• 07.06.2006 14:41

  • von Adrian Meier

Gutjahr will die Ereignisse von Monaco nicht kommentieren

Rennkommissar Paul Gutjahr will die Entscheidung seiner Kollegen aus Monaco nicht kommentieren - Experten äußern weiterhin Kritik an Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Die Streckenblockade Michael Schumachers im Qualifying zum Grand Prix von Monaco erhitzt weiterhin die Gemüter vieler Formel-1-Experten und Fans. Auch wenn dabei meist die Kritik am siebenfachen Weltmeister dominiert, sind die Meinungen gespalten. Paul Gutjahr, bereits des Öfteren als Rennkommissar im Einsatz, in Monaco jedoch nicht unter den drei Stewards, will die Entscheidung seiner Kollegen jedoch nicht kommentieren.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumachers Verhalten sorgt noch immer für Gesprächsstoff

"Entscheidungen, welche meine Kollegen Sportkommissare gefällt haben, habe ich nicht zu kommentieren", erklärte der Schweizer der 'Motorsport aktuell' auf die Frage, ob die Bestrafung Schumachers mit der Rückversetzung auf den letzten Startplatz angemessen gewesen sei. Dennoch ist Gutjahr der Meinung, dass das Rennen in Monaco bereits eine Vorentscheidung im Titelkampf gewesen sein könnte.#w1#

Monaco war eine Vorentscheidung

"Entscheidungen, welche meine Kollegen Sportkommissare gefällt haben, habe ich nicht zu kommentieren." Paul Gutjahr

"Sicher war das Rennen in Monaco eine Vorentscheidung für die WM. Rein rechnerisch ist die Meisterschaft aber immer noch offen, obwohl Alonso in seiner jetzigen Form schwer zu schlagen ist", erklärte er. Vielfach war auch spekuliert worden, die harsche Kritik könnte auch einen Einfluss auf Schumachers Entscheidung bezüglich seiner Zukunft haben. Davon geht Gutjahr jedoch nicht aus: "Michael Schumacher ist ein Kämpfertyp, und er wird sich nicht aufgrund eines einzelnen Rennens entscheiden", meinte er. "Ich glaube aber, dass er den Zeitpunkt für seinen Rücktritt bereits festgelegt hat."

Andere Experten erneuerten indes auch mit etwas Abstand zu den Vorkommnissen ihre Kritik am Ferrari-Piloten: "Aus der Vogelperspektive ist ganz deutlich zu sehen, dass Schumacher in einer Art und Weise die Kurve anfährt, dass er die Ecke überhaupt nicht schaffen kann", erklärte beispielsweise der frühere Formel-1-Pilot und heutige TV-Kommentator Marc Surer. "Daher steht für mich fest - das war kein Fahrfehler, sondern vorsätzliches Verhalten."

Kritik am Strafmaß der Rennleitung

"Die Tatsache, dass man Michael diese Aktion nicht als Fahrfehler anerkannt hat, geht für mich völlig in Ordnung." Christian Danner

Auch Christian Danner schloss sich dem an: "Die Tatsache, dass man Michael diese Aktion nicht als Fahrfehler anerkannt hat, geht für mich völlig in Ordnung, denn es war nun mal kein Fahrfehler", erklärte der Deutsche. Die Bestrafung sei daher "vielleicht sogar ein bisschen milde, wenn man bedenkt, dass geringere Vergehen schon viel härter geahndet wurden".

Williams-Testpilot Alexander Wurz hält die Strafe ebenfalls für zu milde, schließlich habe die Rennleitung Schumachers Verhalten als Absicht eingestuft: "Hätte die FIA ihr Urteil auf 'verhinderbare Aktion ohne Absicht' ausgelegt, dann wäre die Strafe angemessen gewesen. Nicht jedoch bei der Einstufung 'absichtlich'", erklärte der Österreicher.

Hans-Jochim Stuck haderte ebenfalls mit der Strafe, allerdings empfand er diese als zu hart, schließlich müsse man die Geschehnisse in zwei Teile aufteilen. Zunächst sei dies der Fahrfehler vor der Rascasse, "den er sicher nicht absichtlich begangen hat. Dann jedoch hat er sich mit dieser Park-Geschichte einen unlauteren Vorteil verschafft". Dafür hätte Stuck Schumacher jedoch weniger hart bestraft.