt kaum schnelle Kurve, dafür viel Stop and Go, da sieht man nicht unbedingt die Qualitäten des Autos", meint der Schwabe, der davon ausgeht, dass das Feld sehr eng zusammenliegt. "Ich spreche dabei von sechs Teams, und wir dürften da wohl nur in der zweiten Hälfte liegen."#w1#
Erschwerend kommt hinzu, dass es bei den Silberpfeilen wieder einen Fahrertausch gibt. Nachdem zuletzt in Bahrain Pedro de la Rosa den verletzten Stammpiloten Juan-Pablo Montoya gut vertrat, kommt jetzt Alexander Wurz als Teamkollege des Finnen Kimi Räikkönen zum Einsatz. Für den 1,86 Meter langen Österreicher musste eigens das Cockpit umgebaut werden, was in Bahrain in der Kürze der Zeit unmöglich war.
"Alex hat mit daran gearbeitet, dass wir weiter nach vorne kommen. Er ist unser erster Testfahrer, und er hat diese Chance verdient", sagte Haug. Der erneute Fahrerwechsel sei zwar nicht der Idealzustand, aber auch kein allzu großes Handicap. "De la Rosa ist in Bahrain ein super Rennen gefahren und hat dabei die Zuschauer hervorragend unterhalten. Doch wir stehen zu unseren vertraglichen Abmachungen, und deshalb ist jetzt Alex an der Reihe", sagte der Mercedes-Sportchef.
Ob Montoya in Barcelona wieder im Auto sitzt, steht noch nicht fest. Haug: "Erstmal fahren wir in Imola, und danach reden wir über das nächste Rennen." Montoya war vor knapp vier Wochen über einen Tennisball gestolpert und hatte dabei einen Haarriss in der linken Schulter erlitten, so die offizielle Sprachregelung. Doch Gerüchten zufolge soll der Kolumbianer, der schon mal gern den wilden Mann spielt, angeblich mit dem Motorrad verunglückt sein.
Trotz aller Rückschläge fällt Haugs Bilanz nach den ersten drei Überseerennen positiv aus. Mit etwas mehr Glück hätte das Team zehn Punkte mehr auf dem Konto, so der Sportchef: "Wir hätten bisher in jedem Rennen aus eigener Kraft einen Platz auf dem Podium belegen können, das stimmt mich zuversichtlich. Wir haben gezeigt, dass der Speed vorhanden ist. Unsere Richtung stimmt, und wir werden mit Sicherheit noch etwas nachlegen."

