Hamilton: "Der Weg zur ersten Kurve ist lang..."

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton behält in der Qualifikation eine weiße Weste: Nachdem er schon beim Auftakt in Australien den ersten Startplatz erobert hatte, ließ der McLaren-Pilot nun auch in Malaysia die Pole-Position folgen. Erneut wird Hamilton in Reihe eins von seinem Teamkollegen Jenson Button flankiert, doch nicht nur deshalb erwartet der ehemalige Weltmeister ein sehr hartes Rennen. In der Pressekonferenz spricht Hamilton auch über Michael Schumacher, der als Dritter startet.

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Lewis Hamilton nimmt auch das zweite Rennen von Startplatz eins in Angriff

Frage: "Lewis, Startplatz eins in Sepang - und es ist die erste Pole-Position für dich und McLaren in Malaysia. Damit knüpfst du an den klasse Saisonstart deines Teams an..."
Lewis Hamilton: "Ja, bislang war es ein gutes Wochenende. Um ehrlich zu sein: Es war ein sehr harter Tag."

"Die Wetterbedingungen veränderten sich und die Temperaturen stiegen immer weiter an. Wir nahmen daher einige Veränderungen am Auto vor, konnten aber trotzdem noch gute Rundenzeiten hinlegen. Die Jungs hinter uns machen aber mächtig viel Druck. Unsere Leute in der Fabrik leisten jedoch ebenfalls fantastische Arbeit."

Frage: "Wie sehr setzt es dich im Qualifying unter Druck, wenn du weißt, dass die Fahrer und Teams hinter dir voll auf Angriff fahren?"
Hamilton: "Jeder steht in gleichem Maße unter Druck. Wir setzen uns selbst sehr stark unter Druck. Natürlich verlassen sich auch viele Partner und Sponsoren auf uns. Es ist daher sehr angespannt und vielleicht der aufregendste Teil eines Wochenendes. Vielleicht spreche ich da nur für mich, aber ich mag die Qualifikation sehr."

Ein solider Versuch und eine Krawallrunde

Frage: "Sprechen wir über deine klasse erste Runde in Q3. Erzähle uns davon, denn du hattest doch gleich in Kurve eines einen Verbremser - und warst trotzdem so viel schneller..."
Hamilton: "Ja. Die erste Runde war gleich ziemlich gut. Die erste Kurve war gut, doch ich verlor in der letzten Kurve etwas Zeit, glaube ich. Ich hatte etwas Übersteuern, was mich aber keine Zeit kostete."

"Der Rest der Runde schien soweit sehr gut zu passen. Im ersten Sektor musst du halt schauen, gut aus den Kurven herauszukommen. Vor Kurve vier geht es zum Beispiel darum, den Bremspunkt zu erwischen - bei Rückenwind. Vielleicht machte ich in der letzten Kurve zu viel Druck. Ich kam etwas von der Linie ab, konnte den Schaden aber zum Glück in Grenzen halten."

Frage: "Hast du eine neue Strategie in der Qualifikation? In Australien und jetzt auch hier in Malaysia hast du jeweils eine klasse Runde vorgelegt..."
Hamilton: "Es ist eine etwas andere Strategie als 2011. Du willst natürlich immer eine gute Runde hinknallen. Mir gelang dieses Mal eine perfekte Aufwärmrunde und auch die Abstände haben gepasst."

"Ich möchte einfach diese erste Runde auf den Punkt bringen, um dann im zweiten Schritt die Chance zu haben, noch etwas Verrücktes zu probieren. Damit meine ich, fünf Meter später zu bremsen oder dergleichen. Das ist, was ich tue. Deshalb brach ich auch meinen zweiten Versuch ab. Meine erste Runde hatte sich prima angefühlt, doch beim zweiten Anlauf schoss ich ein bisschen über das Limit hinaus."

Frage: "Du startest am Sonntag von Platz eins, doch es wird ein sehr kräftezehrendes Rennen. Was glaubst du, wird passieren?"
Hamilton: "Ich weiß nicht, ob die Pole-Position wirklich der beste Startplatz ist, denn bis zur ersten Kurve ist es eine lange Strecke. Nein, ich denke, wir werden am Sonntag interessante Strategien sehen. Der Schlüssel zum Erfolg ist, die Reifen zu schonen. Hoffentlich ist unser Auto dann noch besser in Form. Darauf bin ich schon jetzt gespannt."

Bloß nicht wieder den Start verlieren...

Frage: "In Melbourne fuhrst du ebenfalls von Rang eins los, wurdest aber beim Start überholt. Was hast du daraus gelernt?"
Hamilton: "Meine Vorbereitung hat sich nicht verändert. Gemeinsam mit den Ingenieuren haben wir die Abläufe in der Einführungsrunde noch einmal überarbeitet. Ein Schritt, den wir in Melbourne gemacht hatten, war wohl zu groß. Ich werde noch einmal mit meinem Ingenieur reden, der für den Start verantwortlich ist, damit dann auch alles klappt (lacht; Anm. d. Red.)."

Frage: "Michael Schumacher machte im vergangenen Jahr auf der ersten Runde am meisten Positionen gut. Ist er deshalb die größte Gefahr auf den ersten Metern? Mehr noch als dein Teamkollege?"
Hamilton: "Der Mercedes zählt beim Start zu den schnellsten Fahrzeugen. Andererseits kam Jenson beim vergangenen Rennen am allerbesten Weg. Ich würde sagen: Zwischen uns und ihnen wird es eine enge Kiste werden."

Frage: "Wie ist es, im Rennen gegen deinen Teamkollegen Jenson Button zu fahren? Und was erwartest du diesbezüglich vom weiteren Saisonverlauf?"
Hamilton: "Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich mich in einer solchen Position wiederfinde. Gegen Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) zu fahren war eine riesige Herausforderung für mich."

"Wann auch immer du einen Teamkollegen hast, der sowohl im Qualifying als auch im Rennen schnell ist und hungrig ist nach Erfolgen, musst du einfach gleichgut sein wie er oder noch besser. Jenson hat bisher wirklich gute Arbeit geleistet. Ich muss ihn weiter unter Druck setzen, so wie er mich unter Druck setzt. Und dann schauen wir einmal."

Die Reifen als Knackpunkt in Malaysia?

Frage: "Wird es am Sonntag einzig und alleine auf den Reifenhaushalt ankommen?"
Hamilton: "In der Tat. Streckenposition und Reifenhaushalt sind das A und O. Sepang ist eine sehr knifflige Strecke, was an den Asphalttemperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit liegt. Es wird ein harter Sonntag. Daher müssen wir sicherstellen, uns bestmöglich darauf vorzubereiten."

Frage: "Was erwartest du vom Rennen, das als eines der härtesten überhaupt gilt? Du stehst hier erstmals auf der Pole-Position und hast bisher alle Grands Prix von Malaysia beendet. Das müssen doch gute Omen sein..."
Hamilton: "Ja, ganz klar. Der Weg bis zur ersten Kurve ist lang."

"Und bei diesen Bedingungen weißt du eh nie, was passieren wird. Das Wetter ist sehr wechselhaft. Hoffentlich bleibt es trocken. Die Reifen werden hier jedenfalls sehr hart rangenommen. Vor allem, wenn wir mit 150 Kilogramm Sprit antreten. Das dürfte interessant werden. Ich weiß nicht, wie es wird, doch ich werde alles geben, um sicherzustellen, dass wir so konkurrenzfähig wie möglich sind."

Frage: "Bist du überrascht darüber, dass Red Bull im Qualifying nicht mehr so gut ist?"
Hamilton: "Es ist ziemlich klar, dass sie im vergangenen Jahr einen großen Vorteil durch den auspuffangeströmten Diffusor hatten. Diesen Vorteil haben sie jetzt nicht mehr. Alle bewegen sich nun mehr auf dem gleichen Niveau."