• 28.09.2007 18:33

  • von Inga Stracke

Hamilton: "Lasse Fernando das nächste Mal keinen Platz"

Der McLaren-Mercedes-Pilot im Mediengespräch über das härter werdende Duell gegen seinen Teamkollegen, Probleme mit dem Auto und seine Titelchancen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wir haben in Belgien gesehen, dass Fernando Alonso nach dem Start in der ersten Kurven ziemlich hart zu dir war, dich praktisch Ausgangs der 'La Source' von der Strecke gedrückt hat. Dann hast du ihn bei der Zufahrt auf die 'Eau Rouge' ziemlich dicht an die Mauer gedrückt. Ist das zwischen euch beiden noch ein absolut faires Spiel?"
Hamilton: "Ich habe ihn nicht wirklich an die Mauer gedrückt, ich habe ihm viel Platz gelassen. Ich versuche, ein fairer Fahrer zu sein und möchte Taten auf der Strecke sprechen lassen. Ich bin zu diesem Rennen gekommen, mehr um ihn zu versuchen zu schlagen, als um ihn in die Mauer zu drücken, denke ich."#w1#

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton lernt jetzt "den anderen" Fernando Alonso kennen

Frage: "Du hast nach dem Rennen gesagt, dass du jetzt aggressiver sein willst. Was meinst du damit?"
Hamilton: "Ich werde ihm das nächste Mal keinen Platz lassen. So einfach ist das."

"Ich werde nichts Dummes tun und uns beide von der Strecke räumen." Lewis Hamilton

Frage: "Ist das Angesichts der Tatsache in Ordnung, dass sich das Team nicht mehr im Kampf um die Weltmeisterschaft befindet? Geht es jetzt wirklich Mann gegen Mann zur Sache?"
Hamilton: "Ich weiß es nicht, da müsstest du mit dem Team sprechen. Ich werde nichts Dummes tun und uns beide von der Strecke räumen. Aber ich werde meinem Teamkollegen nicht mehr viel Platz lassen."

Frage: "Dir hat bei den letzten Rennen das eine oder andere Zehntel auf Alonso gefehlt. Woher kommt das?"
Hamilton: "Ich habe einfach das Setup nicht richtig optimiert. Das ist bei diesen Autos so komplex, wenn du das nicht ganz richtig hinbekommst, dann kannst du das nicht einmal gutmachen, indem du etwas härter fährst. Man kann dann dieses gewisse Etwas nicht aus ihm herausholen."

"Es war ziemlich hart, nicht das Maximum aus dem Auto herausgeholt zu haben. Ich denke, dass ich einfach etwas mehr Erfahrung brauche und weiter Druck machen muss. Aber ich fühle mich an diesem Wochenende wohler."

"Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich verstanden habe, was da passiert ist." Lewis Hamilton

Frage: "Was hast du getan, um das Setup zu verbessern?"
Frage: "Als wir von Spa zurück waren, schauten wir uns die Daten an, ich verbrachte ein paar Tage im Workshop, um zu verstehen, was schief gelaufen ist. Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich verstanden habe, was da passiert ist. Als ich in das Wochenende ging - und auch heute - hatte ich eine wesentlich klarere Vorstellung, in welche Richtung ich mit meinem Setup gehen will. Ich fühle mich jetzt sehr wohl."

Frage: "Mit welcher Einstellung gehst du die entscheidenden letzten Saisonrennen an?"
Hamilton: "Attacke! 110 Prozent. Ich mache einfach Druck und versuche, die bestmögliche Arbeit zu leisten, ohne Fehler zu machen und versuche, bei jedem Rennen so viele Punkte wie möglich zu sammeln."

Frage: "Wie viel Unterstützung genießt du von zu Hause?"
Hamilton: "Viel, vor allem von meiner Familie und meinen Freunden. Sie sagen 'Wir wissen, dass du zwar auf der anderen Seite der Welt bist, aber wir unterstützen dich auch hier'. Das macht für mich natürlich einen großen Unterschied aus."

Frage: "Wie viel Unterstützung braucht man vom Team, um Weltmeister zu werden?"
Hamilton: "Nun, man muss sich vorstellen, dass fast 1.000 Leute daran arbeiten, um die Autos in die Startaufstellung zu stellen. Der Fahrer kommt einfach an und geht seiner Arbeit nach. Wir haben viele Leute und jede Menge Ressourcen hinter uns stehen, die dafür sorgen, dass wir die Weltmeisterschaft gewinnen. Das behalten wir im Hinterkopf."

"Diesen Schwung müssen wir nach aufrechterhalten." Lewis Hamilton

"Wir haben ein fantastisches Team, das in diesem Jahr jede Menge Stress durchgemacht und Stärke gezeigt hat. Aber sie sind daraus stark hervorgegangen und diesen Schwung müssen wir meiner Meinung nach aufrechterhalten."

Frage: "Ist es für dich ein Vorteil, dass Fernando die Weltmeisterschaft verlieren kann und du sie gewinnen kannst?"
Hamilton: "Ja."

Frage: "Du hast gesagt, dass sich deine Meinung über deinen Teamkollegen verändert hat - auf welche Art und Weise?"
Hamilton: "Das habe ich nicht gesagt, das wurde so dargestellt. Ich habe gesagt, dass ich ihn immer noch als Fahrer respektiere, zu dem ich in den vergangenen Saisons aufgeschaut habe, auf das, was er geleistet hat und dass ich dies auch tun möchte."

Frage: "Welcher Teil seiner Persönlichkeit hat sich verändert und gefällt dir das?"
Hamilton: "Je näher du jemanden kennen lernst, desto mehr kannst du in ihn schauen und wissen, ob du demjenigen vertrauen kannst oder nicht. Mehr werde ich nicht sagen."

Frage: "Denkst du, dass er dieses Jahr gegenüber dem Team loyal gewesen ist?"
Hamilton: "Nein."

"Wenn man dann schaut, was er dem Team angetan hat." Lewis Hamilton

Frage: "Was hätte er tun sollen?"
Hamilton: "Da Fernando als Weltmeister ins Team kam, war er vor allem zu Beginn der Saison der Kerl, von dem man annahm, dass er den Titel holt, und sie rissen sich ein Bein aus, damit er sich wohl fühlt. Ich und Pedro (de la Rosa, Testfahrer; Anm. d. Red.) haben dasselbe getan. Uns wurde gesagt: 'Versucht und sorgt dafür, dass sich Fernando im Team willkommen fühlt'. Das haben wir getan und wenn man dann schaut, was er dem Team angetan hat."

Frage: "Fernando Alonso und Kimi Räikkönen verfügen über mehr Titelkampf-Erfahrung, stellt das für sie einen Vorteil dar, oder kannst du diesen durch deine Jugendlichkeit kompensieren?"
Hamilton: "Das ist definitiv ein Vorteil, wenn man die Erfahrung hat, zum Saisonende zu kommen und am Limit zu sein, entweder geschlagen zu werden oder jemanden zu jagen. Aber ich habe den Vorteil, dass ich etwas jünger und vielleicht etwas hungriger als andere bin."

Frage: "Fühlst du dich im Moment vom Team mehr unterstützt als dies bei Alonso der Fall ist?"
Hamilton: "Nein, das würde ich nicht sagen. Ich verspüre so viel Unterstützung wie jeder andere. Ich denke, dass sie angesichts allem, was passiert ist, das Gefühl haben, dass sie ihn noch mehr gewinnen wollen. Ich habe nicht das Gefühl, dass es eher ich als er werden soll."