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  • 02.07.2007 12:07

  • von Fabian Hust

Hat McLaren-Mercedes Ferrari besser aussehen lassen?

Hat sich Ferrari tatsächlich derart gesteigert oder stand McLaren-Mercedes nur etwas neben den Schuhen? Genau dieser Meinung ist Ron Dennis...

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist bekannt dafür, dass sich das Blatt innerhalb weniger Wochen wenden kann. Das schaffte McLaren-Mercedes mit einer dominanten Vorstellung in Monte Carlo und Ferrari drehte den Spieß beim Rennen am Sonntag in Magny-Cours um.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen vor Lewis Hamilton

Räikkönen vor Hamilton: Ein etwas verzerrtes Bild des Kräfteverhältnisses?

Wer hätte im Vorfeld damit gerechnet, dass Lewis Hamilton im Ziel über eine halbe Minute Rückstand auf den führenden Kimi Räikkönen im Ferrari hat und Weltmeister Fernando Alonso gar über 56 Sekunden Abstand aufwies?#w1#

Ferrari war nicht nur im Endresultat ganz vorn zu finden, man drehte auch die schnellste Rennrunde: Felipe Massa in 1:16.099 Minuten, Kimi Räikkönen war um 0,108 Sekunden langsamer. Der schnellste McLaren-Mercedes-Pilot war Fernando Alonso, der während seiner Aufholjagd eine Zeit fuhr, die um 0,396 Sekunden langsamer war als jene von Massa. Lewis Hamilton war um weitere 0,092 Sekunden langsamer.

Doch kann sich das Kräfteverhältnis innerhalb von zwei Wochen derart verändern? War es vielleicht nur die Rennstrecke, die Ferrari sehr entgegen kam? War Ferrari im Gegensatz zu Indianapolis nur deshalb diesmal vorn, weil man im Qualifying konkurrenzfähig war? Hatte McLaren-Mercedes einfach kein optimales Wochenende und konnte nicht das Maximum aus dem Auto holen?

Es war wohl eine Kombination aus all diesen Faktoren, die dazu führte, dass die Italiener den ersten Doppelsieg der Saison einfahren konnten und McLaren-Mercedes dabei recht alt aussehen ließen.

McLaren-Teamchef Ron Dennis würde die letzte Frage mit einem eindeutigen "Ja" beantworten, denn der Brite ist der Meinung, dass das Team seinen Rivalen am Wochenende besser aussehen ließ, als das Ferrari eigentlich ist.

So hatte man am Freitag Probleme, eine gute Balance für das Auto zu finden, während Ferrari gleich von Anfang an stark war. Am Samstagmorgen bremste ein Sensorproblem Lewis Hamilton aus, Fernando Alonso musste wegen Getriebeproblemen auf eine gezeitete Runde im dritten Qualifying-Teil verzichten und fuhr dem Feld somit als Zehnter hinterher. Jenes Teil des Getriebes, das seinen Dienst verweigerte, setzt McLaren-Mercedes übrigens schon seit drei Jahren ohne Probleme ein.

"Wir haben Ferrari dieses Wochenende geschmeichelt", erklärte Dennis nach dem Rennen den Medien. "Sie haben gute Arbeit geleistet und das Auto womöglich ein wenig verbessert. Aber wir haben sie besser aussehen lassen, als sie es waren. Hoffentlich werden wir das in Silverstone zeigen."

Auch Lewis Hamilton hatte nach dem Rennen sofort erklärt, dass er nicht davon ausgeht, dass der Große Preis von Frankreich das derzeit wahre Kräfteverhältnis in der Formel 1 wiederspiegelt und er zuversichtlich ist, dass er sein Heimrennen vor Ferrari gewinnen kann.

Ron Dennis spricht sogar von "Schadensbegrenzung vom Anfang bis zum Ende" und ist in diesem Zusammenhang froh, dass mit Kimi Räikkönen jener Fahrer gewonnen hat, der von den vier Bestplatzierten in der WM-Wertung am schlechtesten dasteht: "Das bedeutet, dass er nur ein paar Punkte näher an Lewis rangekommen ist und die Lücke nicht allzu sehr geschlossen hat, sogar auf Fernando."

Der 60-Jährige wird zufrieden sein, wenn dies das schlechteste Rennen des Jahres gewesen ist - man könne schließlich nicht jedes Rennen gewinnen. Dank der Siege zuvor liegt man immer noch in beiden WM-Wertungen vorn und Dennis ist überzeugt, dass man beim kommenden Rennen in Silverstone wieder um den Sieg mitfährt.

Es sei auch "kein Glück", dass Lewis Hamilton als Dritter zum achten Mal in Folge auf dem Podium stand. Und auch der Kampf von Fernando Alonso, sich vom zehnten Rang nach vorn zu arbeiten - am Ende wurde es Platz sieben - hat Dennis sehr gefallen: "Er hat das Maximum aus einer schwierigen Situation gemacht. Und das ist Motorsport."