Hamilton: "Ich konnte nichts mehr machen"

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei Kollisionen beim Großen Preis von Monaco war Lewis Hamilton im für ihn kurzen Rennen in Montreal wieder in zwei Kollisionen verwickelt. Direkt nach dem Start berührte Hamilton in der ersten Kurve den Red Bull von Mark Webber. Der Australier drehte sich und verlor viele Plätze, Hamilton lediglich ein paar Positionen.

In der achten Runde kollidierte Lewis Hamilton auf der Start-und-Zielgeraden ausgerechnet mit seiem Teamkollegen. Hamilton wollte an seinem Landsmann vorbeigehen, wobei Hamilton mit seinem linken Vorderrad den McLaren seines Teamkollegen berührte.

Hamiltons Auto brach daraufhin aus und berührte mit der linken Seite die Betonmauer. Während Button entsetzt über den Boxenfunk rief "Was macht der denn da?", versuchte Hamilton mit dem zerstörten Auto noch in die Box zu fahren. Hamilton musste sein Auto dann doch mit hängendem Hinterrad abstellen, die Rennleitung rief wieder das Safety-Car auf die Strecke. Zudem überschritten beide hinter dem Safety-Car das Geschwindigkeitslimit. Derzeit ist das Rennen wegen starken Regens unterbrochen (mehr im Liveticker).

Nach dem Aus wurde der Brite von der Rennkommission im "Fall Webber" frei gesprochen, für den Crash mit Button und für zu schnelles Fahren unter Safety-Car-Bedingungen drohte ihm aber dennoch Ungemach.

"Was Hamilton da aufführt, geht über alle Grenzen hinaus. Der ist komplett wahnsinnig", sagte der dreimalige Weltmeister Niki Lauda als 'RTL'-Experte: "Wenn die FIA ihn jetzt nicht bestraft, verstehe ich die Welt nicht mehr. Irgendwo hört der Spaß auf. So kann man nicht fahren, da kann es Tote geben."

Auch im Red-Bull-Team wurde Hamilton nach dem Crash mit Webber heftig kritisiert. "Er scheint in keiner guten Situation zu sein. Er versucht es zu stark und übertreibt ein bisschen. Vielleicht braucht er einfach ein bisschen Abstand", sagte Teamchef Christian Horner. Webber erklärte: "Ich wollte ihm etwas Raum machen, aber das war nicht genug für ihn. Da macht er so früh schon solche Geschichten, da fragst du dich, warum wartet der nicht noch drei, vier Kurven."

Bereits beim letzten Rennen in Monte Carlo hatte Hamilton für Aufsehen gesorgt, als er gleich drei Rivalen gerammt und anschließend noch Verschwörungstheorien geäußert hatte ("Vielleicht weil ich schwarz bin"). Durch mehrere Entschuldigungen war der McLaren-Pilot einer nachträglichen Strafe entgangen.

Frage: "Du hattest heute zwei Kollisionen, erst mit Mark Webber, dann mit deinem Teamkollegen. Wie war das aus deiner Sicht?"
Lewis Hamilton: "Ich lag innen neben Mark, habe versucht zu überholen. Ich hatte ein bisschen Untersteuern, dann hat es gekracht. Ich habe es mir noch nicht in den Daten angesehen. Das war keine Absicht. Das Auto wurde dadurch etwas beschädigt - das ist Rennsport."

Frage: "Und dann folgte die zweite Kollision, mit deinem Teamkollegen..."
Hamilton: "Es waren da draußen sehr schwierige Bedingungen. Jenson bremste in der letzten Kurve zu spät. Ich kam besser durch, konnte mich seitlich neben ihn setzen. Ich konnte dann nichts mehr machen, konnte in dieser Situation auch nicht mehr ausweichen oder vorbei kommen."

Frage: "Jetzt musst du vielleicht wieder zu den Stewards. Wie wird die Diskussion laufen?"
Hamilton: "Keine Ahnung. Ich hoffe, ich komme sicher nach Hause."

Frage: "Sollte man das Rennen bei Bedingungen wie diesen noch einmal starten?"
Hamilton: "Ich weiß nicht, wie es dort draußen aussieht. Das hängt wirklich von den Bedingungen dort draußen ab. Das kann ich nicht beurteilen. Aber es sieht nach sehr viel Regen aus. Ich denke, sie werden die richtige Entscheidung treffen."