Haug: Schumacher hat gezeigt, dass er fahren kann
Mercedes konnte sich bis zuletzt Mut auf ein mögliches Podium machen, am Ende fehlten Michael Schumacher lediglich drei Zehntel Sekunden
(Motorsport-Total.com) - Das Rennen von Kanada war das bisher beste der Saison für Michael Schumacher. Der Routinier kämpfte bis zur Ziellinie gegen die Red Bull und den McLaren von Jenson Button und verpasste Rang drei denkbar knapp um drei Zehntel Sekunden. Norbert Haug war nach dem Rennen voll des Lobes für seinen Star.

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Norbert Haug war in Montreal begeistert von der Fahrt seines Routiniers
Frage: "Was für ein aufregendes Rennen! Gut, dass es doch noch einmal neu gestartet wurde, oder?"
Norbert Haug: "Ich glaube wir sind alle froh, dass das Rennen noch einmal gestartet wurde. Es war wohl eines der besten der Saison. Wir haben gesehen, wie Michael da mitgemischt hat. Wir haben den Fehler, ihn zu früh reinzuholen, wieder gut gemacht. Er war dann an zweiter Stelle. Ich habe mich sehr geärgert, dass wir nicht als Zweiter gestartet sind, aber dann habe ich eine SMS von Zuhause bekommen mit: 'Was willst du denn? Ihr seid doch wieder Zweiter.'"

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Michael Schumacher wehrte sich anfangs erfolgreich gegen Mark Webber Zoom
"Als dann Webber und Button mit einem irren Tempo ankamen, war es natürlich schwierig mit dem Setup, das wir hatten. Aber Michael war mit den Intermediates schnellster Mann im Feld. Wir haben ganz clever gewechselt. Und bei diesen Bedingungen Schnellster zu sein, da glaube ich schon, dass da einiges dazugehört und dass das Weltklasse war."
Frage: "Und das in dem Alter"
Haug: "Das Alter würde ich gar nicht erwähnen."
Frage: "Beeindruckende Leistung!"
Haug:"'Sorry' hat er gesagt, natürlich wollten wir gerne das Podium haben, aber das war nicht 'sorry'. Er hat das Auto ausgequetscht. Ich glaube wir haben uns gezeigt und waren gut im Bild. Wir haben uns in Monaco doch etwas blamiert, aber hier gezeigt, dass wir mehr können und das tut gut."
Frage: "In Runde 51 hat er Massa und Kobayashi mit einmal überholt."
Haug: "Ja das zeigt, dass hier Routine im Spiel ist und er ein alter Fuchs ist. Er fährt hier aufs Nasse, das muss man sich auch erst einmal trauen. Das war große Klasse. Dann war er Zweiter und dann kam die SMS, dass wir doch Zweiter sind. Aber ich glaube, man kann durchaus sagen, dass das Podium irgendwann kommt. Heute hat er zumindest dran geschnuppert. Ich denke Zuschauer sehen, dass er podiumsfähig war."

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Der Rekord-Weltmeister bewies seine Fähigkeiten eindrucksvoll Zoom
"Mit dem Paket haben zum Schluss ein paar Meter gefehlt auf den Mark. Und gegen den Red Bull zu unterliegen ist sicherlich derzeit keine Schande. Wir sind sicherlich in der gleichen Liga gefahren und ganz besonders der Michael. Und in der Nässe mit den Intermediates, clevere Strategie, war er phasenweise schnellster Mann im Feld und das zeigt, dass er fahren kann."
Frage: "Aufwärtstrend klar sichtbar. In Runde 63 gab es schon einmal eine Szene mit Mark Webber. Wie sah das aus ihrer Sicht aus?"
Haug: "Das war ein großer Kampf. Mark hat sich leicht verbremst. Man sieht wie das Rad stehen bleibt. Dann dachte ich 'wann lässt er ihn vorbei?'. Button hat es probiert, aber es hat nicht gereicht. Da sieht man die Profis. Der Mark hat es perfekt gemacht, lässt ihn vorbei und Jenson wusste genau, dass er beim Vorbeigehen nicht gleich zuschlagen darf."
"Das hat dem Michael wieder eine Runde gebracht. Ich habe mir gedacht, dass es am Ende ganz eng wird, dass es um eine oder zwei Runden geht, wo es reicht oder nicht reicht. Zum Schluss war es halt statt einem zweiten oder dritten ein vierter Platz. Aber das war okay."

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Vor dem Neustart lag Schumacher außerhalb der Top-Zehn Zoom
Frage: "Den vierten Platz hat ihm Webber am Ende besorgt. In Runde 68 gab es dann erneut das Duell und dann setzt sich der Australier durch."
Haug: "Der Michael war ganz am Schluss wieder dran, 0,3 Sekunden im Ziel, aber auf der Geraden hat es nicht ganz gereicht. Da war er 1,1 Sekunden zurück. Ein Zehntel näher dran und er hätte den Heckflügel benutzen können. Dann hätte es vielleicht noch gereicht. Das wäre dann die Krönung gewesen. Aber wie gesagt, es war bis zum letzten Meter ein harter Kampf."
Frage: "Wie blickst du zum nächsten Grand Prix, dem Rennen in Valencia?"
Haug: "Das ist eine ganz andere Strecke. Wir müssen gucken, dass wir uns stabilisieren. Wir sind noch nicht ganz da, aber auf Strecken wie dieser, wo das Layout stimmt, wo die Temperatur stimmt, können wir schon was bewegen. Ich glaube, gerade bei regnerischen Bedingungen, bei Intermediates, da können wir ganz ordentlich aussehen."
"Aber wie gesagt, wir sind im zweiten Jahr. Andere haben fünf Jahre gebraucht. Ich kenne McLaren. Wir haben jahrelang zusammengearbeitet. Ich freue mich natürlich sehr, dass McLaren gewinnt, wenn wir nicht gewinnen können. Übrigens unser 75. Sieg mit einem Mercedes-Motor seit 1997. Das ist eine ganz schöne Zahl und auch ein kleines Jubiläum."

