• 09.05.2006 16:27

  • von Adrian Meier

Haug: Die positiven Momente überwiegen

Mercedes-Sportchef Norbert Haug freut sich über die Erfolge der Partnerschaft von Mercedes mit McLaren - schönster Moment war der erste gemeinsame Sieg

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix von Europa auf dem Nürburgring feierte McLaren-Mercedes den 600. Grand-Prix-Start von McLaren. Die Partnerschaft des Automobilkonzerns mit dem britischen Team besteht jedoch erst seit 1995. Seitdem konnte man mit dem Gewinn der Weltmeisterschaften 1998 und 1999 und zahlreichen Rennsiegen viele Erfolge feiern, musste in knapp verpassten Meisterschaften und Ausfällen in aussichtsreichen Positionen jedoch auch einige herbe Rückschläge einstecken.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug hat viele gute Erinnerungen an die vergangenen Jahre

Die schönsten Momente in den Jahren der Partnerschaft verbindet Mercedes-Sportchef Norbert Haug jedoch mit dem ersten gemeinsamen Sieg 1997 in Melbourne durch David Coulthard: "Das war die Wiedergeburt der Silberpfeile. Ich hatte die silberne Farbe in unserem Haus abgemacht und mit Ron (Dennis; Anm. d. Red.) besprochen. Es war wieder der Sieg im ersten Rennen als Silberpfeil, wie 1934 auf dem Nürburgring oder wie im Nachkriegs-Comeback 1954 in Reims", erinnert sich der 53-Jährige gegenüber der 'Motorsport aktuell' voller Begeisterung.#w1#

Auch schwierige Phasen

"Wir haben zwei Weltmeisterschaften gewonnen und drei knapp verfehlt." Norbert Haug

Doch man habe auch andere tolle Momente gehabt, "etwa Kimis (Räikkönen; Anm. d. Red.) Sieg letztes Jahr in Monaco". Daneben durchlebte das Team auch schwierige Zeiten, phasenweise schlug der Defektteufel in den ungünstigsten Momenten zu: "Wir hatten in Führung liegend Schäden, im letzten Jahr hier auf dem Ring, als sich wegen eines Bremsplatten bei Kimi die Aufhängung losvibrierte. Fünf Kilometer trennten uns vom Sieg", berichtet Haug. "Oder 2001, als Mika (Häkkinen; Anm. d. Red.) in Barcelona mit 40 Sekunden führte und plötzlich stehen blieb."

Grundsätzlich würden die positiven Momente jedoch dominieren, schließlich sei man nach zwei problembehafteten Jahren zu Beginn der Partnerschaft seit der Saison 1997 immer unter den siegreichen Teams gewesen: "Wir haben zwei Weltmeisterschaften gewonnen und drei knapp verfehlt. Ich wäre glücklicher, wenn wir diese auch gewonnen hätten. Aber wir waren in der Lage dazu."

Erfolgreiche Partnerschaft

Der Erfolg zeige auch, dass die Partnerschaft zwischen McLaren und Mercedes beziehungsweise DaimlerChrysler funktioniert: "Sie ist effizient, sie ist vertrauensvoll und im Inneren sehr partnerschaftlich", beschreibt Haug. Daher könne er sich "keinen besseren Partner vorstellen. McLaren wird nichts anderes sagen." Auch wenn McLaren-Boss Ron Dennis als sehr unterkühlt gilt, charakterisiert der Mercedes-Sportchef den Briten als "guten Partner. Er ist mein Freund."

"Ron und ich vertreten uns auch gegenseitig. Er kann Mercedes denken, ich kann McLaren denken." Norbert Haug

"Er ist jemand, mit dem ich zwangsweise nicht immer und überall die gleiche Meinung vertrete, aber wir haben intern konstruktive Gespräche, nach denen wir uns nach außen hin geschlossen zeigen", erzählt Haug weiter. Man vertrete zwar jeweils seine eigene Seite, habe jedoch vollstes Vertrauen zueinander: "Wir vertreten uns auch gegenseitig. Er kann Mercedes denken, ich kann McLaren denken", meint der 53-Jährige.

Derzeit hält Mercedes 40 Prozent Anteile an McLaren, Dennis und Teilhaber Mansour Ojjeh besitzen jeweils 30 Prozent. Ob der Automobilkonzern zukünftig weitere Anteile übernehmen wird, ist laut Haug noch unklar: "Das ist eine Option. Es gibt Denkmodelle, aber keine Entscheidung."