• 09.07.2017 19:57

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Haas jubelt halb: Beste Verfolger der Topteams

Romain Grosjean kann das bärenstarke Tempo von Haas in Spielberg in Platz sechs ummünzen, Kevin Magnussen scheidet mit Hydraulikdefekt aus

(Motorsport-Total.com) - Romain Grosjean hat sich beim Grand Prix von Österreich 2017 in Spielberg nach einem starken Qualifying auch im Rennen als schnellster Verfolger der Topteams Mercedes, Ferrari und Red Bull dargestellt. Der Franzose absolvierte im Haas-Ferrari ein sauberes Rennen und bejubelte am Ende des sechsten Rang. Für Teamkollege Kevin Magnussen war der Spielberg-Spaß bereits nach 29 Runden beendet. Ein Hydraulikschaden bremste den Dänen.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Starker Start in Spielberg: Grosjean vor Räikkönen, Perez und Hamilton Zoom

"Das war ein tolles Rennen. Die Runden am Anfang waren großartig und haben mich an 2013 erinnert, als ich auch mit den Jungs vorne kämpfen konnte", freut sich Grosjean. Der Haas-Frontmann hatte sich mit einem erstklassigen Start auf den ersten Metern auf Platz vier nach vorn geschoben. "Kimi und Lewis konnte ich leider nicht hinter mir halten, aber mit Perez habe ich gut gekämpft."

Grosjean konnte sich über 71 Runden gegen die Angriffe von Perez wehren, beide Force Indias und beide Williams hinter sich lassen. "Ich konnte die ganze Zeit angreifen, das Auto hat gut gelegen. Wir können sicherlich noch einige Dinge verbessern, aber wenn wie die Reifen zum Arbeiten bringen und die richtige Balance aus Anpressdruck und Luftwiderstand finden, sind wir sehr konkurrenzfähig", erklärt der gebürtige Genfer.

Grosjean rollt durch, Magnussen rollt aus

"Sein Start war richtig gut. Wir haben ihn analysiert. Er war wirklich klasse", bestätigt Teamchef Günther Steiner die herausragende Reaktionszeit seines Schützlings. "Romain war 'Best of the rest'. Bei ihm lief alles sauber und gut. Es war unser zweitbestes Ergebnis nach Bahrain 2016." In Manama hatte Haas als Neuling im vergangenen Jahr mit Grosjean den fünften Platz erobern können. Nun konnte man sich durch den Gewinn von acht Punkten in der WM-Wertung auf 29 Zähler verbessern und Toro Rosso (33) auf die Pelle rücken.

Ganz sorgenfrei war der Sonntag für Haas jedoch nicht. Erneut schlug der Defektteufel zu. Der Däne war nach 15 Minuten bereits als Elfter auf dem Weg in Richtung WM-Punkten, dann der Funkspruch: "Keine Servolenkung. Oh Mann, ich kann es nicht glauben!" Am Auto von Magnussen war die gesamte Hydraulik zusammengebrochen. Kein DRS, keine Servolenkung, keine Kupplung, keine Gangwechsel.


Fotostrecke: GP Österreich, Highlights 2017

"Wir hatten einen Schaden an der Hydraulikleitung zum DRS. Da war die Hydraulik ganz lahmgelegt. Er konnte keine Gänge mehr wechseln", erklärt Teamchef Steiner. Die Ursache lag in einer veränderten Installation seit der Einführung eines neuen Heckflügels zum Rennen in Baku. Eine Leitung hatte sich bei der Fahrt gelöst. "Das werden wir ganz schnell ändern können", verspricht Steiner eine schnelle Lösung für das Problem. In Silverstone wird man zudem eine veränderte Bremskühlung parat haben.

Keine Prognosen für Silverstone: Wundertüte Mittelfeld

"Kevin hatte sich schon in der ersten Runde ein Teil in den Kühler gefahren. Das Auto überhitzte. Wenn alles normal gelaufen wäre, dann hätte er vielleicht Neunter oder Zehnter werden können. Irgendwo im Bereich von Stroll", meint der Südtiroler. "Wir haben nicht allzu viel Glück gehabt zuletzt. Auf der anderen Seite läuft unser Auto ganz gut." Dies mache dem jungen Team Mut, auf der anderen Seite müsse man jederzeit Obacht walten lassen.

"Im engen Mittelfeld weiß man aber nie, was als nächstes passieren wird. Es kann auch sein, dass wir nun drei oder vier Rennen lang keine Punkte holen werden. Auch auf so etwas müssen wir gefasst sein. Insgesamt ist es bisher aber eine gute zweite Saison für uns", so Steiner. "Wir stellen uns ganz bestimmt nicht hin und halten uns für die Tollsten? Auf gar keinen Fall! Die Realität sieht anders aus. Am Freitag eines Rennwochenendes ist es immer spannend: Wo werden wir stehen?"

"Wir versuchen immer, das Beste aus unseren Möglichkeiten zu machen. Dann ist entscheidend, was die anderen machen. Wenn einer dabei ist, der sein Fahrzeug besser ins Fenster bekommt, dann liegt man plötzlich dahinter", so der Teamchef. "Bisher waren alle Rennen irgendwie eine Wundertüte. Man kann es nie vorhersagen, weil der Konkurrenzkampf unglaublich intensiv ist. Das ist ganz vor mit den besten zwei oder drei Teams so, aber auch im Mittelfeld ist das nicht anders. Ich werde also keinerlei Prognosen abgeben."