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Haug: "Der beste Grand Prix des Jahres!"
Sportchef Norbert Haug analysiert den Grand Prix von Kanada und freut sich über den 15. Mercedes-Sieg in den letzten 25 Rennen
(Motorsport-Total.com/Sky) - Frage: "Herr Haug, was sagen Sie zum heutigen Ergebnis?"
Haug: "Lewis gehört immer noch zu uns und unserer Familie. Wenn wir nicht gewinnen können, dann ist es mir der liebste Sieg, wenn McLaren-Mercedes gewinnt, ganz klar. Zwei Doppelsiege innerhalb von zwei Grands Prix können sich sehen lassen. Sie haben strategisch gut gearbeitet und hatten einen guten Speed. Glückwunsch! Das tut uns sicherlich auch gut, auch wenn wir heute nicht die Performance hatten, um vorne mitzumischen."

© xpb.cc
Norbert Haug weiß, dass Mercedes gestern eine gute Chance ausgelassen hat
"Aber es sah am Anfang eigentlich vom Speed her sehr gut aus, auch von Michael. Der Plattfuß hat ihn natürlich aus dem Rennen geworfen. Er musste fast die halbe Distanz mit dem Optionreifen fahren, hatte einen Stopp mehr als die anderen. Das hilft natürlich nicht. Nico war gleich nach dem Start 13., weil er hinter einem Crash festhing. Dann noch Sechster zu werden - mehr ist hinter den Red Bulls einfach nicht möglich. Wären wir weiter vorne gestartet, hätte es vielleicht ein bisschen besser aussehen können, aber mehr ging einfach nicht. Wenn du nach einer Runde 13. bist, geht nach vorne leider nichts mehr."#w1#
Frage: "Ross Brawn hat gesagt, dass die Reifen an diesem Wochenende Ihr großes Problem waren..."
Haug: "Ja, aber Nico ist am Ende noch seine schnellsten Zeiten gefahren. Das war recht manierlich. Mit den alten Reifen, die Nico hatte, war der Speed nicht so schlecht."
Frage: "Michael Schumacher hatte einen sehr guten Start, nicht wahr?"
Haug: "Ganz großartig, wirklich! Er hat von vornherein gesagt: 'Nach zehn Runden bin ich Vierter!' Er war es schon nach fünf oder sechs. Er hat seinen Frontflügel ein bisschen beschädigt, was dem Handling nicht geholfen hat, aber trotzdem war er schnell unterwegs."
Frage: "Nico Rosberg kam schon in Runde sechs rein, um von weichen auf harte Reifen zu wechseln. Strategisch richtig?"
Haug: "Würde ich schon sagen. Dann ist er eine sehr lange Distanz gefahren - eingeteilt, denn nach vorne ging nichts. Aber wie gesagt: Ohne den Steher hätte man mit den Problemen von Red Bull Vierter werden können, mehr nicht."
Frage: "In Runde 13 kam Michael zum ersten Mal an die Box. Er blieb auf harten Reifen. Beim Rausfahren wäre es fast zu einer erneuten Berührung mit Robert Kubica gekommen."
Haug: "Da war es höchste Zeit zum Wechseln. Wir wollten unbedingt vor Kubica sein, der ja immerhin als Achter gestartet ist. Den wollten wir covern. Das ist auch gerade noch gelungen. Womöglich kam es bei der Szene dann im Anschluss zu dem Plattfuß. Das war ein ganz harter Fight, bei dem beiden die Straße ausging, denn beide mussten durchs Gras."
Frage: "In Runde 26 hatten Robert Kubica und Adrian Sutil eine Begegnung der dritten Art, bei der vielen der Atem gestockt ist. Wie haben Sie die Szene gesehen?"
Haug: "Das hätte sehr schiefgehen können, allerdings!"
Frage: "Die Reifen waren heute das bestimmende Thema, nicht wahr?"
Haug: "Absolut, aber das hat ein sensationelles Rennen ergeben, anders kann man das gar nicht sagen. Wer hätte gedacht, dass Michael nach ein paar Runden schon Vierter ist? Dann war einfach durch den Plattfuß das Rennen kaputt, aber wir haben grundsätzlich einen besseren Speed gezeigt als im Qualifying. Trotzdem müssen wir uns im Qualifying weiter steigern. Wir müssen bei allen Temperaturen die Reifen nutzen können, aber das konnten wir gestern nicht. Wir waren in den Frühsessions immer sehr schnell, mittags dann nicht mehr. Heute waren wir bei Hitze gut unterwegs. Da war grundsätzlich sicherlich mehr drin."
Frage: "Wie kann das der Fan zu Hause überhaupt noch verstehen?"
Haug: "Das ist sicherlich schwierig zu verstehen, sogar hier, aber wenn dabei so ein Rennen rauskommt, ist es gut. Es gibt Situationen, da gehen die Reifen sechs, sieben Runden. Wir haben alle gemerkt, wie die Rundenzeiten variieren. Entsprechend kam es zu Angriffen. Ich glaube, das war vielleicht der beste Grand Prix des Jahres - und es hat schon einige gute gegeben. In Bahrain gab es ja schon Bedenken, dass es langweilig wird, aber das kann man wirklich nicht sagen."

