• 26.05.2011 18:26

  • von Dieter Rencken

Hamilton: "Ich liebe es einfach"

McLaren-Fahrer Lewis Hamilton schwärmt regelrecht vom Fahren in Monte Carlo und zeigt sich nach dem Freien Training sehr zufrieden mit seinem Auto

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton ist in seinem Element. Der britische Rennfahrer geht beim Fahren in Monte Carlo regelrecht in sich und seinem McLaren-Auto auf und kann sich nichts Schöneres vorstellen, als in jeder Session die maximal mögliche Rundenanzahl zurückzulegen. In seiner Medienrunde spricht der ehemalige Formel-1-Weltmeister über seine Eindrücke aus dem Freien Training und über die Besonderheiten des Kurses in Monaco. Auch die Reifen sind ein Thema für den McLaren-Piloten.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton strahlt: Monaco ist eines der Lieblingsrennen des Ex-Champions

Frage: "Lewis, der erste Trainingstag in Monaco ist beendet. Wie war es, wieder einmal auf diesem Kurs unterwegs zu sein? Welche Eindrücke konntest du sammeln?"
Lewis Hamilton: "Es ist einfach fantastisch. Ich liebe diesen Ort und diese Strecke. Ich war den ganzen Tag schon richtig aufgeregt. Der Kurs ist prima und dann noch dieses Wetter - wow! Es ist einfach ein toller Ort."

"Ich hatte am Mittwoch noch einen schönen Abend und meisterte diesen ersten Trainingstag ohne Probleme. Mit der Balance des Autos bin ich ziemlich zufrieden, was auch für unsere Fahrten mit hoher Spritladung gilt. Es dürfte recht eng zugehen. Red Bull und Ferrari scheinen schnell zu sein. Ich mache aber Druck und hänge mich voll rein, denn ich will diesen Grand Prix gewinnen."

Hamilton schwärmt von Monte Carlo

Frage: "Du scheinst sehr aufgeregt zu sein, hier in Monaco zu fahren..."
Hamilton: "Oh ja! Ich liebe es einfach, das Auto auf dieser Strecke zu bewegen. Das ist das Coolste überhaupt. Es ist der gefährlichste Kurs der Welt und es ist einfach nur aufregend."

"Vielleicht ist die Strecke nicht wirklich die gefährlichste, aber Fehler kannst du dir hier nicht erlauben. Das Fahrzeug fühlt sich klasse an, wenn man von Randstein zu Randstein springt. Für Fehler ist jedoch kein Platz - und das, obwohl wir hier mit Raketen-Geschwindigkeit durch die Straßen heizen. Ich stand an der Boxenmauer, als ein Auto vorbeikam."

"Es ist das Beste, was man nur machen kann." Lewis Hamilton

"Schon alleine das verschaffte mir einen Kick, weil das Fahrzeug so schnell an mir vorbeiraste. Ich wünsche mir, die Zuschauer empfinden das gleiche. Es ist das Beste, was man nur machen kann. Ich kann es kaum erwarten, am Samstag wieder zu fahren."

Frage: "Stand der Spaß oder stand die Arbeit im Vordergrund, als du im Freien Training auf der Strecke warst?"
Hamilton: "Heute war es eher der Spaß. Wir sind nun einmal in Monte Carlo und das Wetter ist spitze. Das Auto ist... in den Straßen von Monaco hast du nur begrenzt Zeit. Als Fahrer willst du einfach nur dieses Wochenende meistern. Es geht nicht nur um den Sieg, sondern auch um das Dabeisein."

"Wenn im Freien Training insgesamt 25 Runden drin sind, dann willst du alle mitnehmen. Das gleiche gilt für das Rennen: Du willst die komplette Distanz absolvieren, um einfach nur dieses tolle Wochenende komplett zu erleben. Bis zur kommenden Saison wirst du es schließlich nicht noch einmal absolvieren. Ich denke, ich darf mich glücklich schätzen. Daher versuche ich, das meiste aus dieser Gelegenheit zu machen."

Frage: "Fährt man hier besonders vorsichtig, um die Mauern nicht zu treffen?"
Hamilton: "Weißt du, man muss hier wirklich sein Bestes geben. Bei diesem Rennen musst du in Topform sein. Ich habe keine Angst, wann auch immer ich im Auto sitze. Ich fürchte mich auch nicht davor, die Leitplanken zu berühren. Ich denke, ich habe die Situation ziemlich gut unter Kontrolle."¿pbvin|512|3726||0|1pb¿

Die langsamen Kurven als Stolperstein?

Frage: "Du bist im ersten und im dritten Sektor recht gut unterwegs. Wo verlierst du deine Zeit im zweiten Sektor?"
Hamilton: "Ich denke, in den meisten meiner Runden büßte ich etwas in den langsamen Kurven ein. Das könnte mit der Balance meines Autos zusammenhängen. Ich brachte das Fahrzeug nicht immer zum Einlenken. Ich muss warten, bis der Rennwagen einlenkt, und verliere so ein bisschen Zeit. Am Samstag sollten wir da aber besser dastehen. Wir werden dieser Sache auf den Grund gehen."

Frage: "Wie zufrieden bist du mit dem Setup des Autos?"
Hamilton: "Mein erster Eindruck ist gut. In Monaco fährt man mit ganz anderen Einstellungen als auf den meisten anderen Strecken. Die Ingenieure reden von einem weicheren Setup und einem höheren Fahrwerk."

"Glücklicherweise hatten wir das Setup von Anfang an fast perfekt erwischt." Lewis Hamilton

"Du denkst dann nur: 'Uh, das Auto wird ganz anders zu fahren sein.' Sobald man aber auf der Strecke ist und ein Gefühl dafür bekommt, ist es okay. Glücklicherweise hatten wir das Setup von Anfang an fast perfekt erwischt. Wir nahmen ein paar kleinere Veränderungen vor, die mir sehr gut gefielen. Ich freue mich schon darauf, am Samstag wieder loszulegen."

Frage: "Sprechen wir über KERS, den verstellbaren Heckflügel und die Reifensituation: Welche Erfahrungen konntest du damit sammeln?"
Hamilton: "Während unserer Runden mit viel Sprit setzte ich den verstellbaren Heckflügel nicht ein. An die Nutzung von KERS und das Heckflügel-System gewöhnt man sich hier aber recht schnell. In Kurve eins drückst du das Knöpfchen und auch auf der Zielgeraden. Man holt sich hier und da etwas mehr Schwung dazu."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Monaco


"Auf der langen Geraden bei Start und Ziel und den Hügel hoch braucht man es aber am meisten. Zwischendurch greifst du gar nicht darauf zurück, bis du wieder am Ausgangspunkt bist. Im Prinzip nutzt man es wirklich nur zweimal. Wer weiß? Vielleicht werde ich es in der Qualifikation noch an ein paar mehr Stellen einsetzen. Das behalte ich in der Hinterhand."

Lob für den superweichen Pirelli-Reifen

Frage: "Wie lauten deine Eindrücke zum superweichen Reifen?"
Hamilton: "Dieser Pneu scheint nicht schlecht zu sein. Man muss sich nur den Longrun von Vettel ansehen, um einmal ein Beispiel zu nennen. Er legte 20 Runden damit zurück und hatte überhaupt keine Probleme. Wir könnten hier ein anderes Rennen sehen. Es wird möglicherweise nicht gar so spektakulär, wie wir gehofft hatten."

"Der Reifenverschleiß wird bei manchen Teams größer ausfallen als bei anderen." Lewis Hamilton

"Ich bin mir aber sicher: Der Reifenverschleiß wird bei manchen Teams größer ausfallen als bei anderen. Beide Reifenmischungen scheinen auf jeden Fall recht lange zu halten. Wir haben hier nur wenig Abtrieb, weshalb ich davon ausgehe, dass man durchaus 20 oder mehr Runden damit fahren kann. Auf anderen Strecken war das nicht so."

Frage: "Wie groß ist der Leistungsunterschied zwischen weich und superweich?"
Hamilton: "Ich weiß es nicht. Vermutlich liegt er in der Gegend von einer Sekunde. Ich habe mir die Rundenzeiten noch nicht näher angesehen, doch zum Ende brachten wir 1:15.4 Minuten zustande. Davor standen wir bei 1:16.4 oder 1:16.5 Minuten oder dergleichen. Eine Sekunde dürfte es etwa sein."

Frage: "Du sprachst vorhin das Wetter an. Hast du überhaupt Zeit, die Bedingungen und diesen tollen Ort zu genießen?"
Hamilton: "Auf dem Rückweg zum Hotel sieht man schon ein bisschen von der Landschaft. Der Blick hinaus auf das Meer ist klasse. Es gibt auch ein paar nette kleine Ortschaften in der Nähe und einige gute Restaurants. Es ist einer der besten Orte der Welt, denke ich."

Frage: "Bekommst du aus dem Auto heraus etwas von dieser Atmosphäre mit?"
Hamilton: "Wenn ich auf der Strecke bin, habe ich einen tollen Blick über ganz Monaco. Das kannst du dir nicht vorstellen (lacht; Anm. d. Red.)."