• 23.03.2012 12:02

  • von Dieter Rencken

Hamilton: "Reifenschonung ist der Schlüssel"

Lewis Hamilton fuhr am Freitag in Malaysia die besten Runden, dennoch sieht sich der Brite nicht als Topkandidat auf den Sieg: Jenson Button wieder im Vorteil?

(Motorsport-Total.com) - Nach der großen Enttäuschung im Grand Prix von Australien, wo er trotz Startplatz eins nur Rang drei holte, gab Lewis Hamilton am Freitag in Malaysia eine deutliche Antwort. Der Brite markierte die deutlich schnellste Runde des Tages und ließ die gesamte Konkurrenz um eine halbe Sekunde und mehr hinter sich. Allerdings bleibt Hamilton nach dem guten Auftakt in Sepang zurückhaltend. Der hohe Reifenverschleiß könnte nämlich erneut seinem Teamkollegen Jenson Button in die Karten spielen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton legte am Freitag in Sepang ein gutes Tempo an den Tag

Frage: "Lewis, wäre es eine gute Idee, hier etwas Geld auf die Pole-Position für Hamilton zu setzen?"
Lewis Hamilton: "Wer gern zockt, kann das gern tun."

Frage: "Woher kommt deine Zuversicht? Passt euer Auto gut zur Strecke?"
Hamilton: "Ja, das Auto fühlt sich hier wirklich ziemlich gut an. Es ist ähnlich wie am vergangenen Wochenende. Ich habe am Setup ein paar Dinge verändert, sodass ich noch besser damit zurecht komme. Jetzt konzentrieren wir uns auf das Tempo über Longruns. Da müssen wir noch etwas tun. Aber bisher fühlt es sich schon recht gut an."

Frage: "In Melbourne konnten sich Jenson und Sebastian vor dir halten. Wie wird das Rennen hier laufen?"
Hamilton: "Diese Strecke hier hat zwei lange Geraden, sodass Überholmanöver deutlich wahrscheinlicher sind als in Melbourne. Dennoch ist es natürlich am besten, wenn man hier von vorne startet. Darauf ziele ich ab. Aber natürlich wissen wir noch nicht, wie es morgen aussehen wird. Ich arbeite intensiv daran, sodass ich ein gutes Setup für Qualifying und Rennen habe."

Frage: "Bei vielen Autos hat man heute stark abbauende Reifen gesehen, bei euch war es weniger schlimm. Stimmt euch das zuversichtlich?"
Hamilton: "Vor allem Jenson war über den Longrun richtig konstant und schnell unterwegs, ich hingegen bin manchmal heftig gerutscht. Der Umgang mit den Reifen ist bei dieser Luftfeuchtigkeit sehr wichtig. Es war hier in den Vorjahren schon mal noch heißer, aber man muss hier wirklich aufpassen. Jederzeit muss man darauf achten, dass man nicht herumrutscht. Man muss mit mehr Untersteuern fahren. Es geht darum, den passenden Mittelweg zu finden."

Frage: "Überrascht es dich, dass ihr auch hier so stark seid?"
Hamilton: "Nein. Ich hatte damit gerechnet. Das Auto ist generell gut ausbalanciert. Wir haben in langsamen, in mittelschnellen und in schnellen Kurven richtig ordentlich Abtrieb. Mir macht es sehr viel Freude, mit diesem Auto zu fahren. Wir müssen aber natürlich jederzeit am Ball bleiben."

Frage: "Beim Blick durch die Boxengasse fiel auf, wie entschlossen du ausgeschaut hast. Hast du eine spezielle Mission?"
Hamilton: "Ja, wie immer. Es gehört eben dazu, dass man konzentriert arbeitet und fokussiert ist. Ich bin nicht hier, um irgendwelche Spielchen zu spielen. Ich bleibe voll bei der Sache, arbeite hart. Es liegen noch 19 Rennen vor uns."

Frage: "Es sah so aus, als wärst du rund 30 Minuten vor Ende des Trainings mal mit etwas weniger Benzin unterwegs gewesen. Ging es dort um Setuparbeit?"
Hamilton: "Nein, am Setup haben wir da relativ wenig geändert. Es ging vielmehr um die Analyse des Reifenverhaltens. Ich habe in jener Phase einige kurze Runs auf alten Reifen gemacht, um ein paar Vergleiche ziehen zu können. Danach ging es auf einen Longrun. Allerdings war es schon spät, daher konnte ich nicht mehr allzu viel fahren. Aber Jenson hat viele Runden gedreht. Ich konnte wenigstens noch einen Eindruck davon gewinnen, wie sich das Auto mit vollem Tank fährt."

Frage: "Welche Änderungen konntet ihr von Melbourne bis heute eigentlich machen?"
Hamilton: "Nur Dinge am Setup. Außerdem kann man mit verschiedenen Flügeln arbeiten. Beim letzten Rennen hatte ich einen Flügel mit anderen Charakteristiken am Auto. Es war eine Art Flügel, die ich ein Jahr lang nicht mehr benutzt hatte. In schnellen Passagen war ich damit gut. Im Qualifying war der Speed ebenfalls gut, aber zu diesem Wochenende bin ich wieder auf einen anderen Flügel zurückgegangen. Außerdem haben wir einige Dinge am Setup verändert: Bodenfreiheit, Härte der Federn und so weiter. Hoffentlich hilft es mir beim Umgang mit den Reifen auf die Distanz."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Malaysia


Frage: "In Australien hast du deine Zeit vor allem im dritten Sektor geholt. Welcher Abschnitt wird hier wichtig sein?"
Hamilton: "Es sind immer alle Sektoren wichtig. Du kannst nicht in einem Abschnitt top sein und dann in den anderen langsam machen. Es ist grundlegend wichtig, dass du die besten Zwischenzeiten aneinander reihen kannst. Manchmal ist das nicht ganz so einfach. Im Qualifying schafft man das aber meistens irgendwie. Hier ist die Runde aber anders. Man muss sich hier gut überlegen, wie stark man die Reifen schon im ersten Sektor belasten will. Der Schlüssel ist, es sich über die drei Sektoren passend einzuteilen."

Frage: "Erhofft ihr euch in Bezug auf Reifenverschleiß einen Vorteil?"
Hamilton: "Im Qualifying macht das erst einmal keinen großen Unterschied. Aber im Rennen ist man mit einem gut ausbalancierten Auto im Vorteil. Wer eine gute Aerodynamik hat, der kann die Reifen auch am besten nutzen. Dann spielt der Fahrer auch eine Rolle - je nachdem, ob man mit mehr oder weniger Untersteuern zurecht kommt. Pilot und Abtriebsniveau machen hier den Unterschied. Unsere Aerodynamik ist besser als die vieler anderer Teams. Daher hoffe ich, dass wir unsere Reifen entsprechend besser schonen können."

Frage: "Wie wichtig war es dir, dass deine Freundin Nicole mit in Australien war?"
Hamilton: "Generell ist es wichtig, wenn man Unterstützung erfährt - egal, woher diese kommt. Die Fans unterstützen mich immer, die Familie ist auch dabei, Freunde ebenso. Meine Freundin Nicole und meine Mutter sind auch an diesem Wochenende wieder vor Ort. Hoffentlich bringen mir die beiden Glück."