• 26.05.2007 20:35

Hamilton: "Wir haben unterschiedliche Strategien"

Lewis Hamilton verriet auf der Pressekonferenz, dass er eine andere Benzinstrategie als Fernando Alonso hat, Mark Webber als Hindernis

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Lewis, ein klarer Vorteil für das McLaren-Mercerdes-Team. Es sah so aus, als würdest du von Mark Webber im Tunnel aufgehalten worden sein?"
Lewis Hamilton: "Ja, es war ein fantastisches Qualifying. Es war sehr aufregend und in der Mitte der Session begann es zu regnen. Ich glaube, ich lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz eins und hoffte, dass der Regen weitergehen würde. Leider kam es nicht so."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton will morgen am Start konservativ herangehen

"Es war eine kleine Lotterie. Ich funkte zum Team und sagte: 'Lasst uns in dieser Runde an die Box fahren, nur für den Fall, dass es am Ende regnen sollte.' Die Runde war fantastisch, ich war wirklich am Limit. Ich glaube, ich habe ausgangs Kurve vier die Begrenzung berührt, und ich war drei Zehntel schneller, als meine bisherige Bestzeit, doch dann wurde ich von Webber aufgehalten."#w1#

"Er war auf einer Aufwärmrunde, und ich weiß nicht, ob er mich gesehen hat, aber er ließ mich bis Kurve acht nicht vorbei, so dass ich eine halbe Sekunde hinter ihm verlor. Aber ich konnte wieder aufholen, und war nur noch eine Zehntel von meiner vorherigen Runde entfernt, doch die Reifen waren hinüber, und das war es dann."

Frage: "Du hast hier dreimal zuvor gewonnen. Zweimal in der Formel 3 und einmal in der GP2. Es sieht so aus, als würdest du es genießen, hier mit einem Formel-1-Auto zu fahren."
Hamilton: "Das tue ich. Es ist eine unglaubliche Piste, meine Lieblingsstrecke, und obwohl du andauernd die Begrenzung streifst, hast du hier keinen Platz für einen Fehler. Es ist extrem schnell, man möchte es nicht glauben, wie schnell wir hier herumfahren. Fast 300 Stundenkilometer und keinen Platz für Fehler."

"Und für mich, für meinen ersten Grand Prix, bin ich mit Platz zwei wirklich zufrieden. Es ist gut für das Team und ich glaube, Fernando hat einen tollen Job gemacht. Aber morgen wird es sehr interessant werden."

Frage: "Sehr interessant war die Zeit deiner ersten Runde, denn theoretisch hattest du deine Spritladung für das Rennen, und warst nur zwei Zehntelsekunden langsamer, als deine Bestzeit in der ersten Session. Verrät uns dies etwas über deine Benzinstrategie?"
Hamilton: "Das glaube ich nicht. Man kann es sehen, wie man will, aber es verrät definitiv nichts über meine Spritladung. Wir waren einfach nur extrem schnell und ich habe mich im Auto großartig gefühlt. Ich vermute, es war fast die gleiche Zeit, die ich auch am Ende gefahren habe. Ich glaube, ich fuhr eine 1:15,9 mit Sprit an Bord. Damit habe ich mich - glaube ich - für den zweiten Platz qualifiziert."

"Es war eine richtig gute Runde, und es war ein richtig aufregendes Qualifying. Ich denke, wir haben einen sehr guten Job gemacht. Das Team war in Sachen Wettervorhersage sehr genau vorbereitet. Sie sagten, es würde regnen, genau dann, als es anfing zu regnen, und in der Mitte des letzten Runs begann es zu schütten."

"Ich war auf einer guten Runde und konnte sie glücklicherweise beenden, aber natürlich konnte ich für den Rest der Runde nicht mehr pushen. Wir kamen an die Box, holten neue Reifen, und starteten eine neue Runde, die gut begann. Ich war an Kurve vier dreieinhalb Zehntel schneller, aber dann lief ich auf Mark Webber auf, und verlor hinter ihm eine halbe Sekunde, war am Ende aber wieder genauso schnell. Ich bin damit zufrieden, es ist toll für das Team, und morgen wird es sehr interessant zu sehen, was passieren wird."

Frage: "Dein kleines Drama im Bereich Haarnadelkurve und Portier, war Webber daran beteiligt?"
Hamilton: "Ja, ich lief in Kurve vier auf ihn auf, und ich weiß nicht, ob er mich gesehen hat, oder nicht. In der Fahrerbesprechung sagte er noch, dass sie uns hart bestrafen sollten, wenn wir andere aufhalten, und dann fuhr er heraus, und hielt mich auf. Aber ich glaube, es war für alle dasselbe. Es berührt mich nicht wirklich. Ich bin immer noch Zweiter, das ist gut."

Frage: "Als Erster und Zweiter in der Gesamtwertung und in der Startaufstellung. Alle Piloten, die in diesem Jahr in Kurve eins vorne lagen, haben das Rennen später gewonnen. Werdet ihr über den Start sprechen?"
Hamilton: "Das Team wird mit uns sprechen, aber wir sind Profis. Wir respektieren uns gegenseitig, und wir sind Teamkollegen. Wir wollen für das Team einen guten Job machen, aber wir wollen auch gewinnen."

"Wahrscheinlich werden wir nicht so aggressiv in die erste Kurve gehen, wie wenn wir gegen einen Ferrari fahren würden. Wir werden konservativ an die Sache herangehen, und schauen, was passiert. Wir sind auf unterschiedlichen Benzinstrategien, aber ähnlich schnell. Also müssen wir abwarten, was geschieht. Morgen wird es mit den Bedingungen sehr schwierig werden, und man weiß nie, wann das Safety Car herauskommen muss. Wir werden sehen."

Frage: "Wie ist der Speed des McLaren-Mercedes auf den Long-Runs?"
Hamilton: "Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass die Ferraris extrem schnell waren, aber bei genauer Betrachtung waren wir an diesem Wochenende die Schnellsten. Ich glaube, wir haben ein gutes Auto, das beste Auto, und ich denke auch, dass wir am Donnerstag gute und konstante Long Runs hatten. Ich habe keine Angst vor dem morgigen Rennen."

Frage: "Kimi hatte einen schlechten Tag. Glaubst du, dass dies einen Effekt für die Weltmeisterschaft hat?"
Hamilton: "Ich glaube, es war etwas unglücklich, aber ich weiß nicht genau, was ihm passiert ist. Ich dachte, er hätte sich gedreht, und ich wurde von Felipe aufgehalten. Er musste anhalten, und ich musste auf einer Runde auch anhalten. Aber es ist für ihn im Moment sehr schwierig. Offensichtlich macht Felipe einen besseren Job, oder vielleicht hat er auch nur einfach mehr Glück, ich weiß es nicht. Aber die Saison ist noch lang, es wird noch ein langer Weg, also hat er noch Zeit, um aufzuholen."

Frage: "Bist du glücklich darüber, wenn du deine natürlichen Instinkte beim Start morgen zügelst?"
Hamilton: "Ja, ich glaube, man muss auf seine natürlichen Instinkte hören, und erst mal schauen, wie der Start verläuft. Wenn ich einen besseren Start erwische, und es so aussieht, als ob ich überholen können würde, dann werde ich es wahrscheinlich versuchen. Aber ich werde nichts Dummes unternehmen, und kein Risiko eingehen, das uns beide aus dem Rennen nehmen würde. Es ist ein sehr langes Rennen und unsere Strategien sind gut. Wir könnten einen Doppelsieg landen, also ist es wichtig, sensibel vorzugehen."

Frage: "Hattest du schon die Möglichkeit dir vorzustellen, wie es sich anfühlen wird, von der ersten Startreihe aus einen Grand Prix von Monaco zu beginnen?"
Hamilton: "Es ist schon toll, auf dieser Strecke jedes Jahr zu fahren. Hierher zu kommen, und in meinem ersten Grand Prix für ein Team zu fahren, in dem ich immer fahren wollte, ist ein sehr spezieller Moment für mich. Morgen will ich das Rennen einfach in den Punkten beenden, und damit die Saison so weiterführen, wie wir sie begonnen haben. In der ersten Startreihe zu stehen wird unglaublich."

Frage: "Gestern wurde an Ayrton Senna erinnert. Ein paar Worte über ihn?"
Hamilton: "Ayrton war mein Lieblingsfahrer und als ich begann, Formel 1 zu schauen, war immer ein rot-weißes Auto vorne. Ich träumte als kleiner Junge immer davon, dieses Auto zu fahren, und jetzt fahre ich es. Und jetzt in Monaco - ich habe viele Erinnerungen daran, wie er hier gewonnen hat, und wie er ein Rennen verloren hat, als er den Unfall baute. Und als er starb, war das definitiv emotional, aber trotzdem: Es ist toll, hier Rennen zu fahren und genau so versuchen gut zu sein, so wie er es immer tat, als er Rennen fuhr."