• 23.05.2003 18:46

  • von Marco Helgert

Großer Preis von Monaco: BMW-Williams-Vorschau

Gestärkt durch ein erfolgreiches Testprogramm in Le Castellet, reist das BMW-Williams-Team zuversichtlich nach Monte Carlo

(Motorsport-Total.com) - Auch der Österreich-Grand-Prix brachte für BMW-Williams nicht den erhofften Umschwung. Zumindest jedoch konnte Juan-Pablo Montoya einige Runden an der Spitze des Feldes fahren, auch wenn das Team bereits vor dem Rennstart wusste, dass er die Zielflagge nicht sehen wird. Auf dem anspruchsvollen Straßenkurs in Monaco möchte das Team nun endlich zu alter Stärke zurückfinden.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher findet den Straßenkurs in Monaco nicht mehr zeitgemäß

"So gerne ich auch nach Monaco komme, weil ich dort ein paar Jahre gelebt habe, so sehr habe ich auch Respekt vor diesem Rennen, weil es einfach nicht mehr zeitgemäß ist, mit unseren Autos durch die Häuserschluchten zu rasen", äußerte Ralf Schumacher Bedenken.

"Vom Prinzip her denke ich, dass unser Auto durch den verkürzten Radstand sehr gut auf diesen Stadtkurs passen müsste, allerdings spielt natürlich auch die Aerodynamik eine große Rolle, und da müssen wir uns noch etwas einfallen lassen. Aber ich sehe, dass das Team Schritt für Schritt in die richtige Richtung geht, deshalb bin ich recht optimistisch, was das Rennen in Monaco und auch die weitere Zukunft betrifft."

Eine gute Startposition ist wichtig

Juan-Pablo Montoya ist sich bewusst, dass er sich in Monaco im Qualifying eine gute Ausgangsposition verschaffen muss: "Mit nur einer zur Verfügung stehenden Runde und viel Kraftstoff an Bord wird das Abschluss-Qualifying ziemlich interessant. Auf diesem Kurs eine gute Runde hinzubekommen, ist sehr schwierig. Für das Qualifying braucht man in Monaco viel Gewicht im Heck des Autos, und das ist das Letzte, was man im Rennen gebrauchen kann. Die Strategie wird wichtiger denn je, weil man in Monaco unbedingt weit vorn starten muss, sonst kann man nach ein paar Runden schon über zehn Sekunden Rückstand auf die Spitze haben."

"Wir müssen erst einmal trainieren und sehen, wie schnell wir dort sein können, bevor wir irgendeine strategische Entscheidung treffen. Die Schwimmbadkurve ist mein Favorit. Ich weiß, dass dort Umbauten vorgenommen wurden, aber es ist noch immer eine sehr anspruchsvolle Passage. Der Kurs in Monte Carlo beansprucht die Reifen sehr stark, und ein gutes Auto zu haben, macht den entscheidenden Unterschied. Ich bin zuversichtlich, dass wir diesbezüglich weiter Fortschritte machen. Das hat der GP Österreich gezeigt."

Fehler des Kühlwassersystems von Österreich wurde gefunden

"Nach der ermutigenden Anfangsphase zuletzt in Spielberg, wo Juan in Führung gelegen hatte, haben wir ein Problem im Kühlwassersystem bekommen, das anlässlich der beiden Neustarts entstanden ist", erklärte Sam Michael, Chefingenieur von Williams. "Wir haben den Fehler untersucht und in Paul Ricard Tests durchgeführt, um sicher zu stellen, dass dies nicht erneut passiert. Auch Ralf war stark unterwegs, ehe er in Kurve eins auf Öl wegrutschte und dabei die Front des Autos beschädigte. Das führte zu einer instabilen Balance, wodurch er später ins Kiesbett rutschte. Immerhin hat er einige wertvolle Punkte für unser Team gesammelt."

"Trotz allem ist es ermutigend zu sehen, dass wir Fortschritte mit dem FW25 machen. In Paul Ricard haben wir mit Marc und Juan das intensive Testprogramm fortgesetzt. Bei beiden Fahrern standen Reifentests, Aerodynamik- und Abstimmungsarbeiten für den kommenden Grand Prix auf dem Programm", umriss der Australier das gefahrene Testprogramm.

"Monaco ist ein enger und kurviger Stadtkurs, der das beste Chassis und den besten Fahrer belohnt. Im Vorjahr hat Juan die Pole Position geholt. Das Grip-Niveau nimmt mit steigendem Gummiabrieb auf dem Asphalt im Laufe des Rennwochenendes dramatisch zu. Deshalb geht es in der Abstimmung um maximalen mechanischen Grip. Monaco ist ein typisches Ein-Stopp-Rennen. In den engen Straßen ist das Überholen praktisch unmöglich. Deshalb liegt unser Fokus darauf, die beste Strategie zu finden und beide Autos in die Punkteränge zu bekommen."

Die Welt schaut auf Monaco

"In Österreich haben wir gezeigt, dass wir wieder an der Spitze mitfahren können. Und zu dieser Form müssen wir konstant finden. Wir haben auf dem A1-Ring unseren ersten technischen Ausfall 2003 verzeichnet, aber auch diese Tatsache lässt uns nicht an unserem Weg zweifeln", gab BMW-Motorsportchef Mario Theissen zu Protokoll. "Der Kühlwasserverlust war nicht auf einen Fehler im Motor zurückzuführen. Der BMW P83 ist stärker denn je und kerngesund. Mit schierer Motorleistung lässt sich in Monaco freilich nichts gewinnen, aber eine gute Fahrbarkeit des Motors zahlt sich in den engen Kurven aus."

"Die Rascasse-Kehre am Hafen ist die einzige Kurve in der ganzen F1-Saison, in der die Drehzahl selbst im ersten Gang unter 5000 U/min fällt. Jeder Mechaniker würde den monegassischen Flair liebend gern gegen bessere Arbeitsbedingungen eintauschen. Aber bei allem Anachronismus ist Monaco aus der Formel 1 nicht wegzudenken. Auf diesen Grand Prix schaut die Welt, und ich hoffe, wir bieten ihr eine gute Vorstellung."