Günther Steiner: So kam es zu seiner neuen Rolle als TV-Experte

Günther Steiner wird 2024 als TV-Experte für RTL vor der Kamera stehen - Der Ex-Teamchef will kritisch seine Meinung sagen, ohne jedoch Schimpfwörter zu nutzen

(Motorsport-Total.com) - Günther Steiner verspricht, dass er als Experte bei TV-Sender RTL keine Probleme damit haben wird, kritische Meinungen zu Fahrern und Teams zu vertreten. Am gestrigen Freitag wurde bekannt, dass der frühere Haas-Teamchef in der Formel-1-Saison 2024 neuer Experte in den Übertragungen von RTL werden wird. Der Sender darf in diesem Jahr sieben Rennen in Kooperation mit Sky zeigen.

Titel-Bild zur News: Haas-Teamchef Günther Steiner

Günther Steiner wird 2024 vor der TV-Kamera stehen Zoom

Doch wie kam es zu der neuen Rolle? "Es hat sich sehr schnell ergeben", sagt Steiner gegenüber der globalen Sprachausgabe von Motorsport.com. "Sie haben mir letzten Sonntag eine Nachricht geschickt und gefragt, ob ich interessiert bin."

"Wir sprachen am Montag, sie hatten ein Meeting untereinander und am Dienstag fragten sie mich, ob ich es machen kann. Ich sagte: 'Klar, warum nicht?'"

Er glaubt, dass RTL sein Programm ein wenig auffrischen wollte, schließlich setzt der Sender ansonsten auf sein bewährtes Personal rund um Florian König, Heiko Wasser, Christian Danner und Kai Ebel, die in Deutschland schon seit rund 30 Jahren für die Formel-1-Übertragungen zuständig sind.

"Es sollten nicht immer die gleichen Leute sein, und da sind sie auf meinen Namen gekommen - und ich habe dann mit ihnen gesprochen", so der Südtiroler. Zeit hat Steiner in der Saison 2024, denn eine aktive Rolle füllt er nach seinem Aus als Teamchef bei Haas im Januar nicht mehr aus.

"Wie ich immer sage, ist mein Leben immer voller Überraschungen. Als mich die Leute im Januar fragten: 'Was wirst du jetzt tun?', sagte ich: 'Ich mache mir keine Gedanken darüber, was ich tun werde. Ich meine, ich weiß nicht, was kommen wird.' Und diese Dinge kamen."

Steiner will klare Meinung vertreten

Wer Steiner in den vergangenen Jahren erlebt hat, der weiß, dass der 58-Jährige selten ein Blatt vor den Mund nimmt - ideal für eine Rolle als TV-Experte. Und das will er auch so beibehalten, wie er sagt: Er habe keine Probleme damit, kritische Meinungen zu äußern, solange diese gerechtfertigt ist.

"Solange man dabei professionell bleibt, muss man eine Meinung haben, man kann nicht sagen, dass alles gut ist", sagt er.

"Ich versuche, sachlich zu bleiben. Ich denke nie, dass ich jemanden verärgern muss. Eigentlich bin ich das Gegenteil. Ich möchte niemanden in meinem Leben verärgern. Ich tue es, ohne es zu versuchen", so Steiner.


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"Ich habe eine Meinung", betont er, die sich dabei aber nicht gegen Personen selbst richte. "Ich bin nicht der Typ, der über Leute urteilt, ich erkläre nur Fakten. Ich bin der Letzte, der über Menschen urteilt."

Keine Schimpfworte geplant

Wer allerdings ein paar Schimpfworte von Steiner erwartet, wie sie in der Netflix-Dokumentation Drive to Survive zu sehen waren ("We look like a bunch of fucking wankers"), die Steiner zu einem gewissen Kultstatus verholfen hat, der wartet vergeblich.

Denn das soll es in seiner Rolle nicht geben: "Wie oft habe ich in einem offiziellen Interview geflucht", fragt er. "Wie oft habe ich in der FIA-Pressekonferenz geflucht? Wer hat dort geflucht? Der perfekte Fred [Vasseur], der perfekte Toto [Wolff]. Nicht Günther!"

Neben seinem Job als TV-Experte, der ihn einmalig auch für den Sender Channel 10 nach Australien führt, hätte Steiner auch einige andere Möglichkeiten, wieder in der Formel 1 zu arbeiten, wie er sagt. Allerdings wollte er 2024 nicht so viele Reisen einlegen.

"Ich spreche mit ein paar Leuten, aber ich bin jetzt so auf dem Trichter, dass ich nicht 24 Rennen machen möchte", sagt er. "Das ist so eine Sache, man fängt mit etwas an, und plötzlich wird es immer mehr."

"Es gibt eine ganze Menge zu tun, aber ich stürze mich nicht auf alles, sondern wäge es einfach ab. Denn wenn man das eine tut, kann man das andere nicht mehr tun."

"Ich würde nicht sagen, dass ich eine große Auswahl habe, aber ich kann mich im Moment entscheiden, und das ist eine schöne Position."