Hätte Ferrari in den USA auch gegen Michelin gewonnen?

Noch ist Ferrari nicht siegfähig, 'F1Total.com'-Experte Marc Surer glaubt aber, dass Schumacher in Indianapolis auch so triumphiert hätte

(Motorsport-Total.com) - "Ich glaube, dass unser Auto auch so gut genug gewesen wäre, um um den Sieg zu kämpfen", sagte Michael Schumacher nach seinem Triumph beim Skandalrennen von Indianapolis. "Fakt ist, dass wir das ganze Wochenende mit viel Benzin sehr schnell unterwegs waren. Insofern ist es natürlich schade, dass wir das nicht unter Beweis stellen konnten."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher vor Rubens Barrichello

Beim Geisterrennen in Indianapolis fuhren die beiden Ferraris nur gegen sich selbst

Auf die Aussage des Deutschen konterte Mercedes-Sportchef Norbert Haug, dass Kimi Räikkönen im Nachhinein betrachtet angesichts des Timings der Ferrari-Boxenstopps wohl leichtes Spiel gehabt hätte. Natürlich ist es in der Formel 1 immer müßig, über wenn und aber zu spekulieren, dennoch haben wir bei unserem 'F1Total.com'-Experten Marc Surer nachgefragt, ob denn Schumacher in den USA auch gegen die Michelin-Konkurrenz gewonnen hätte.#w1#

Surer: "Ferrari hätte gewinnen können"

Der Schweizer kann sich das angesichts der besonderen Umstände durchaus vorstellen: "Ferrari hätte unter dem Gesichtspunkt gewinnen können, weil die anderen Teams ja mit erhöhtem Luftdruck und zu viel Sturz hätten fahren müssen. Das bedeutet ja Gripverlust, schon nach wenigen Runden, denn hoher Luftdruck ist nicht ideal", so der 53-Jährige.

"Auch mit Schikane", ist er überzeugt, "hätte Michael wegen dem hohen Luftdruck bei Michelin eine Chance gehabt. Die Frage ist natürlich, ob das alle gemacht hätten. Vielleicht hätte einer gepokert und gesagt: 'Mit der Schikane brauchen wir keinen hohen Luftdruck mehr.' Den Sturz hätte man wegen der Parc-Fermé-Regel nicht verstellen dürfen, aber den Luftdruck schon. Dagegen hätte Michelin nichts tun können."

Surers Fazit fällt daher folgendermaßen aus: "Wenn alle brav mit dem hohen Luftdruck gefahren wären, hätte es für Michael auch mit Schikane eine Chance gegeben", bestätigt er die Statements des Ferrari-Stars nach dem Rennen. Aber: "Wenn es normal verlaufen wäre, eher nicht, denn die sind bei weitem nicht die Rundenzeiten der Michelin-Teams gefahren", meint der 82-fache Grand-Prix-Teilnehmer.

"Hatte das Gefühl, der Barrichello meint es ernst..."

Das Rennen mit den sechs Bridgestone-Autos empfand der heutige 'Premiere'-TV-Kommentator naturgemäß als relativ langweilig, allerdings ist er sich relativ sicher, dass die beiden Ferrari-Piloten zumindest phasenweise frei gegeneinander fahren durften: "Letztes Jahr hat uns das gefehlt, dass die beiden einmal aufeinander losgehen, aber ich hatte diesmal das Gefühl, der Barrichello meint es ernst", so der 'F1Total.com'-Experte.

"Er hat auch nach der Szene nach dem Boxenstopp noch nicht aufgegeben, sondern im Gegenteil sehr schnell aufgeholt auf Michael. Erst dann gab es irgendwelche Funksprüche und dann hat auch Michael plötzlich wieder zugelegt und ist fast zwei Sekunden schneller gefahren. Wahrscheinlich hat er Barrichello nicht getraut. Ich glaube, das Duell zwischen den beiden war echt", ist er überzeugt.

"Angefangen haben sie schön brav, aber als Barrichello vorne war, wurden die Rundenzeiten schneller - um mehr als eine Sekunde. Das sah nicht nur echt aus, das war echt, glaube ich - zumindest in der Phase, wo Barrichello vorne war", sagt er weiter. Als Indikator für seine These sieht Surer den Ausritt Barrichellos nach Schumachers zweitem Tankstopp: "Die Szene an der Boxenausfahrt war ja auch hart. Erst danach haben sie sie wohl eingebremst."