• 23.10.2010 10:31

  • von Dieter Rencken

Hamilton: "Frage mich, wo die anderen Zeit gewinnen"

Interview: Nach dem Training galt Lewis Hamilton als Pole-Position-Favorit, letztendlich sicherte er sich in Yeongam aber nur den vierten Startplatz

(Motorsport-Total.com) - Mit großen Hoffnungen war Lewis Hamilton ins heutige Qualifying in Yeongam gegangen, letztendlich kam der McLaren-Pilot aber nicht über Platz vier hinaus. Eine halbe Sekunde fehlte ihm auf Sebastian Vettel - nach den starken Leistungen im Freien Training eine herbe Enttäuschung. Über seinen Ausritt in der Boxenstraße und die Chancen für das Rennen sprach Hamilton nach Ende der Session.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hatte sich heute mehr erhofft als den vierten Startplatz

Frage: "Lewis, wie lief das Qualifying und wie enttäuscht bist du?"
Lewis Hamilton: "Mit meiner Leistung bin ich zufrieden, aber nicht mit dem vierten Platz. Das Team hat einen phänomenalen Job gemacht und für dieses Wochenende neue Teile hierher gebracht. Im Training waren wir sehr schnell."

Im Qualifying nicht genug Reserven

"Das Auto hat sich auch das ganze Wochenende gut angefühlt und ich glaube, dass wir noch mehr im Auto drin hatten, als wir heute rausgeholt haben. Keine Ahnung, ob noch eine halbe Sekunde zu finden gewesen wäre, aber ich fand einfach keine Zeit mehr. Ich habe alles rausgeholt und ich frage mich, wo die anderen ihre Zeit gewinnen, aber zumindest sind wir vorne dabei. Die Strecke hat einige lange Geraden, die uns liegen könnten."

Frage: "Du bist einmal sehr unkonventionell zur Box zurückgefahren. Wie kam es dazu?"
Hamilton: "Am Boxeneingang ist eine große Bodenwelle. Während der Trainings musst du die Boxeneinfahrt trainieren, damit du im Rennen keine Zeit verlierst. Ich traf diese Bodenwelle - ein Riesenschock!"

Frage: "Glaubst du, dass diese Bodenwelle auch morgen eine entscheidende Rolle spielen könnte?"
Hamilton: "Nein. Vielleicht ist es für uns schwierig, weil unser Auto ein bisschen aufsetzt, aber sonst sehe ich da kein großes Problem."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Südkorea, Samstag


Frage: "Was war denn heute das Hauptproblem?"
Hamilton: "Das Auto fühlte sich im Qualifying ein bisschen anders an als im Training heute Morgen. Unser Timing der Runs war perfekt und wir haben nichts falsch gemacht, aber das Auto war einfach nicht schnell genug. Ich habe alles und mehr rausgeholt. Wir sind konkurrenzfähig, aber Red Bull und Ferrari haben wieder Zeit gefunden, von der ich nicht weiß, wo die herkommt."

Frage: "Reifen, Wetter - für morgen gibt es viele Unbekannte. Was hast du für ein Gefühl?"
Hamilton: "Ich glaube, dass wir konkurrenzfähig sein werden, denn unsere Longruns sind gut. Ich muss einfach das Beste aus dem herausholen, was wir haben, denn von den Jungs in der Fabrik oder hier an der Strecke kann ich nicht mehr verlangen."

Unsaubere Seite kein großer Nachteil?

"Wir sind nach wie vor in einer Kampfposition, denn wir haben meistens gute Starts. Leider stehe ich nicht auf der sauberen Seite - mal schauen, wie groß dieser Nachteil ist. Natürlich würde ich lieber auf der sauberen Seite stehen, aber ich glaube und hoffe nicht, dass das ein Riesenunterschied ist. Aber generell glaube ich, dass wir ein gutes Rennen liefern können."

Frage: "Zumindest ist dieses Rennen nicht eines von denen, wo sich am Sonntag kaum noch was verschieben kann..."
Hamilton: "Das stimmt. Es ist eine High-Downforce-Strecke und es wird sehr schwierig, jemandem zu folgen, aber es gibt die langen Geraden, die sicher für Spannung sorgen werden. Außerdem soll es morgen vielleicht regnen."

Lewis Hamilton

Lewis Hamilton fand im Qualifying in Yeongam nicht den erhofften Speed Zoom

Frage: "Wie sehr stehst du morgen im Rennen unter Druck?"
Hamilton: "Ich habe alles zu gewinnen, Mark und die anderen Jungs alles zu verlieren. Es wird interessant. Ich bin gespannt auf das Wetter, aber es wird sicher ein interessantes Rennen. Alles ist noch möglich und wir werden wie immer unser Bestes geben. Die anderen Jungs waren im Qualifying wie so oft unglaublich schnell, aber ich bin optimistisch, dass wir im Rennen näher dran sein werden."

Frage: "Du bist hier in Südkorea schon Formel 3 gefahren und die Erwartungen der Fans sind daher hoch. Was sagst du dazu?"
Hamilton: "Klasse, dass schon heute so viele Fans gekommen sind! Hoffentlich kommen morgen noch mehr. Die Strecke ist toll und sie haben gute Arbeit geleistet, kümmern sich auch sehr nett um uns. Wir sind glücklich, dass wir hier sind."

Frage: "Was können die Südkoreaner sonst noch unternehmen, um das Rennen auch in Zukunft zu behalten?"
Hamilton: "Diese Frage stellst du dem Falschen. Ich bin nur Rennfahrer."