Haug: 16 Autos können auf das Podium fahren
Der Mercedes-Motorsportdirektor über die enorme Leistungsdichte in der Formel 1 und den Stand der Verhandlungen über die Zukunft der "Königsklasse"
(Motorsport-Total.com) - Vier Rennen der Formel-1-Saison 2006 sind absolviert und auch wenn Fernando Alonso und Renault den eindeutig besten Start in die Saison erwischten und die anderen Teams stark schwankende Leistungen an den Tag legten, zieht Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug ein erstes positives Fazit.

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Norbert Haug ist happy, wie eng es in der Formel 1 derzeit zugeht
"Ich denke, dass wir uns nach vier Rennen als Nummer zwei etabliert haben", so Haug. "Wir wollen natürlich letztendlich mehr. Es ist ein sehr, sehr harter Kampf zwischen sechs Herstellern und Teams wie Red Bull, die mit sehr großem Engagement arbeiten und auch finanziell sehr gut ausgestattet sind. Sie muss man sicherlich auch auf der Rechnung haben."#w1#
Der Mercedes-Sportchef hat derzeit "sechs bis acht" Teams auf der Rechnung: "Neben Red Bull zähle ich abgesehen von den Werksteams auch noch Williams-Cosworth dazu. Das sind dann schon 16 Autos, die prinzipiell auf das Podium fahren können, wenn sie ihre Aufgaben gut erledigen."
"Ich beobachte die Formel 1 schon seit über 30 Jahren sehr intensiv, und eine solche Dichte habe ich noch nie gesehen, obwohl sich das Feld wie zuletzt in Imola dann doch einmal sehr dramatisch auseinander zieht. Im Qualifying zwei waren aber acht Autos zwischen Platz fünf und Platz 13 etwas mehr als eine Zehntelsekunde auseinander", so Haug, der das als "sehr beeindruckend" empfindet.
Laut Haug würde es eine so hohe Leistungsdichte in der Formel 1 ohne die Automobilhersteller nicht geben, die einen "ganz wesentlichen Beitrag zum Spannungsbogen" leisten würden. Der 53-Jährige nennt im gleichen Atemzug mit den Werken aber auch Red Bull, "die gleich zwei Teams einsetzen. Mit denen wird in den nächsten Jahren zu rechnen sein. Es wird ihr Anspruch sein, nicht irgendwo im Feld mitzufahren, sondern vorne".
In Bezug auf die Verhandlungen über die Vertragsunterschrift der Automobilhersteller unter das neue Concorde Agreement gibt es laut Haug "nichts Neues zu berichten", was aber auch daran liegt, dass man mit den Informationen "sehr restriktiv" umgehe: "Schließlich möchte man etwas noch nicht Spruchreifes nicht in die Öffentlichkeit tragen. Das wäre unprofessionell und würde weitere Verhandlungen nur stören. Insofern müssen wir um Verständnis bitten, dass wir nicht immer den aktuellen Verhandlungsstand publizieren können."
Es sei aber "sehr erfreulich", was man bisher erreicht habe: "Fest steht, dass die Teams einen wesentlich größeren Anteil an den Einnahmen der Formel 1 bekommen werden. Wir bei Mercedes-Benz speziell sind angetreten, um die Kosten zu senken, ohne die Attraktivität der Formel 1 zu schmälern. Die Formel 1 muss die Königsklasse des Motorsports mit dem höchsten technischen Anspruch bleiben."
Eine Kostenreduzierung würde die Zukunft der Formel 1 absichern: "Das gepaart mit besseren Einnahmen macht einfach eine Langfristigkeit der Formel 1 möglich. Meine ideale Vorstellung wäre es, dass man das, was man derzeit für fünf Jahre Formel 1 benötigt, in Zukunft für zehn braucht. Dann hat es jeder leichter, sich für zehn Jahre zu verpflichten. Damit wäre auch eine Planbarkeit gegenüber den Sponsoren und den Zuschauern gegeben."

