• 05.09.2014 11:14

  • von Dennis Hamann

Hamilton: Konnte nicht mehr schlafen

Lewis Hamilton wollte nach dem Grand Prix in Belgien abschalten und flog auf Sardinien, doch so ganz vergessen konnte er das Wochenende nicht

(Motorsport-Total.com) - Trotz der Entscheidung der Oberen von Mercedes rumort es in Lewis Hamilton nach dem Vorfall in Spa-Francorchamps immer noch. Der Vorfall ging nicht spurlos am Briten vorbei. Vor allem in den ersten Tagen nach dem Rennen ging ihm viel durch den Kopf: "Das war ziemlich hart. Ich konnte am Sonntag nach dem Rennen nicht gut schlafen und habe die ganze Zeit nur darüber nachgedacht, was passiert ist", schreibt Hamilton in seiner Kolumne für die 'BBC'.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Konnte nach dem Rennen in Spa nicht schlafen: Lewis Hamilton Zoom

Passiert ist, dass Hamilton inzwischen 29 Punkte hinter Nico Rosberg liegt. So groß war der Vorsprung des Deutschen in diesem Jahr noch nie. Entsprechend ging dem 29-Jährigen viel durch den Kopf: "Mir wurde klar, dass ich wieder eine gute Chance verpasst habe, hinter Nico wichtige Punkte zu sammeln. Und das war nicht das erste, sondern bereits das dritte Mal. Die Formel 1 ist meine Arbeit, aber es ist nicht nur ein Job, es ist mein Leben, meine Berufung. Ich bin dazu geboren", meint Hamilton pathetisch. "Entsprechend schwierig ist es, nach solchen Wochenenden wieder zur Normalität zurückzukehren."

Hamilton entschloss sich deswegen zu einer kleinen Auszeit und flog mit Freunden auf Sardinien: "Wir hatten dort zweieinhalb Tage und ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so gelacht zu haben. Ich habe dadurch sogar kurz meine Stimme verloren und mein Hals war leicht geschwollen. Aber diese Momente und die unzähligen Nachrichten und Briefe, die ich von meinen Fans bekommen habe, geben mir so viel Energie zurück. Das hilft sehr", erklärt der Brite und zieht einen Vergleich zu einem Kinderfilm.

Hamilton: "Die Unterstützung ist das, was meinen Tank auffüllt"

"Das ist wie in dem Film 'Die Monster AG'. Dort ziehen die Figuren ihre Energie daraus, dass sie Kinder erschrecken. Doch dann merken sie irgendwann, dass sie viel mehr bekommen, wenn sie die Menschen zum Lachen bringen. Und genau so fühle ich mich. Die Unterstützung, die ich von meinen Fans und Freunden bekommen habe, ist das, was meinen Tank auffüllt", so Hamilton. Doch genau in seine Urlaubsplanung platzte dann wieder sein Job.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Belgien


Mercedes rief zur gemeinsamen Besprechung - ohne Widerrede. "Ich hatte gerade meinen Kurztrip gebucht, als die Nachricht vom Team kam, dass sie mich und Nico am Freitag in der Fabrik zu einer Besprechung sehen wollen. Natürlich ging es um das, was in Spa passiert ist", erklärt Hamilton. "Wir hatten aber eigentlich schon einen Team-Tag für den Sonntag geplant. Ich dachte nur: 'Können wir das nicht dann machen? Oder per Videokonferenz?' So bin ich dann am Freitag für das Meeting von Sardinien nach England geflogen, danach wieder zurück und am Sonntag wieder hin."

Hamilton erstes mal nicht selbst der Sündenbock

"Schon das ganze Jahr geht es auf und ab."

Diesmal ging es in der Besprechung aber ausnahmsweise nicht um einen Fehler Hamiltons: "Ich hatte schon des Öfteren mal so eine Besprechung. Aber es war das erste Mal, dass es nicht um mich direkt ging. Das macht es zwar nicht besser, aber es war trotzdem gut, um alle Diskussionen aus der Welt zu räumen." Trotzdem schwingt bei Hamilton ein bisschen Frust mit: "Schon das ganze Jahr geht es auf und ab. Nico hatte nach dem ersten Rennen einen Vorsprung, den habe ich dann aufgeholt, dann ging es wieder von vorne los, und jetzt bin ich erneut in dieser Situation."

Trotzdem gibt Hamilton sich noch nicht geschlagen: "Natürlich kann Nico deutlich entspannter in das Wochenende gehen. Er kann komplett ausfallen, das darf ich nicht mehr. Ich habe das aber nicht wirklich in der Hand. Man weiß einfach nicht, was passieren wird. Aber ich fühle mich gewappnet und werde alles daran setzen, keine Probleme mehr zu haben."