Hamilton: "Mit der Pole hätte ich nicht gerechnet"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Lewis, das war eine brillante Vorstellung von dir - auf einer Strecke, auf der du noch nie gefahren bist..."
Lewis Hamilton: "Ja. Überraschend, um ehrlich zu sein! Vor dem Qualifying hatte ich kein optimales Setup und ich wusste, dass Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) extrem schnell sein würde. Es ist aber großartig, dass das Team so gut ist und vor den beiden Ferrari liegt. Meine zwei letzten Runden in Q3 waren perfekt, meine beste Runde war die ganz am Ende. Ich könnte nicht glücklicher sein. Mit der Pole hätte ich nicht gerechnet. Ich hätte Fernando schneller erwartet, aber offensichtlich war er das nicht."

Frage: "Du hattest zwei Runden, die für die Pole gut genug gewesen wären..."
Hamilton: "Ja. Ich bin überrascht, weil ich zum ersten Mal hier fahre. Ich war bisher nicht so schnell wie Fernando. Vor dem Qualifying war ich immer damit beschäftigt, noch ein bisschen was zu finden. Jedes Mal wurde ich besser. Manchmal schafft man bei einem Run keine Verbesserung, aber man lernt trotzdem etwas. Selbst im Qualifying fand ich noch Zeitspäne durch mein Fahren, denn mir fielen bestimmte Stellen auf, an denen noch mehr ging."#w1#

Auto war für Q3 perfekt

"Vor Q3 fühlte sich das Auto wirklich gut an. Ich passte am Lenkrad ein bisschen was an, die Balance war sehr gut und ich bekam eine saubere Runde hin. Dann hatte ich noch eine Runde. Ich wusste, dass Fernando alles geben würde, wie alle anderen auch. Ich bekam eine klasse Runde hin. Im ersten Sektor war ich eine Zehntel vorne, die habe ich im Mittelsektor verloren, daher war ich ein bisschen nervös. Bis zur Ziellinie konnte ich aber wieder Zeit gutmachen. Ich war nur überrascht, dass Fernando nicht genauso schnell oder noch schneller war."

Frage: "Wie hart musstest du am Mittelsektor arbeiten, denn das ist ein sehr technischer Abschnitt, nicht wahr?"
Hamilton: "So ist es. Erfahrung ist hier alles. Je mehr ich auf der Strecke bin, desto schneller werde ich. Gestern bekam ich den ersten und letzten Sektor hin, die nicht so schwierig sind, aber ich büßte in der Mitte noch immer eine halbe Sekunde ein. Daran musste ich Schritt für Schritt arbeiten. Ich wurde immer besser. Meine Sektorenzeiten waren nicht die besten, aber in meiner schnellsten Runde war ich sehr konstant. Das war der Schlüssel."

Frage: "Vergangene Nacht hätte es beinahe ein Drama gegeben, als dein Motor gewechselt werden musste. Außerdem habe ich gehört, dass du an Heuschnupfen leidest, richtig?"
Hamilton: "Ich würde nicht sagen Heuschnupfen. In letzter Zeit habe ich nicht viel Schlaf bekommen, wahrscheinlich weil ich es einfach zu sehr genieße. Aber gestern fühlte ich mich nicht so toll. Sie mussten den Motor wechseln. Ich denke, es war ein Montageproblem, aber der Motor funktionierte gut. Natürlich bin ich aus allen Wolken. Ich hätte wirklich nicht mit der Pole gerechnet, aber ich bin sehr zufrieden und freue mich mit dem Team."

Frage: "Warum gab es für den Motorwechsel eigentlich keine Strafe?"
Hamilton: "Dieses Wochenende haben fast alle einen neuen Motor. Also hatte ich einen neuen Motor drin. Aber bevor wir den überhaupt verwendeten, mussten wir ihn tauschen, weil es ein Problem damit gab."

Größere Freude als über die erste Pole

Frage: "Wie ist es, hier in Indianapolis auf Pole zu fahren und was sagst du zur Atmosphäre?"
Hamilton: "Die zweite Pole fühlt sich noch besser an als vergangene Woche. Als mir das Team sagte, ich sei auf P1, schrie ich unter dem Helm - die ganze Auslaufrunde war extrem schön. Das Publikum hier ist fantastisch. Wenn ich aus der Box schaue, sehe ich immer ein Fantransparent mit meinem Namen drauf. Das ist klasse. Und es sind viele britische Flaggen auf den Tribünen, aber auch viel Unterstützung von den Amerikanern. Ich bin sehr happy."

Frage: "Hier wollen dich alle mit Tiger Woods vergleichen, du giltst als Tiger Woods des Motorsports. Ist das ein fairer Vergleich? Kannst du die Formel 1 in den USA so bekannt machen wie Tiger Woods den Golfsport?"
Hamilton: "Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll. Es ist nett, mit jemandem wie Tiger Woods verglichen zu werden, aber ich bin nicht Tiger Woods. Ich bin Lewis Hamilton und ich spiele nicht Golf, sondern fahre in der Formel 1. Ob es auf das Publikum in Amerika einen ähnlichen Einfluss haben kann? Ich bin mir nicht sicher. Es wäre gut für den Sport. Ich hoffe, dass mein Ehrgeiz hier seinen Zweck erfüllt!"

Frage: "Vorige Woche warst du auch auf Pole. Hast du dabei etwas dazugelernt oder war der Start in Kanada genau wie in der GP2?"
Hamilton: "Nein, es war nicht wie in der GP2. Ich hatte einen schlechten Start in Kanada, aber es ist einfach eine andere Erfahrung und ich habe da schon etwas mitgenommen von. Zu sehen, wie aggressiv einige der Fahrer sind... Man muss vorsichtig sein, aber gleichzeitig will man seinen Platz verteidigen. Morgen muss ich sicherstellen, dass der Start passt. Man gewinnt in der ersten Kurve nicht das Rennen, sondern man muss sicher durchkommen. Das ist mein Ziel."