Hamilton: Siegesserie wie einst Schumacher bei Ferrari?

Mercedes-Neuzugang Lewis Hamilton spricht über seine neue Herausforderung und das, was 2013 möglich sein wird - Stirling Moss kritisiert den Wechsel

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamiltons Wechsel zu Mercedes ist wohl der Transfer, der für die größte Überraschung sorgte. Der Weltmeister von 2008 trennt sich nach sechs Jahren von McLaren, die ihn 2007 in die Formel 1 holten. In der kommenden Saison versucht er das, was Michael Schumacher Ende der 1990er bei Ferrari tat: ein durchschnittliches Team zu einem Siegerteam zu machen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Man darf gespannt sein, was Lewis Hamilton bei Mercedes erreichen kann Zoom

"Ich habe nicht das Gefühl, dass einer der Fahrer das momentan macht. Ich hätte bei McLaren auch einen einfachen Weg gehen, in den nächsten drei Jahren in einem tollen Team mit einem tollen Auto fahren und dabei ordentliches Geldverdienen können. Doch das ist nicht das, was ich wollte. Ich suche eine Herausforderung", bemerkt Hamilton. "Ich möchte sie an die Spitze führen und eine Siegesserie starten."

"Das wird das coolste und am meisten zufriedenstellende Gefühl, sollten wir es schaffen. Und wenn nicht, dann bin ich am Ende erst 31 Jahre alt", erklärt der Brite, der McLaren eine Absage erteilte. "Ich hatte zwei recht ähnliche Angebote auf dem Tisch und sollte das einfachere annehmen, also in einem tollen Auto weitermachen. Doch das passt nicht zu mir. Ich möchte eine Herausforderung annehmen. Ich möchte mit neuen Leuten arbeiten."

Hamilton stapelt tief

Doch was ist 2013 bei Mercedes möglich? Denkt Hamilton bereits an den Titel? "Nein, absolut nicht. Rennsiege? Selbst das erwarte ich nicht. Ich weiß, dass es im kommenden Jahr noch nicht der Fall sein wird. Ich werde mir die Latte nicht zu hoch legen, wenn es noch nicht möglich ist, die Ziele zu erreichen. Es ist ein Langzeitplan. 2014/2015 erwarte ich den großen Erfolg", wird er vom 'Sunday Express' zitiert. "Mir ist bewusst, dass wir nicht das beste Auto haben werden. Es wird viel Arbeit benötigen, damit wir uns verbessern."

Mercedes-Teamchef Ross Brawn ist optimistisch, mit Hamilton in die Erfolgsspur zu finden. Erfreut ist der Chefstratege, der mit Schumacher alle sieben Titel holte, dass sein neuer Fahrer keine Sonderbehandlung forderte: "Lewis hat nie nach besonderen Prioritäten gefragt. Er wollte einfach nur Gleichberechtigung", schildert Brawn dem 'Daily Star'. "Es war angenehm, dass er keine Wünsche hatte, sich keine besondere Behandlung oder einzigartige Einrichtungen wünschte."


Fotos: Großer Preis von Japan


"Lewis erwartet einfach nur die gleiche Chance im Team. Und das wollen wir auch", hält Brawn fest. Bei Mercedes wird es wie in den vergangenen Jahren keine Nummer eins geben. "Wir werden eine normale Situation haben, bei der sich beide Fahrer schlagen wollen. Wir möchten keinen Fahrer, der seinen Teamkollegen nicht schlagen möchte."

Moss hält Wechsel für falsch

Stirling Moss

Ex-Silberpfeil-Pilot Stirling Moss hätte einen Wechsel zu Ferrari vorgezogen Zoom

Rennsport-Legende Stirling Moss sieht den Wechsel von Hamilton kritisch. Der ehemalige Silberpfeil-Pilot weiß, dass sich die Situation in der Formel 1 geändert hat und die Marke Mercedes nach dem Glanz sucht, den sie in den 1950ern verbreitete: "Heute denke ich, dass andere Teams besser sind. Wenn man jetzt für Mercedes fährt, dann unterscheidet sich das im Vergleich zur Vergangenheit. Ich denke nicht, dass man das miteinander vergleichen kann. Es gibt keinen Alfred Neubauer, keinen Fangio", wird er vom 'Sunday Telegraph' zitiert.

"Es gibt brillante Einzelkönner: Ross Brawn ist brillant. Doch Mercedes als großes Ganzes ist anders als es war. Man kann sie nicht mit den großartigen Silberpfeilen von damals vergleichen", stellt Moss klar, der Hamiltons Wechsel kritisiert: "Meiner Meinung nach war es nicht besonders schlau, McLaren zu verlassen."

Viel eher hätte es Moss zu Ferrari gezogen: "Mit Fernando Alonso hätte man zwei sehr starke Fahrer. Ich denke, dass Fangio und ich eine ziemlich gute Paarung waren. Natürlich weiß ich nicht, ob Alonso ihn im Team haben will. Doch das wäre das, was ich getan hätte", so Moss.