• 21.04.2010 12:00

  • von Roman Wittemeier & Hendrik Verwoerd

Hamilton: "Können noch besser werden"

Auch nach dem Doppelsieg in China macht Lewis Hamilton seiner Mannschaft im Entwicklungswettkampf Druck: "Wir stacheln uns gegenseitig an"

(Motorsport-Total.com) - Bevor die aktuelle Formel-1-Saison im November nicht vorbei ist, gibt es für die Protagonisten kaum Zeit zum Durchatmen. Der Wettlauf findet nicht nur an den 19 Rennwochenenden des Jahres auf den Strecken statt, sondern abseits des Asphalts versuchen die Teams, sich im Entwicklungswettkampf gegenseitig auszubeschleunigen. Für große Feierlichkeiten ist kein Platz - nicht einmal nach einem Doppelsieg.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Hinter Button zurück: Hamilton belegt in der Gesamtwertung aktuell Platz vier

"Wir können in vielen Bereichen noch besser werden. Das gilt für mich ebenso wie für das Team", sagt Lewis Hamilton, der in China hinter seinem Teamkollegen Jenson Button Zweiter wurde. "In den ersten Rennen haben wir beispielsweise regelmäßig zu viel Benzin mit uns herumgeschleppt. Da waren manchmal drei Zehntelsekunden drin. Das wird mit zunehmender Erfahrung besser. Man merkt erst nach und nach, welcher Fahrer unter welchen Bedingungen wie viel Sprit benötigt."#w1#

Es gehe nun darum, die bislang vorhandenen Daten zu analysieren. "Ich selbst muss noch besser mit den Ingenieuren zusammenarbeiten. Vor allem, wenn es um die richtige Strategie im Qualifying geht. Daran hapert es im Moment etwas. Beim Auto geht es aber nur darum, mehr Abtrieb zu generieren. Das haben unsere Aerodynamiker fest im Blick, aber ich mache stets Druck. Die Techniker erwarten viel von mir, ich erwarte viel von ihnen. Wir stacheln uns gegenseitig an."

Auch im teaminternen Duell schenken sich Hamilton und Button nichts. Das Verhältnis der britischen Champions ist gut, aber natürlich auch von Konkurrenzdenken geprägt. "Je besser der Fahrer ist, den du an deiner Seite hast, umso heftiger ist es", erklärt Hamilton. "Es gibt mehr Druck. Das ist definitiv nicht einfach." Immerhin ist McLaren in diesem Jahr gut aus den Startlöchern gekommen, nachdem man im Vorjahr erst mit einem Kraftaktakt nach vorne kommen konnte.

"Uns fehlte eigentlich ein zweiter Windkanal", sagt Hamilton rückblickend. "Wir mussten damals die aktuelle Entwicklung 2008 und den Wagen für 2009 gleichzeitig voranbringen. Zum Start ins neue Jahr lagen wir rund sechs Monate in Rückstand, wenn man uns mit jenen Teams vergleicht, die früh auf die Entwicklung für 2009 gesetzt hatten. Da waren Teams wie Honda oder BMW die Konkurrenz, die zwei oder sogar drei Windkanäle nutzten. Die hatten einfach viel mehr Abtrieb."

¿pbvin|512|2668||0|1pb¿2009 konnte McLaren im Jahresverlauf kräftig zulegen und die Hybridtechnik KERS zum eigenen Vorteil einsetzen. Das von Mercedes und weiteren Partnern gemeinsam entwickelte System galt als Nonplusultra im Bereich KERS. "Mir machen die aktuellen Autos sehr viel Spaß", sagt Hamilton, der die Hybridtechnik im kommenden Jahr nicht unbedingt wiedersehen möchte. "KERS ist enorm teuer. Die Teams haben im vergangenen Jahr Unsummen investiert, um das System überhaupt irgendwie funktionsfähig zu gestalten."

"Ich weiß nicht, wo der große Vorteil liegen soll, wenn man es nächstes Jahr wieder einsetzt", so der 25-Jährige weiter. Man habe 2009 einen Versuchsballon gestartet, ihn aber berechtigterweise wieder gestoppt. "Mercedes hat immerhin einen Teil der Entwicklung aus der Formel 1 in die Produktion von Straßenfahrzeugen einfließen lassen können", erläutert Hamilton, der mit seinem Erfolg am Hungaroring 2009 als erster "KERS-Sieger" der Formel 1 gilt.