Gute, alte Karttage: Als Hamilton immer später bremste

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton erinnert sich zurück an seine Kartzeiten, seinen ersten Unfall, Tricks seines Vaters Anthony und an ein Gespräch mit Nico Rosberg

(Motorsport-Total.com) - Etwas nördlich der englischen Hauptstadt London hat alles angefangen. Lewis Hamilton machte auf dem Rye House Kart Raceway seine erste Erfahrungen auf vier Rädern. Der Brite kam nach mehr als 20 Jahren wieder zurück an den Ort, wo er die Liebe zum Motorsport entdeckte.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Das waren noch Zeiten: Lewis Hamilton 1993 mit acht Jahren im Kart Zoom

"Ich und mein Vater sind immer hierhergefahren in seinem roten Cavalier mit Anhänger. Da war ich erst acht Jahre alt", erzählt Hamilton. "Dad hat in seiner Freizeit immer das Auto vorbereitet, damit es gut aussah am Rennwochenende", führt er fort und ergänzt mit einem lauten Lachen: "Und dann kam ich und hab's zerstört."

"Ich kann mich noch an meine ersten Rennen hier erinnern. Es hat sich viel verändert. Aber die Strecke ist noch immer dieselbe." 1993 fuhr Hamilton sein erstes Rennen auf der Kartbahn. Doch schon an den Tag vor seinem ersten großen Rennen kann sich der Brite gut erinnern: "Ein Typ hat mich im Eingang der ersten Kurve getroffen und ich bin geradeaus in den Reifenstapel. Mein Helm ist mit meinem Gesicht auf das Lenkrad geprallt. Meine Nase hat geblutet."

In einem Formel-1-Team mit Nico? Crazy!

"Die Karttage sind die besten. Du fährst herum und du glaubst, du kannst noch schneller und dann fliegt einer dieser Typen mit einem schnelleren Gefährt an dir vorbei und erschreckt dich zu Tode. Ich hab viel abbekommen als ich klein war. Aber ich hab gleich viel zurückgegeben."

Hamilton erklärt, dass sein Vater Anthony auch bei der Verbesserung seines Fahrstils eine maßgebliche Rolle gespielt hat: "Ich war nie ein Spätbremser. Bis mein Vater auf die Strecke ging und sich neben der Bremszone aufstellte. So konnte er sehen, wo die Top-Fahrer gebremst haben. Dann ging er ein paar Meter weiter und hat mich dort bremsen lassen."

Er erinnert sich auch an seine Jugendjahre mit seinem heutigen Teamkollegen Nico Rosberg. Die beiden fuhren schon vor der Formel 1 Rennen gegeneinander: "Ich kann mich noch erinnern als ich mit Nico darüber sprach, wie cool es wäre einmal Teamkollegen in der Formel 1 zu sein. Das würde so verrückt sein. Das war alles Fantasie zu diesem Zeitpunkt."

Lewis Hamilton, Nico Rosberg

Nico Rosberg und Lewis Hamilton 2000 bei einem Kartrennen in Portugal Zoom

Jetzt ist es Realität. Und die beiden sind nicht nur Teamkollegen, sondern kämpfen um den WM-Titel. Derzeit trennen die beiden elf Punkte - mit dem Vorteil für Rosberg. Und trotzdem: Auf die Frage, wer sein härtester Konkurrent bisher war, antwortet Hamilton: "Ich denke, dass Fernando Alonso bisher mein stärkster Gegner war."