• 13.05.2009 14:47

Haug: "Ferrari macht das nicht ohne Hintergrund"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug nimmt die jüngsten Drohungen von Ferrari ernst und wünscht sich eine bessere Zukunft zu geringeren Kosten

(Motorsport-Total.com/SID) - Die offiziellen Ausstiegsdrohungen von bisher fünf Rennställen (Ferrari, Renault, Red Bull, Toro Rosso und Toyota) sorgen in der Formel 1 weiterhin für intensive Diskussionen. Im Lager der Silberpfeile kann man die Standpunkte dieser Teams durchaus nachvollziehen, wie Mercedes-Sportchef Norbert Haug im Interview erklärt.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug hofft, dass sich die Wogen in der Formel 1 bald glätten werden

Frage: "Herr Haug, Ferrari hat am Dienstag noch einmal nachdrücklich mit dem Ausstieg aus der Formel 1 gedroht, falls die geplante Einführung der freiwilligen Budgetobergrenze wirklich umgesetzt wird. Wie sehr schadet die Diskussion dem Image der Formel 1?"
Norbert Haug: "Wir müssen sie so schnell wie möglich beenden. Alle Teams sind sich einig, dass es eine Formel 1 mit zweierlei Reglements nicht geben kann."#w1#

Frage: "Wie ernst sind die Drohungen zu nehmen? Ist es nur ein Machtpoker oder mehr?"
Haug: "Der FOTA - und damit uns als Mitglied - geht es ausschließlich um konstruktive und kooperative Zusammenarbeit für eine noch bessere Formel-1-Zukunft mit noch besseren Rennen zu geringeren Kosten."

Frage: "Ist ein Ausstieg auch für Ihr Team ein Thema oder unvorstellbar?"
Haug: "Wir wollen eine gemeinsame Lösung erreichen und wir denken, dass das zu schaffen ist."

Frage: "Befürchten Sie, dass die Formel-1-WM 2010 gar nicht ausgetragen werden kann?"
Haug: "Wir werden alles tun, um koordinierend zu helfen und maßgeblich zu einer Lösung beizutragen. Gleichzeitig bin ich mir aber sicher - und das weiß ich aus Gesprächen mit Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali -, dass Ferrari nicht erstmals in 60 Jahren eine solche Ansage macht, ohne dass diese den entsprechenden Hintergrund hätte."

Frage: "Was muss passieren, um zu einem Kompromiss zu kommen? Wie könnte dieser aussehen?"
Haug: "Ein einziges Reglement - wie bisher immer in der Formel 1 - und auf keinen Fall zwei und dazu ein vernünftiges Kostensenkungsprogramm, wie es die FOTA ja vorschlägt und das zu Teilen bereits 2009 umgesetzt wird. Mercedes-Benz spart bereits 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und im Vorjahr gaben wir weniger aus als noch vor fünf Jahren."