• 13.09.2006 10:24

  • von Fabian Hust

Hamilton: Meine Hautfarbe ist von Vorteil

Lewis Hamilton wird kommendes Jahr den lang ersehnten Sprung in die Formel 1 schaffen - über das Wie berät man sich gerade

(Motorsport-Total.com) - Am (gestrigen) Dienstag traf sich Lewis Hamilton Informationen des britischen 'Telegraph' zu Folge mit dem Management von McLaren-Mercedes, um über seine zukünftige Rolle im Team zu sprechen. Nach dem Titelgewinn in der GP2 ist allen Beteiligten klar, dass es nun an der Zeit ist, den 21-Jährigen in die Formel 1 zu befördern.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton will auch in der Formel 1 zum Rennsieger aufsteigen

Derzeit gibt es drei Varianten: Der Brite könnte für ein Lehrjahr an ein anderes Team ausgeliehen werden, er könnte kommendes Jahr als Testfahrer bei McLaren-Mercedes reifen oder aber man riskiert den Einsatz als Stammfahrer und damit als Teamkollege neben Weltmeister Fernando Alonso, was den Neuling jedoch gewaltig unter Druck setzen würde. Zunächst einmal soll Hamilton in der kommenden Woche für McLaren-Mercedes testen, weitere Versuche sind im November geplant.#w1#

Aus Marketingsicht ist Hamilton jedenfalls für den britisch-deutschen Rennstall ein Glücksfall, ist er doch der erste dunkelhäutige Fahrer, der es in die "Königsklasse des Motorsports" schaffen wird - wenn man Narain Karthikeyan als Inder außen vor lässt: "Der erste Schwarze zu sein, ist für mich persönlich keine Angelegenheit, aber für den Sport selbst bedeutet dies möglicherweise viel", wird der Sohn von Vater Anthony, der in London eine IT-Beratungsfirma besitzt, zitiert. "Meine Hautfarbe ist ein Vorteil in der Hinsicht, weil die Leute darüber sprechen."

Hamiltons Familie war einst von Trinidad nach Großbritannien ausgewandert und dort zeigte sich nicht nur die Begeisterung von Sohn Lewis für Autos sondern auch dessen Talent im Kart. Im Alter von 11 Jahren ging der junge Hamilton bei einer Veranstaltung zu McLaren-Teamchef Ron Dennis, um sich selbst vorzustellen, um ein Autogramm zu bitten und keck nach einer Unterstützung für seine Karriere zu fragen.

Dennis schrieb sich die Telefonnummer des Piloten auf und erklärte ihm, dass er ihn in neun Jahren wieder anrufen wird. Aber so lange musste er nicht warten. Weil er Rennen um Rennen gewann, inklusive des europäischen Junior-Kart-Titels, kam der Anruf schon drei Jahre später. McLaren nahm das Nachwuchstalent unter Vertrag und begleitete ihn von der Britischen Formel 3 über die Europäische Formel 3 bis hin zur GP2, wo er vergangenes Wochenende zum Champion gekürt wurde.

Heute versichert Ron Dennis, dass die Hautfarbe des Schützlings keine Rolle bei der Entscheidungsfindung spielen wird: "Es gibt Leute, die wollen, dass er der Tiger Woods des Motorsports wird, aber in unserem Unternehmen denkt man nicht so." Formel-1-Boss Bernie Ecclestone reibt sich jedoch schon die Hände. Er hatte schon vor Jahren erklärt, was ihm noch in der Formel 1 fehlt: Ein Dunkelhäutiger und eine weibliche Piloten.