• 27.04.2018 20:08

  • von Rebecca Friese & Valentin Khorounzhiy

Haas mit neuem Aeropaket: Schlechter Kompromiss für Baku?

Für den Aserbaidschan-Grand-Prix wollte Haas die Balance optimieren - Bei Trainingsauftakt am Freitag hatten Grosjean und Magnussen noch Schwierigkeiten

(Motorsport-Total.com) - Haas' bisheriger Saisonauftakt hat dem Team Mut gemacht - in Melbourne, Bahrain und China konnte der VF-18 überzeugen. Aber die Entwicklung steht nicht still und für den Aserbaidschan-Grand-Prix Formel 1 2018 live im Ticker sollte erstmals ein Aerodynamik-Paket getestet werden, dass für eine noch bessere Balance sorgt. Doch beim Trainingsauftakt in Baku konnten sich Romain Grosjean und Kevin Magnussen damit noch nicht in den Top 10 etablieren.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Haas steht in Baku vor der Qual der Aerodynamik-Wahl Zoom

Der Baku City Circuit als Teststrecke für einen Kompromiss zwischen dem Set-up für schnelle, sowie langsame Streckenabschnitte zu nutzen, erscheint logisch. Denn der Straßenkurs ist in seinem Abwechslungsreichtum einzigartig. Bei Haas zeigte sich das vor allem im Vergleich vom ersten zum zweiten Training.

"Man muss sich hier für ein Aero-Level entscheiden", so Teamchef Günther Steiner. "Die ersten beiden Sektoren sind eher langsamer und im dritten muss man einfach nur schnell sein. Wir waren nach dem ersten Training nicht allzu besorgt, weil wir wussten, dass wir nicht genug Abtrieb hatten. Wir haben daran gespart, um im dritten Sektor auf Geschwindigkeit zu kommen. Im zweiten Training sind wir mit einem anderen Heckflügel gefahren."

Reifentemperaturen kritisch?

Dass sie das langsamer und überhol-anfälliger auf den Geraden macht, störte erst einmal nicht. Schließlich ginge es in erster Linie um das morgige Qualifying und da zähle nun einmal die komplette Runde. "Du kannst auch mit 400 km/h die Gerade runterrasen - wenn du nicht um die Kurve kommst, wirst du im Qualifying Letzter", so Steiner.


Fotos: Haas, Grand Prix von Aserbaidschan, Freitag


Magnussen schaffte es am Freitag mit einer Zeit von 1:43.977 Minuten noch als Neunter in die Top-10. Damit war er rund anderthalb Zehntelsekunden langsamer als Sainz und 0,114 Sekunden schneller als Hülkenberg im Renault. Im Mittelfeld geht es einmal mehr um jeden Schlenker beim Einlenken, jedes Zögern beim bremsen und jede Verzögerung beim Rausbeschleunigen.

Der Däne berichtet außerdem von Problemen beim Aufwärmen der Reifen: "Das ist hier nicht einfach. Man fährt ja nicht besonders schnell in den Kurven, da kommt nicht viel Energie in den Reifen an. Mann nimmt hier ja auch viel Abtrieb weg, um auf den Geraden zu beschleunigen. Das geht auch zu wenig auf die Reifen. Das ist der Kompromiss. Man will ja auch nicht zu weit in die andere Richtung einschlagen."

Sorge um den Wind

Grosjean begann das Wochenende gleich 0,448 Sekunden langsamer als sein Teamkollege und wurde damit erst einmal nur 13. Den Medien präsentiert er sich hinterher dennoch überraschend zufrieden. "Ich bin sehr zufrieden mit der Richtung, die wir eingeschlagen haben", erklärt er. "Ich denke, die Zeitentafel zeigt noch nicht wirklich, wo wir stehen."


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Seine Garagenhälfte habe sich am Freitag auf Aerodynamik, Topspeed und Reifenmanagement konzentriert und er berichtet stolz: "Wir kommen mit den Reifen ziemlich gut zurecht - da haben nicht einmal die Temperaturen eine Rolle gespielt." Nur der vorhergesagte Wind würde noch Sorgen bereiten. Denn "zehn bis 20 km/h mehr Unterschied können sich schon bemerkbar machen. Und bei Windböen bis zu 80 km/h wird es haarig."

Grosjean kann auch deswegen aufatmen, weil ihn auf der ohnehin schon komplizierten Strecke nicht mehr die Bremsprobleme der vergangenen Jahre plagen. Einbremsend war im Training nur die Konkurrenz - zum Beispiel Pierre Gasly im Toro Rosso. "Er hat mich weder in Kurve 15, noch in Kurve 16, noch auf der Geraden vorbeigelassen. Dann musste ich abbremsen. Ich habe ihn noch überholt, aber dann hat er es wieder versucht. Keine Ahnung, warum er das spielen wollte. Es war ja nur Training."

Äger im Verkehr

Auch Magnussen geriet mit Gasly aneinander. Im Kampf um den Einzug in Q3 habe man jedoch mit Renault, McLaren und auch wieder mit Force India die größte Konkurrenz. Dabei ist man sich noch gar nicht sicher, ob ein platz unter den Top 10 im Qualifying überhaupt von Vorteil ist.

"Natürlich wollen wir da rein", sagt Steiner. "Und ich denke, wir haben auch die Chance darauf, wie bei allen Rennen bisher. Aber selbst wenn es nicht klappt, kann man sich noch immer Hoffnung auf Punkte machen."

Grosjean gibt allerdings zu den Vorteil der freien Reifenwahl außerhalb der Top 10 zu bedenken: "Der ultraweiche Reifen scheint im Renntrimm schnell abzubauen. Das ist vielleicht kein Problem, wenn man als Sechster oder Siebter startet. Aber es ist vielleicht besser, den anderen Reifen zu wählen, wenn man sich nur als Neunter oder zehnter qualifizieren kann."

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