• 20.07.2014 16:44

  • von Dennis Hamann

Hamilton: "Musste gegen Bottas alles geben"

Lewis Hamilton startete von Platz 20 in den Grand Prix von Deutschland und schaffte es trotzdem noch auf das Podium - An Valtteri Bottas biss er sich aber die Zähne aus

(Motorsport-Total.com) - Man hatte es schon vermutet, dass Lewis Hamilton beim Großen Preis von Deutschland nicht auf dem 20. Platz bleiben wird. Der Brite pflügte förmlich durch das Feld, war schon nach vier Runden 14. und nur wenige Runden darauf auch schon wieder in der Spitzengruppe angekommen. Danach ging es für Hamilton nur noch darum, so wenig Punkte wie möglich auf seinen entfesselt fahrenden Teamkollegen Nico Rosberg zu verlieren, der von der Spitze weg ein einsames Rennen fuhr.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton musste in Hockenheim richtig kämpfen Zoom

Bei Hamilton dagegen stellte sich keine Langeweile ein: "Ich hatte viel Spaß und die tausenden Fans waren auch eine tolle Stütze. Ich habe heute wirklich alles gegeben, um sicher durch den Pulk zu kommen", so Hamilton. Dabei kam es aber auch zu der ein oder anderen Berührung mit anderen Fahrern, unter anderem mit Adrian Sutil.

Paddy Lowe, Technischer Direktor von Mercedes meint dazu: "Ich habe das noch nicht analysiert, um die wahren Auswirkungen zu sehen. Im zweiten Stint hat er aber Balance verloren, und wir sind auf drei Stopps gegangen, um den Flügel anzupassen. Damit haben wir es wieder dorthin gebracht, wo es sein soll", so Lowe.

Doch auch mit Jenson Button geriet Hamilton aneinander und in eine kleine Kollision. "Bei Jenson dachte ich ehrlich gesagt, dass er mir die Tür aufmacht, damit ich vorbei kann", erklärte Hamilton noch auf dem Podium. "Das hat er im letzten Rennen auch schon ähnlich gemacht. Das habe ich falsch eingeschätzt", gibt Hamilton zu. Auch Teamchef Toto Wolff meint dazu nur: "Wenn man durch das Feld fährt, kann man sich das Auto leicht beschädigen. Es war ein Missverständnis. Lewis dachte, Jenson würde die Tür offen lassen."

Wolff: "Podium fest im Visier"

"Lewis hat dann aber auch die Hand beim Vorbeifahren gehoben. Bei dem Unfall hat er wichtige Teile verloren, das war die gesamte Seitenplatte des Frontflügels. Wir haben aber in den Daten gesehen, dass das keinen großen Unterschied gemacht hat", so Wolff. Auch deswegen wurde weiterhin das Podium für Hamilton anvisiert. "Wir haben es nach dem ersten Reifenstint schon gewusst, dass es aufs Podium geht", so Wolff gegenüber 'Sky'. "Es war nicht ganz klar, ob Alonso ein Harakiri-Manöver starten würde und mit dem Reifen bis zum Ende fährt, aber auch dann wäre es nicht aufgegangen.

Insofern hat es sich früh abgezeichnet, dass wir einen guten Speed haben." Trotzdem wurde es für Hamilton nochmal knifflig: "Es war am Ende wirklich schwer, noch zu Überholen, aber zum Glück habe ich noch ein paar Punkte holen können." Lowe meint dazu auch gegenüber 'Sky Sports F1': "Wir hatten eigentlich noch auf ein Safety-Car gepokert, aber es kam nicht. Wir hatten also nicht die perfekte Strategie." Das Safety-Car hätte auf die Strecke kommen können, als Sutil auf der Start/Ziel-Geraden stand.


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Deutschland


Auch mit Safetey-Car keine Chance an Bottas vorbei zu kommen

'Sky'-Kommentator Marc Surer meint dazu: "Das Problem war, dass das Auto von Sutil noch stand und da gab es eine Chance auf Safety-Car. Dann musst du natürlich wechseln, bevor das Safety-Car rauskommt, sonst fällst du zurück. Ich denke, darauf haben sie spekuliert." Doch der Plan ging nicht auf, da Sutils Auto von den Strecken-Marshalls schnell von der Geraden geschoben werden konnte. Doch auch mit einer Safety-Car-Phase oder einer besseren Strategie wäre es laut Lowe schwierig geworden, Bottas zu knacken: "Der Williams ist schwer zu überholen, es hätte also keinen Unterschied gemacht.

Der Finne war auch entsprechend zufrieden: "Ich bin sehr glücklich, zum dritten Mal in Folge auf dem Podium zu stehen. Diese beiden Jungs (Rosberg und Hamilton; Anm. d. Red.) waren auch diesmal vom Tempo her wieder zu schnell für uns. Aber immerhin konnte ich einen von beiden hinter mir halten. Es war nicht einfach, aber von den Ingenieuren aus der Box bekam ich stets die richtigen Einstellungen durchgefunkt."

Valtteri Bottas, Nico Rosberg, Lewis Hamilton

Bottas (l.) freut sich auf dem Podium über seinen zweiten Platz Zoom

Susie Wolff meint zur Taktik bei Williams: "Wir haben mit allen Mitteln versucht, dass es nicht zu einem Doppelerfolg für sie wird. Wir waren nicht ganz sicher, ob die Reifen bis zum Ende halten würden", so Wolff gegenüber 'Sky'. "Aber als wir gesehen haben, dass es passt, haben wir alles gegeben. Zum Glück ist unser Auto sehr schnell auf den Geraden und dadurch war es für die anderen schwierig, uns zu überholen."

Und Williams kann auch zufrieden sein, denn dank Platz zwei von Bottas hat es Williams, trotz des Crashs von Felipe Massa in der ersten Kurve, geschafft, im Kampf um Rang drei in der Konstrukteurswertung an Ferrari vorbeizuziehen.